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Lila Black 03 - Elfentod

Lila Black 03 - Elfentod

Titel: Lila Black 03 - Elfentod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Justina Robson
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voller Bezahlung an, wenn er sich zu einem Test einer Prothese mit einigen der seltsamen Bauteile darin bereiterklärte. Natürlich hatte man ihn ordentlich belogen, um es weniger gefährlich klingen zu lassen, und er hatte zugestimmt.
    Seine Identität war in der Datei nicht vermerkt. Nur der medizinische Bericht war noch ergänzt worden, als man ihn fünf Tage nach der Operation entlassen hatte, bei der die Prothese an seinem Armstumpf befestigt worden war.
    »Anhaltende allergische Reaktionen auf die Prothese. Erfolgreiche Behandlung durch lokal verabreichte IgE-Blocker. Patient klagt über gelegentliche Schmerzen, die Gliedmaße funktioniert jedoch weit besser als alle zurzeit verfügbaren Prothesen vergleichbarer Art. Die externen Batterien sind zu schwer und verursachen darum Probleme. Akkulaufzeit mit drei Stunden zu gering. Wird fortgesetzt.«
    Einige Monate später hieß es: »Patient klagt über anhaltende, geringe Schmerzen. Entzündungsstatus normal. Patient berichtete von ›Bewusstsein‹ des Arms, ›als habe er einen eigenen Verstand‹, obwohl er kein auffälliges Verhalten zeigt. Beruhigungsmittel verordnet. IgE-Blocker schlagen an. Keine Infektion. Verbesserte Batterien sind leichter und erleichtern die Handhabung.«
    Dann fand man heraus, dass eine Blaupause, die ein scheinbar unnützes Ding beschrieb, in Wirklichkeit die Vorlage für einen Energieumwandler war. Mit ihm konnte die Akkulaufzeit des Arms auf zwölf Stunden erhöht werden. Dann fand man Stromspeicher, die so hervorragend arbeiteten, dass die Größe der Batterie um den Faktor einhundert verringert und diese im Arm selbst untergebracht werden konnte, statt sie dem Mann um die Hüfte zu schnallen.
    Hier stieß sie auf fehlende Dokumente: »Siehe Datei: Mikroreaktor kalte Fusion. Zugriff verweigert.«
    »Siehe Datei: Äthergravitationsfelder. Zugriff verweigert.«
    »Siehe Datei: Mikrominiaturisierung ätheroelektrischer Materialien. Zugriff verweigert.«
    In einer Datei, auf die sie Zugriff erhielt, fand sich eine große Anzahl von Versuchsobjekten. Die meisten waren Tiere. In diesen Berichten entdeckte sie nichts Herausragendes. Sie alle endeten mit den gleichen Worten: »Test beendet«, gefolgt von einer Zeit und einem Datum, und dann: »Materialien wieder entnommen. Einäscherung.«
    Dann folgte ihre Datei.
    Sie hielt inne und blickte durch die schwarz-weißen Worte in das ernste Feengesicht. »Hast du alles gelesen?«
    Er nickte kaum merklich.
    Sie las weiter. Die Datei enthielt mehr, als sie erwartet hatte. Es gab für jeden Tag, seit sie in Stücken hier angekommen war, einen ausführlichen Eintrag, bis die Datei vor neun Tagen plötzlich abbrach. Aber am interessantesten war für sie ein Dokument, das vor einigen Wochen aus der technisch-medizinischen Abteilung gekommen war. Es enthielt eine umfassende Analyse ihrer Metallelementare und der gesteigerten Aktivität der Komponenten.
    »… scheinen spontan die Form zu wechseln und zu wachsen. Anpassungsrate steigt exponentiell an. Patient berichtet erneut über verringerte Fähigkeit, die Komponenten nicht als Teil des Körpers anzusehen. Analyseprotokolle noch intakt. Spyware übermittelt Daten in einer Geschwindigkeit, die mit otopischer Technik nicht mehr zu verarbeiten ist. Die Gefahren können in der vorgegebenen Zeit nicht eingeschätzt werden … Verdacht auf fremdweltliche Infiltration … Bewusstsein möglich … Kampf um die Kontrolle … Sublimierung des Patienten … unverantwortliche und unvorhersehbare Handlungsweisen, die einer Agentin nicht anstehen … Kontaminierung irreversibel … Fernsteuerung unzuverlässig … Empfohlene Vorgehensweise: Sofortige Eliminierung.«
    Delawares Unterschrift in den Berichten bestätigte, dass sie dieses Dokument gelesen hatte. Es war ihr letzter Eintrag, bevor Williams sie gestürzt hatte.
    Es waren noch andere Dinge verzeichnet, von denen Lila nichts gewusst hatte, aber sie ließ sie für den Augenblick beiseite. Sie schloss die Dateien, zerdrückte den Chip und leitete genug Elektronen hindurch, dass man nicht einmal mehr erkennen würde, dass er einmal Daten gespeichert hatte. Dann steckte sie die Überreste in die Tasche. Malachi erwiderte ihren Blick, und dann saßen sie schweigend da, tranken Feen-Lite und lauschten dem Regen, der auf die Jurte trommelte.

 
9
     
     
    »Ich habe sie gerufen«, antwortete Malachi auf Lilas Frage nach den Motten. Er zuckte die Achseln und lehnte den Kopf gegen den Pfosten der Jurte.

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