Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lila Black 03 - Elfentod

Lila Black 03 - Elfentod

Titel: Lila Black 03 - Elfentod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Justina Robson
Vom Netzwerk:
ihn tun«, entschuldigte sich die Fee. »Er ist noch nicht tot, wird es aber bald sein. Spätestens in einer Minute.«
    Sie suchte an Malachis Seite Schutz, und auch er wich vor Jack zurück. Lila machte ihnen keine Vorwürfe deswegen. Jack strahlte mittlerweile etwas aus, das sich so unheilvoll und drohend anfühlte wie der erste Windhauch eines sich nähernden Wirbelsturms. Er hatte den Schlüssel aufgehoben, und der blieb in seiner Hand. Das ließ ihn innehalten, und so stand er verwundert da, noch halb vorgebeugt.
    »Nimm den Elfen«, sagte er, als hätte er vergessen, was geschehen war. Er hatte nur noch Augen für den Schlüssel.
    Ein gespenstisches Gefühl der Ruhe legte sich über alles, und Stille breitete sich aus. Nur in Lila rangen das allumfassende Bedürfnis, zu Zal zu eilen, und die Angst, ihre Berührung könnte ihm Schmerzen verursachen oder ihn umbringen, miteinander.
    Sie strich über seinen Haaransatz, denn zumindest dort war er unverletzt. Das Folgende sah sie nur, weil in ihre Sicht all ihre Sinne einflossen und sie in der Lage war, mit der ganzen Haut Licht und Geräusche wahrzunehmen, denn sie legte sich reglos neben Zal, das Gesicht nah neben dem seinen. Das war der richtige Ort für sie, sie konnte nirgendwo sonst sein.
    »Es ist Mitternacht«, sagte Tath und trat auf Jack zu.
    Der blickte mit einem Ausdruck auf, der kein Zaudern erlaubte. »Sprich.« Er konnte es nicht abwarten, sich wieder der Liebesaffäre mit dem Schlüssel zuzuwenden. Er schien keinen Zweifel daran zu hegen, dass auch dieser Elf in Kürze Geschichte sein würde.
    Die Feen um sie herum wichen langsam zurück, jede versuchte, nicht in der ersten Reihe zu stehen, sondern sich in der Menge zu verstecken.
    »Wo ist dein Herz?«, fragte Tath. Er wirkte entspannt, als habe er alle Zeit der Welt.
    Jack blickte sich um. »Das ist deine Frage?«
    »Du scheinst ein ewiger Zweifler zu sein«, sagte Tath. »Du hast mich verstanden. Das ist meine Frage. Es ist zweifelsohne nicht die richtige Frage, aber andererseits gibt es jetzt keine richtige; und sie erfüllt ihren Zweck, ist also so gut wie jede andere.«
    Jack fing an zu lachen, erschauderte dann und lockerte die Schultern, als wolle er Verspannungen im Nacken lockern. »Ah!« Er wand sich und zitterte. Die Schneeform, die er angenommen hatte, zerfiel rasch und ließ ihn in seiner wahren, stofflichen Form zurück: ein zäher, aber normal großer, alter Mann mit grau gesprenkeltem Bart und lichtem Haar. Seine Kleidung bestand aus den gleichen grob verarbeiteten Fellen wie die seiner Frau; sie waren von ihrer Hand genäht worden. Sie ließen seine stämmige Gestalt noch kräftiger erscheinen. Er blickte mit graublauen Augen zu Tath auf und öffnete den Mund, doch bevor er etwas sagen konnte, leuchtete sein Körper plötzlich in einem Muster aus blauem und gelbem Licht auf, als habe jemand ein Netz aus leuchtenden Schnüren über ihn geworfen. Dann zerfiel er in blutige Stücke.
    Zwei lange Klingen, die eine blau, die andere gelb, und zwei weiße Augen leuchteten in der Dunkelheit hinter ihm. »Alter Mann, dein Kung-Fu ist wertlos«, murmelte Teazle. Er steckte die Schwerter weg und schüttelte den schwarz-grauen Staub ab. Er trat, nun hell, beinahe blendend, vor und blickte Madrigal an. Dann verbeugte er sich mit einer kleinen, übertriebenen Verbeugung. »Meine Dame.«
    »Drache«, sagte sie, ebenfalls ganz förmliche Etikette. Dann kniete sie plötzlich ohne sichtliche Bewegung neben Lila im Schlamm.
    Auf einmal leuchtete ein mattes Grün um Tath, zog sich dann plötzlich in ihm zusammen, wie die Rauchgasexplosion eines großen Feuers. Er wurde von den Füßen gerissen, stand aber wieder auf. Die Feen wandten sich ihm zu, im Tumult leiser Geräusche, die wie ein Wasserfall klangen, tatsächlich aber davon hervorgerufen wurden, dass jede Fee sich mit einem Schritt in eine andere Richtung drehte. Jacks Blut sickerte in den Boden, zuerst langsam, dann schneller, als giere der Boden danach, bis es verschwunden war. Sein Fleisch schmolz und zerfloss. Seine Knochen zerfielen mit einem Seufzen zu Staub.
    Die Anwesenden spürten eine Veränderung in der Luft, in der Energie von allem, was an diesem Ort existierte, ohne dass es ein sichtbares Zeichen dafür gab. Eine neue Gestalt stand dort, wo Jack gestanden hatte. Sie war groß, erinnerte an eine Amazone und war hochschwanger. Ihre elektromagnetische Signatur ähnelte einer kleinen Sonne, doch die schädlichen Strahlen wurden von einer

Weitere Kostenlose Bücher