Lila Black 03 - Elfentod
erschauderte so stark, dass seine Knochen zu klappern schienen, und dann verging das Zittern, und Leichtigkeit nahm seinen Platz ein. Er seufzte und saß entspannt wie ein Kätzchen da, während die Puppe das Licht in Jacks wartende Hände gab. Jack betrachtete das Licht, die Puppe nickte, und dann glitt es durch seine Hände und verschwand. Der Feenmann in Gestalt eines Jungen stand still da, lauschte in sich hinein, die leeren Hände abgespreizt, während er ergründete, was er da erstanden hatte. Sie warteten atemlos, bis auf den Kobold, der seufzte, sich entspannte und dann anfing zu kichern, als Jack den Kopf wieder hob und mit wütendem Ausdruck aufblickte.
»Ich habe dich gewarnt«, sagte der Kobold und klang weniger klagend als sonst. »Ich vermute, ihr achtet nicht so sehr auf Dämonengeschichten hier im unteren Nichts. Was für eine Idee, ausgerechnet das von einem Kobold zu fordern.«
»Arrrrgh!«, schrie Jack wütend, und es klang wie der Laut eines Riesen, nicht der eines dürren Knaben. »Du hast mich reingelegt!«
»Gar nicht!« Der Kobold verschränkte die Arme vor der Brust. Er war noch immer wackelig auf den Beinen, aber nur Lila bemerkte es.
»Falsche Anschuldigungen sorgen für Reklamation«, blaffte die Puppe, aber Madrigal übertönte sie: »Zick nicht rum, Liebling. Du hast gekriegt, was du wolltest.«
»Aber was ist es denn?«, fragte Lila unter Tränen.
Tath warf ihr einen Blick zu, wobei sein breiter Mund amüsiert zuckte. »Ein Kobold ist ein Dämon, der sich selbst belogen hat. Sie sind die Schande der ganzen Rasse. Es ist darum sicher ihre größte Sehnsucht, dass ihre Schande und wahre Identität niemals offenbart wird. Was sonst könnte sie in dieser rudimentären Gestalt halten und sogar vor sich selbst verbergen?«
Lila blinzelte verwirrt, was weitere Tränen über ihre Wangen laufen ließ. Jack fauchte und trat ins Feuer, sodass die glühenden Kohlen in der Höhle verstreut wurden.
Madrigal kam zurück und beugte sich zu Lila. »Dein Elf hat recht. Jack hat die Sehnsucht bekommen, aber es ist nicht die seine geworden. Das Problem dabei ist natürlich, dass er nicht etwa eine Waffe erhalten hat, die er gegen den Kobold oder dich einsetzen kann, sondern das Wesen von seiner unglaublichen Bürde befreit hat.«
»Na ja, mehr oder weniger«, lachte Thingamajig, hielt sich den runden Bauch und klatschte mit den Händen darauf, um etwas mehr Gefühl in seinen Triumph zu legen. »Ooooha, hah! Ich fühle mich schon viel besser. Obwohl«, schränkte er ein, »jetzt muss ich wohl die Wahrheit herausfinden … das ist nicht so toll …« Er setzte sich und schlang den Schwanz um Lilas Hals. »Egal, er hat bei einem ergaunerten Handel ein wertloses Ding erhalten, und darauf kommt’s an. Haha, du Mistkerl!« Er schüttelte die Faust in Jacks Richtung und sagte dann eindringlich zu Lila: »Jetzt stell dir mal vor, was passiert wäre, wenn du bei dieser Sache deinen großen Schnabel aufgerissen hättest.«
Lila war nicht sicher, ob sie ihm zu seinem Mut gratulieren oder eine Erklärung verlangen sollte, aber dann wurde sie von Jacks Wüten und den Geräuschen der Feenmenge im Höhleneingang abgelenkt, die zu lachen schien.
»Ihr macht mich nicht lächerlich!«, kreischte Jack plötzlich, wandte sich ihnen zu, dann wieder Lila.
»Zu spät, Kumpel«, schnaubte der Kobold und rieb sich die Augen. »Ich hoffe, dass es das wert war, wenn ich herausfinde, was ich herausfinden muss.«
Jacks Gesicht war wutverzerrt. »Es wird dir noch leidtun, dass du mich reingelegt hast!« Er funkelte Lila an. »Du bist schuld. Woher hast du diese Rüstung? Wie kannst du sie besitzen? Sie war im Darunter verloren. War es schon fast seit aller Ewigkeit.«
Lila schwieg, denn sie kannte die Antworten auf seine Fragen nicht. »Ich habe gar nichts getan«, sagte sie.
»Du …«, setzte er an, aber die Hoodoo-Puppe erschauderte, und er verstummte schlagartig, wandte sich ihr zu und verbeugte sich sehr förmlich.
»Was für ein schlechter Verlierer«, sagte der Kobold, sehr mit sich zufrieden.
»Kommt«, sagte Madrigal zu Lila und Tath. »Gehen wir nach Osten und ruhen uns aus, bis die Jagd beginnt.«
»Ja, ja«, sagte Jack ätzend. »Geht und genießt eure letzten verblendeten Momente.«
Sie machten sich auf den Weg, wobei Lila noch einmal zurückgehen musste, um den unbewegt dastehenden Tath am Arm zu fassen und hinter Madrigal her aus der Höhle zu führen. Jack und seine Legionen verschwanden. Madrigal
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