Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lila Black 03 - Elfentod

Lila Black 03 - Elfentod

Titel: Lila Black 03 - Elfentod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Justina Robson
Vom Netzwerk:
sich alles. Er konnte sich nicht vorstellen, wie es sein musste, von einem Verlust so geplagt zu werden, dass man unglücklich wurde oder deswegen sogar sterben wollte. Lila würde er allerdings vermissen. Sie war das Einzige von allem, was er in allen Welten bisher gesehen oder getroffen hatte, das er vermissen würde. Wie merkwürdig. Das Gefühl war tiefgehend und unangenehm, also hörte er auf, darüber nachzudenken, und trat in den Höhleneingang. Draußen fiel dichter, feuchter Schnee, der sich wie Stücke nassen Papiers anfühlte.
    Malachis schimmernde Dunkelheit hüllte ihn noch immer hinreichend ein, und er hatte bemerkt, dass er hier zwar teleportieren konnte, es aber nicht musste, weil er sich hier unglaublich schnell bewegen konnte, beinahe mit Lichtgeschwindigkeit. Irgendeine schwerwiegende wissenschaftliche Gleichung würde die Einschränkung ›beinahe‹ vermutlich mit der Masse erklären, die beachtet werden musste. Ihm war auch das egal. Endlich wandte er seine Gedanken der Sache zu, die ihn wirklich interessierte, und dabei kam sein Blut in Wallung.
    Sehr, sehr bald würde seine einmalige Beute die Flucht antreten, und er würde ihr auf der Spur sein.
    Er bewegte sich leise und heimlich über die Hügel, ließ Madrigals warme Enklave hinter sich und bezog eine weit von Jacks Palast entfernte Position, die jedoch grob in der Richtung lag, in die Zal sich bewegt hatte, setzte sich und wartete.
     
    »Tath«, sagte Lila, nachdem einige Zeit vergangen war.
    »Du solltest mich Ilya nennen«, sagte er. »So wie es meine Freunde taten.«
    »Ilya«, sagte sie, auch wenn es sich unpassend anhörte, als sei das nicht sein richtiger Name. »Wie konntest du … Ich meine, bist du wirklich lebendig?«
    Sie saßen auf der sommerlichen Lichtung, umgeben von uralten Bäumen und dichtem Unterholz, das sie vollständig von Jacks Winter abschirmte.
    »Ich war nie tot«, sagte er. Er lag auf dem Rücken und starrte in Madrigals unglaublich blauen Himmel. »Ich lebte in deinem Körper, und nun lebe ich in diesem. Er ist nicht ganz wie der alte. Dieser hier ist jung. So alt war ich, als Jack an das Schloss gebunden wurde, bevor ich Arië traf, bevor ich Zal kannte oder von ihm oder der Weißen Blume wusste, bevor ich zum Nekromanten wurde.« Er atmete tief ein und ließ die Luft langsam wieder entweichen, wobei seine Brust flacher wurde, sich fast nach innen wölbte. Es schien ihn nicht zu stören, dass er von der Taille abwärts nackt war. Er hatte die Hände auf den Bauch gelegt und blickte entspannt in die Luft. Sie stellte sich vor, er wäre in Begleitung seines Hundegefährten, über den er einst gesprochen hatte, den sie in seinen Erinnerungen gesehen hatte. Sie erinnerte sich daran, wie Teazle zu ihr sagte: »Ich werde dein Hund sein«. Ihr Herz knarrte wie ein altes Schiff.
    Er wirkte so friedlich, dass es ihr leidtat, ihn stören zu müssen, aber ihr war jede verstreichende Sekunde schmerzlich bewusst, die ihr entglitt. Sie hatte nicht genug Mitgefühl übrig. Sie dampfte vor sich hin, während ihre Rüstung trocknete, und fragte leise: »Ist er von Dauer?«
    »Er ist so wirklich wie alle stofflichen Dinge«, sagte er. »Und er gehört mir. Nichts ist von Dauer, und solche Sachen am wenigsten. Also ja, und natürlich nein. Ich könnte diesen Ort theoretisch mit dem Körper verlassen, solange ich in unsere Gegenwart zurückkehre.« Seine Stimme erklang in einem sorglosen Singsang, als beschäftige er sich nur ihr zuliebe damit. »Aber er wird nur bis Mitternacht bestehen bleiben, wenn ich meinen Handel mit Jack erfülle.«
    »Was geschieht dann?«
    Er zuckte mit den Schultern. »Ich stelle meine Frage, und dann muss Jack mich töten oder sterben.«
    »Ich dachte, du würdest dann zu einem … von den anderen.« Der Schmerz kehrte bei diesem Gedanken unvermittelt zurück, als sie schon dachte, es könne sie nichts mehr überraschen.
    »Das Schloss wird geöffnet«, sagte Tath. »Diesmal bin ich sicher. Der Zauber, der sie gefangennahm, wird bei mir darum nicht mehr funktionieren.«
    Sie wusste nicht, was sie sagen sollte, und außerdem war ihre Kehle zu wund und zugeschnürt, um Worte hervorzubringen. Stattdessen legte sie sich hin und stellte ihre Augen so ein, dass sie in das endlose Blau blicken konnte, ohne dass sie schmerzten. Irgendwo im hohen Gras hinter ihnen schnarchte der Kobold. Nach einigen Augenblicken des Schweigens sagte sie: »Ihr alle wusstet Bescheid, oder? Als ihr die Abmachungen

Weitere Kostenlose Bücher