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Lila Black 03 - Elfentod

Lila Black 03 - Elfentod

Titel: Lila Black 03 - Elfentod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Justina Robson
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Zal an den Riemen seiner Rüstung aus dem See und schleuderte ihn grob ans Ufer. Zal landete fast zehn Meter entfernt beinahe lautlos, lag dann wie eine grau-schwarze Puppe leblos da.
    Madrigal kam gleichzeitig mit Lila dort an, stieg in der Gestalt einer dickbäuchigen Seelöwin aus dem Wasser, richtete sich dann in einer fließenden Bewegung auf zwei Beine auf und verwandelte sich. Sie lief sofort los, die Puppe vorgestreckt. Lila landete neben Zal und beugte sich über ihn, achtete aber darauf, ihn nicht zu berühren. Sie musste keine Analyse durchführen, um zu wissen, dass die Kelpys so tot waren wie nur irgend möglich, Feen hin oder her.
    Dieses verfluchte Hoodoo-Ding, dachte sie, als Verzweiflung sich in ihr breitmachte; sie beschloss aber, nach außen nichts davon zu zeigen. Dann wusste sie, was ihr die inzwischen abgeschlossene Umwandlung gebracht hatte. »Zal!«, sagte sie heiser. »Zal!« Er regte sich nicht. Mit einem Mal kam er ihr so klein vor, nicht mehr als ein Bündel schwarzer, nasser Lumpen. Sein Gesicht lag im Schlamm verborgen. Sie versuchte aus der Distanz einen Ultraschallscan durchzuführen, um herauszufinden, was nicht stimmte, aber die Wellen glitten einfach durch seine Schattengestalt hindurch. In diesem Bereich des Spektrums war er praktisch unsichtbar, wie in den meisten anderen auch. Sie wollte ihn einfach nur an sich drücken, heilen, retten.
    Jack drängte sich an ihr vorbei und schob sie aus dem Weg. Dann packte er die Riemen an Zals Rücken erneut und hob ihn auf. Er schüttelte ihn unglaublich brutal, und als sein Kopf kraftlos baumelte, sodass der Schlamm herabtropfte, rief er: »Du bist doch wohl nicht schon erledigt? Du hast mir einen Kampf versprochen. Du hast ihn mir versprochen!«
    Lila kochte vor Wut und hasste ihn dafür. Sie warf einen Blick auf die Puppe, deren Licht wieder heller wurde. Sie sagte nichts, also war Zal noch nicht tot. Das Mistding würde doch etwas sagen, wenn die Jagd beendet war? Der Edelstein-Kobold in ihrem Ohr schwieg.
    Jack wandte sich ihr zu und schüttelte Zal in ihre Richtung, als wäre alles ihre Schuld. »Armselig! Nach so langer Wartezeit hätte ich mehr erwartet. Ist das alles, was du zu bieten hast? Ist das alles? Hast du gedacht, du könntest mich mit diesem verfluchten, mutierten Halbblut besiegen? Mich?« Er blickte verwundert in die Runde. »Was hast du dir dabei nur gedacht, Mensch?«
    »Ich habe dir gar nichts angeboten«, sagte sie durch zusammengebissene Zähne und achtete nur auf Zal. Er schien nicht zu atmen. Sein Arm stand in einem unnatürlichen Winkel ab. »Du bist mir egal, und es interessiert mich nicht, für wen du dich hältst. Mir ist das alles hier egal. Er hat dir gegeben, was du haben wolltest. Gib ihn mir.«
    »Nein, nein, nein«, sang die Puppe. »Die Jagd ist noch nicht beendet. Der Handel nicht erfüllt. Der Faden nicht gesponnen.«
    Sie wollte die Puppe allzu gern töten, aber sie wusste, dass dieser Wunsch vergeblich war. Es brachte nichts, wenn sie selbst hier starb.
    »Ich gebe ihn dir«, sagte Jack leise, »wenn ich mit ihm fertig bin.« Er warf sich Zal über die Schulter und ging auf den Kreis aus hohen Steinen zu, die hinter ihm auf der Hügelkuppe standen.
    Lila konnte nichts anderes tun, als ihm zu folgen. Madrigal ging neben ihr her, die Puppe in den Gürtel gesteckt. Sie hatte sie auf der von Lila abgewandten Seite untergebracht, aber Lila spürte trotzdem die boshafte Freude der Puppe angesichts der Situation.
    »Es ist noch nicht vorbei«, flüsterte die Fee. Sie warf Lila einen vorsichtigen und aufmunternden Blick zu.
    Lila ignorierte sie und behielt Jack im Auge, der sich unerklärlich schnell fortbewegte. Die anderen Feen warteten bei den Steinen auf sie, hatten sich außen um den Steinring versammelt. Sie wollte sie alle töten. In ihrem Arm rasteten die Patronen klickend in das Magazin ein und glitten klickend wieder heraus. Acht Schuss. Nicht genug. Vor ihrem geistigen Auge verwandelte sie ihre Arme und Hände in Schwerter, Peitschen, Rasiermesser aus kalt geschmiedetem Eisen. Wenn man es richtig anstellte, konnte man damit Feen töten. Keine Köpfe, keine Herzen. Noch während die Energie dieser Gewaltorgie durch ihren Körper glitt, spürte sie, dass es nichts bringen würde, und die Einsicht in ihre völlige Hilflosigkeit legte sich wie eine nasse Decke bleiern auf ihre Glieder. Diese gegensätzlichen Empfindungen waren ihr als doppelte Boten willkommen, die ihr bestätigten, dass sie trotz

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