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Lila Black 03 - Elfentod

Lila Black 03 - Elfentod

Titel: Lila Black 03 - Elfentod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Justina Robson
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Geist und Seele vermengt.
    Äther bestand aus diesen Dingen und flirtete an verschiedenen Orten auf unterschiedliche Weise mit der Materie. Raum und Zeit waren nur zwei dieser Ausprägungen. Im Moment lief sie durch eine dritte, deren Namen sie nicht kannte, die jedoch fest mit diesen anderen verbunden war und nie von ihnen gelöst werden konnte. Vor der Bombe war dieser Bereich den Menschen und ihrer ordinären Realität nicht zugänglich gewesen. Die Bombe hatte die Wege geöffnet, aber es gab hier nichts, was es nicht schon vorher gegeben hatte. Sie wollte schleunigst zurück, Tests und Experimente durchführen, Freiwillige auftreiben, die Wahrheit herausfinden.
    Darüber dachte sie nach, während sie zwischen den Stämmen dahinlief, sich unter Ästen wegduckte und durch Gebüsch sprang, auswich, wo sie musste, oder mit weiten, gazellenartigen Sprüngen über umgestürzte Bäume und Bäche setzte, die denen so ähnlich schienen, die sie von zu Hause kannte, und doch völlig anders, weil sie Teil von Jack selbst waren. Das Land, der Wald, alles darin war ein Ausdruck der Natur des Feenmannes. Er wusste natürlich, wo sich Zal befand. Sogar die Hunde und Vögel waren nur Schau. Es war ein grausames Spiel, und mit jedem seltsamen Tal und jeder merkwürdigen Felsformation, die sie passierten, offenbarte das Land ihr seine innewohnende Lüge. Hier war alles genau so, wie es schien, und zugleich ganz anders, als es aussah.
    Doch sie fand einfach keinen Weg, das zu ihrem Vorteil zu nutzen. Plötzlich erklang vor ihnen ein Jaulen und Brüllen. Die Meute blieb abrupt stehen, und der Wolf vollführte schlitternd eine Wende, wobei er Madrigal abwarf und auf den festgetretenen Schnee am Fuß einiger Felsblöcke schleuderte. Lila nutzte ihren Schwung für einen Satz nach oben und hinten, aktivierte dann ihren Raketenantrieb, um in der Luft schwebend einen Blick über die Kante zu werfen. Vor ihnen erstreckte sich der Rand eines steilen, schlecht einzusehenden Abhangs, den zwei Hunde sich noch immer überschlagend in die Dunkelheit hinabstürzten.
    Der Rest der Tiere bellte aufgeregt und lief um einige Blutstropfen auf dem Eis herum. Jack beugte sich hinunter und fuhr beinahe zärtlich darüber. Er hob die Hand an den Mund, leckte an seinen Fingerspitzen, warf dann den Kopf in den Nacken und heulte so markerschütternd, dass der Boden erbebte. Eis regnete von den Bäumen, und die Hunde drehten völlig durch, sprangen übereinander, bis einer die Fährte fand und in die Nacht davonstürmte.
    Madrigal verfluchte Jack ausgiebig, während sie sich aufrappelte. Er beachtete sie nicht und ließ die Hunde ein Stück vorauslaufen, dann machte er sich selbst wieder auf den Weg. Er war natürlich übernatürlich schnell, und nichts kam ihm in den Weg. Wenigstens keuchte er, wie es der große Mann tun würde, der zu sein er vorgab.
    Das ist nur wenig Blut, dachte Lila, als sie es untersuchte. Sie folgte den Spuren, sorgsamer als die Hunde es getan hatten, bis zu der Stelle am Rand, an der Zal gehangen hatte.
    Die Größe und Form der kleinen Flecken, die Hautzellen an der Kante, der Geschmack all dessen sagten ihr, dass er wirklich dort gehangen hatte, dass es keine Finte war.
    Die Hunde lagen tot am Boden des Abgrundes. Ihre Körper zerfielen bereits zu kleinen Wirbeln schimmernder Asche, die vom Wind davongetragen wurde. Vermutlich kehrten sie zu Moguskul zurück oder in den Äther, aus dem er sie gerufen hatte. Es war unwichtig. Hier konnten nur sie wirklich sterben, die Feen nicht.
    Lila richtete sich auf und kniff wegen des Windes die Augen zusammen. Zal hatte hier die Chance gehabt zu sterben, dessen war sie sicher. Aber er hatte sie nicht ergriffen.
    Sie legte einen Sprint ein, um den Rest der Jagdmeute einzuholen, und las während der kommenden Stunde aus den Blutstropfen, den abgeknickten Ästen und den geschmolzenen Fußstapfen seinen wachsenden Ärger und die wachsenden Flammen. Als sie sich nach Westen wandten, wie sie es vorhergesehen hatte, zurück zu den Wirbelnden Steinen, stieg Rauch von den Sträuchern und Stämmen auf, die sein Feuer geschwärzt hatte.
    Die Zeit wurde knapp, also versuchte er gar nicht mehr, seine Spuren zu verwischen. Sie fanden zahlreiche brennende Äste, die den Fluchtweg markierten. Zals Verachtung verfehlte ihre Wirkung bei Jack nicht, dessen Heulen nun weniger nach selbstzufriedener Freude und eher nach kochender Wut klang. Er lief mitten zwischen die Hunde, hatte es so eilig, dass er sie gar

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