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Lila Black 03 - Elfentod

Lila Black 03 - Elfentod

Titel: Lila Black 03 - Elfentod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Justina Robson
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traft.«
    »Das nehme ich an«, sagte Tath. Sie konnte ihn einfach nicht als Ilya sehen, auch wenn ihm dieser Name lieber war.
    »Warum? Warum habt ihr es getan?«
    »Warum wolltest du es tun?«
    Sie dachte darüber nach, ließ den Atem langsam entweichen. »Ich dachte, ich könnte gewinnen«, sagte sie schließlich.
    »Und falls du nicht gewonnen hättest?«
    »Dann hätte ich das Meine getan. Nur…« Sie zögerte, sprach dann jedoch weiter, auch wenn ihr die Worte lächerlich und arrogant vorkamen: »Ich hätte gewonnen.«
    Der Elf antwortete nicht. Sie fühlte sich mit einem Mal so allein, dass es nicht zu ertragen war. Um sich davon abzulenken, machte sie das, was sie stets zur Ablenkung machte: Sie führte einen ausführlichen Gesundheitscheck durch, wie sie ihn immer durchgeführt hatte, als alles noch neu und fehleranfällig gewesen war. Sie zog die medizinische Ausrüstung aus dem Aufbewahrungsplatz in ihrem Oberschenkel und bemerkte verblüfft das seit Monaten abgelaufene Haltbarkeitsdatum auf der Tube mit dem Gel, das durch eine Unterdrückung ihres Immunsystems verhindern sollte, dass sie auf ihre künstliche Haut allergisch reagierte. Sie vergaß die Analyse und suchte nach einem Spiegel, fand aber keinen. Also setzte sie sich auf und suchte an ihrem Hals mit den Fingern den Übergang von der wuchernden Maschine zu ihrer natürlichen Haut. Bei den Teilen, die von der Rüstung verdeckt wurden, und bei denen in ihrem Innern wollte sie es gar nicht genau wissen. Sie waren Teil der Ziffern des Countdowns, der sich langsam der Null näherte.
    Es war erstaunlich, dass sie die Verwandlung nicht spürte, dachte sie. Es sollte Anzeichen dafür geben, ein Kribbeln, eine fortschreitende Kälte, Schmerz, irgendwas. Aber der Austausch ging völlig perfekt vor sich. Es gab keine Funktionsstörungen, und darum spürte sie auch nichts.
    Sie ertastete den Übergang, sah ihn auch, knapp unter ihrem Kiefer und den Ohren. Sie fragte sich, ob auch ihr Haar umgewandelt würde, und was danach geschah.
    »Komm her«, sagte der Elf. Er hatte die Augen geschlossen und streckte den Arm nach ihr aus.
    Sie legte sich neben ihn, schlang die Arme um seinen dürren, großen Körper und legte den Kopf auf seine Brust. Sie hörte sein Herz im viel zu schnellen Elfentakt schlagen, eher ein Flüstern als ein Trommeln. Er legte den Arm um ihre Schulter, und sie klammerte sich an ihn.
    »Ich kann nicht, ich kann nicht, ich kann nicht«, wiederholte sie leise immer wieder, die Augen zusammengepresst, sodass die Tränen sich zwischen ihren Wimpern hindurchzwängten. Sie liefen ihr auch aus der Nase. Sie fühlte sich so eingeengt und steif, als bestünde sie aus Stahl, aber trotz all des Metalls in ihrem Inneren konnte sie sich nicht zusammenreißen. Ihr Körper bebte dabei vor Anstrengung. »Ich weiß nicht, was ich tun soll.«
    »Alles ist gut«, sagte er und strengte sich an, es auf menschliche Weise zu sagen, die Hand fest auf ihrer Schulter, die Stimme aber sanft und so ruhig wie der Himmel. »Alles ist gut.«
    Er wiederholte es mehrmals, bis sein Griff langsam nachließ, erschlaffte und nur noch ein Streicheln war, die Stimme kaum mehr als ein Murmeln. Das Licht verblasste, die Sonne ging unter, und die Nacht brach herein.
    Sie wachte auf und sah Sterne über sich, nicht nur eine Handvoll, sondern Milliarden und Abermilliarden. Dann fokussierten sich ihre Augen.
    Tath war noch immer bei ihr, doch die große, runde Gestalt Madrigals beugte sich über sie, die Waffe in der Hand.
    »Kommt«, sagte sie. »Es wird Zeit.«

 
20
     
     
    Lila erhob sich und reichte Tath die Hand. Er sprang leichtfüßig auf die Beine. Um sie herum war die Nacht warm und voller zirpender Insekten, aber Madrigal trug noch immer ihre schweren Felle. Sie warf Tath ein Bündel vor die Füße.
    »Das wirst du brauchen.«
    Er sagte nichts, öffnete das Bündel nur und zog den Inhalt an. Er steckte Lilas T-Shirt in eine dicke Stoffhose und die Stoffhose in die Fellstiefel. Über das Shirt zog er eine steife Felljacke, die an beiden Schultern und der Taille gegürtet wurde. Sie hatte eine Kapuze, aber er ignorierte sie.
    An Madrigals Gürtel leuchtete die Hoodoo-Puppe in ihrem eigenen gespenstischen Licht, das zwischen den Windungen und Schlaufen des Grases hervorstrahlte. Auch die Fee leuchtete leicht, gerade hell genug, dass man den Weg sah.
    Lila nahm das Amulett ab und reichte es Tath, als er sich aufrichtete. »Es ist eigentlich deins.«
    Er strich das lange

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