Lila Black 03 - Elfentod
zustreben. So ist das eben. Ich kann es dir nur schwer erklären …«
»Ja, ich habe es verstanden«, sagte sie verbittert. »Wenn man einfach keine Ahnung hat. Hier.« Sie nahm die Kette ab und hielt sie Zal hin. »Nimm du ihn.«
Er blickte sie tadelnd und traurig an, nahm ihn entgegen und schloss die Hand darum. Sofort fühlte sie ihn wieder an ihrem Hals und hob die Hand, um ihn zu berühren. Sie schaute Zal lange an.
»Wie sehr ich dich dafür hasse, dass du alles weißt und immer recht hast«, sagte sie. »Warum hast du meinen Platz eingenommen?«
»Jack hat recht«, sagte Zal. »Ich habe meine Dämonenseite verloren, weil ich erst Tath und dann mir selbst Vorwürfe machte. Die Jagd wird mir guttun. Wenn ich verliere, dann weil mein Lebenswille nicht mehr stark genug ist. Es passt. Jetzt, wo wir hier sind, fühlt es sich an, als sei ich die ganze Zeit auf dem Weg hierher gewesen, seit es passiert ist … seit sie starb.« Er wirkte völlig ruhig.
»Aber du sprichst vom Sterben!«, sagte sie mit rauer Stimme. Sie sah sich um, aber es schien keinem anderen seltsam vorzukommen. Sie beobachteten sie nur. Sie streckte die Hände aus, konnte ihn aber nicht fühlen, auch wenn sie sah, dass sie ihn berührte. »Du kannst doch nicht …«
Zu ihrer Überraschung verhärteten sich Zals Züge. »Ich habe es schon.« Er trat zurück, und sein Blick war kraftvoll und warnend. »Du bist die Schiedsrichterin, die dafür sorgt, dass alles fair bleibt. Wir alle haben gewählt. Es hatte nichts mit dir zu tun.« Er trat noch weiter zurück, und Lilas Herz zerbrach in tausend Stücke, zugleich jedoch wusste sie, dass sie zustimmen musste, sonst stellte sie ihre Freunde als Narren hin und verschlechterte ihre Chancen. Also ließ sie ihr Gesicht versteinern und trat aufrecht zurück, nickte.
»Was immer du sagst«, erwiderte sie steif, wandte sich von ihm ab und der Puppe auf Madrigals Hand zu. »Wir nehmen die Bedingungen an.«
»Gut«, sagte Jack sofort und dann lauter: »Ich auch.«
»Abgemacht!«, kreischte die Puppe mit ätzender, schiefer Stimme. »Es möge beginnen!«
19
Jack klatschte in die Hände und winkte Moguskul zurück. »Du«, er wies auf Zal. »Du brauchst nur bis Mitternacht am Leben zu bleiben, um zu gewinnen. Ich gebe dir eine Stunde Vorsprung. Lauf.«
Zal warf Malachi einen Blick zu, und sie tauschten ein kaum merkliches Nicken, in dem Lila jedoch ihre Anerkennung füreinander und den Abschied erkannte. Dann blickte der Schattenelf auf den Kobold. »Ich wüsste gerne, wie deine Geschichte aussieht, aber das muss warten. Versage diesmal nicht.«
»Ich weiß, ich weiß!«, jammerte Thingamajig. »Ich habe das Memo bekommen. Lass dich nie auf einen Handel mit Feen ein. Pfusch nicht bei den Bedingungen. Wir sehen uns in der Hölle.«
Dann wandte sich Zal Tath zu. Sein Körper war bereits auf Flucht programmiert, voll ruheloser, grausamer Energie, die er mühsam im Zaum hielt, als sie sich gegenüberstanden. »Ilya. Du hast dich für Lila entschieden. Ich hätte das Gleiche getan.« Tath wirkte überrascht und zitterte unablässig, während der geisterhafte Zal ihn umarmte. »Leb wohl.« Er drehte sich zu ihr um. »Lila …«
»Wag es nicht, mir Lebwohl zu sagen, du Scheißkerl.«
»Niemals«, sagte er und zwinkerte ihr zu, aber es fiel ihm sichtlich schwer. Es war ihm sonst nie schwergefallen. Er streckte die lilafarbenen Schattenfinger aus, deren zweidimensionale Ränder schwarz schimmerten, und berührte sie an der Stelle am Hals, wo das glatte Schwarz der Maschine unablässig vorwärtskroch, starrte darauf. »Kalt geschmiedetes Eisen, Mädchen. Hab keine Angst.«
»Leck mich!«, sagte sie wütend, und ihre Augen füllten sich unaufhaltsam mit heißen Tränen. Sie schlug nach ihm, hielt inne, und ihre Faust öffnete sich, damit sie mit den Fingern durch seinen dunklen Körper streichen konnte. Sie spürte die Vibration nur in den Maschinenteilen.
Zal lächelte sie an, warm und aufrichtig, und dann war er auch schon in Bewegung, lief über das Feuer hinweg, an Jack vorbei – wobei er ihn anrempelte, sodass er zurücktaumelte – und an den Feen vorbei, die ihn vom Höhleneingang aus anfeuerten, in den Schnee hinaus.
»Hervorragend«, sagte Jack. »Jetzt zu dir, Katze. Komm her, zier dich nicht.«
Malachi stand auf und erhob sich auf zwei Beine. Er tauschte einen Blick mit Madrigal. Dann kam er zu Lila, die er überragte; er war so viel breiter und hässlicher als früher. Er roch
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