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Lila Black 02 - Unter Strom

Lila Black 02 - Unter Strom

Titel: Lila Black 02 - Unter Strom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Justina Robson
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wusste, wie sie weitermachen sollte, wenn es eine solche Umarmung niemals mehr geben würde.
    »Lila«, sagte ihre Mutter und nahm ihre Hand. Sie berührte sie vorsichtig, nahm sie dann so wie immer. »Was für ein tolles Ding …« Sie schaute besorgt in Lilas tränennasses Gesicht. »Besser als das Original, wette ich. Wie dem auch sei, das ist nicht wichtig. Dein Führer sagt, dass du sterben wirst, wenn du noch länger hierbleibst. Es wird Zeit. Ich weiß, dass du noch nicht bereit bist, aber wir sind es. Daran darfst du niemals Zweifel hegen. Geht jetzt nach Hause. Wir müssen andere Dinge tun und an bessere Orte gehen.«
    »Nein, ich kann nicht«, wimmerte Lila, schwächer als jemals zuvor. Sie sehnte sich danach, anders zu sein, stärker und selbstsicherer. Sie erwartete, dass sie ihr Vorhaltungen machen würden, wie sie es immer getan hatten – dass sie sich um Max kümmern solle und stark sein müsse und sich gut benehmen solle … aber sie sagten nichts dergleichen. Sie hielten sie schweigend, und ihre Ruhe ging langsam auf sie über, sie wusste nicht, wie, und schließlich konnte sie die beiden aus eigener Kraft loslassen. Sie spürte noch immer den Verlust und die Angst, aber sie kontrollierten sie nicht mehr, und sie erkannte zum ersten Mal: Es war nicht schlimm, dass sie diese Gefühle hegte – statt anderer, von denen sie geglaubt hatte, sie empfinden zu müssen. Sie war so, wie sie war; nicht die perfekte ältere Schwester oder die beste Tochter oder eine Zierde für sie oder ein gutes Mädchen oder eine mutige Heldin oder eine perfekte und unerschütterliche Cyborg-Dienerin oder irgendetwas sonst. Es gab keine Beschreibung, die auf sie passte, und das war auch nicht wichtig.
    Ihre Eltern nahmen sich bei der Hand; ungeübt, weil sie nicht das beste aller Paare gewesen waren, hielten sie sich vorsichtig wie kleine Kinder. Dann blieb ihre Mutter stehen und drehte sich für einen Augenblick zu ihr um, ein leichtes Lächeln auf den Lippen, aber Lila konnte auch Tränen erkennen. »Denke immer daran«, sagte sie mit einem Zwinkern und einem verschlagenen Grinsen. »Ass gewinnt.«
    Bitte,  flüsterte Tath.
    Lila schloss ihre Augen und dachte an zu Hause.

 
24
     
     
    Sie fühlte sich kalt wie Eis, schwer wie Stein, vertrocknet, und alles tat ihr weh, als wäre sie gelaufen, bis sie zusammengebrochen war. Stechende Schmerzen durchzuckten ihre Schultern und Oberschenkel. Tath entrollte sich langsam wie eine alte und arthritische Katze in ihrem bleiernen Brustkorb. Lila öffnete die Augen und starrte in das Gesicht eines der Geheimdiensttechniker. Er schrie auf und ließ ein kleines Gerät auf ihren Bauch fallen, das er gehalten hatte. Über ihr strahlten Lichter von einer niedrigen weißen Decke. Kabel von unterschiedlicher Farbe wanden sich aus Leitungen herunter. Der Gestank übermäßig gereinigten Vinyls wurde von den Düften eines Waldes, aromatischem Moschus und Knoblauch überdeckt, die hier völlig fehl am Platz wirkten.
    »Sie ist wach.« Es war Zals Stimme, die von schräg hinter ihr erklang. Sie versuchte sich zu bewegen, aber ihr Körper hielt von der Idee nicht viel. Sie wimmerte vor Schmerz auf und blieb liegen. Jetzt erst bemerkte sie, dass sie auf einer Trage lag, aber ihr Kopf und ihr Oberkörper ruhten auf Zals Beinen wie auf einem Kissen, und sein Haar war lang genug, um sie an der Stirn zu kitzeln, als er sich vorbeugte, um sie anzusehen. Er legte eine Hand sanft auf ihre Wange, und sie presste sich dagegen und fühlte sich durch diese Berührung zu ihrer Überraschung unendlich getröstet.
    Jemand schluchzte. »Max?«
    »Sie ist hier bei mir«, hörte sie Malachi aus einiger Entfernung.
    Lila drehte langsam den Kopf, um dorthin zu blicken, da wurde ihr Blick von einem Schimmern über ihr abgelenkt. Zwischen den Lampen hing Teazle von der Decke, leicht wie ein Spinnennetz und so gut getarnt, dass er beinahe unsichtbar war. Sein langer, drachenartiger Hals streckte und drehte sich, sodass sein Kopf nah an ihren herankam. Seine Augen waren so weiß wie ein arktischer Winter, mit nur einem Hauch Blau darin. Seine dreieckigen Ohren stellten sich auf, und er gab ein eindeutig hündisches Winseln von sich, öffnete dann seinen langen, reißzahnbesetzten Mund und ließ die indigofarbene Zunge heraushängen. Er leckte an ihrer Nase. »Da kommen und gehen eine Menge anderer Leute mit Geräten und so weiter. Soll ich sie für dich töten?«
    »Nein«, sagte sie automatisch, obwohl sie die Idee

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