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Lila Black 03 - Elfentod

Lila Black 03 - Elfentod

Titel: Lila Black 03 - Elfentod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Justina Robson
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dieser Anstieg im Äther ereignet sich immer wieder einmal. Die Dinge sind stetiger Veränderung unterworfen.«
    »War es … war es Dar, der die Elementare in meinen Körper implantiert hat?«
    »Ja. Es war ein Teil seiner heilenden Kraft. Aber ich habe sie in den Materialien verankert.« Zum ersten Mal seit dem Beginn des Gesprächs sah er auf.
    »Ein tolles Experiment«, sagte sie. »Erst von Dar. Dann von dir.«
    »Zuerst otopischer Verrat. Dann Dar. Dann otopische Wissenschaft. Dann wieder Dar. Dann Zal. Dann ich.«
    Er hatte recht. Er war nur ein Glied in einer langen Kette von Einmischungen, Experimenten und Manipulationen. »Was hat Zal damit zu tun?«
    »Zals Talent ist die Harmonisierung. Er wendet es auf verschiedenen Ebenen an. In deinem Fall hat er die grundlegenden Vibrationen des lebenden Gewebes und der Metallprothesen harmonisiert, was durch die Anwesenheit der Elementare erleichtert wurde. Man benötigt sie für jede Art von Alchemie, bei der zwei miteinander unverträgliche Stoffe genutzt werden. Er ist ein Naturtalent, will sagen: Er hat es nie bewusst gelernt, darum vermute ich, dass er sich seines Einflusses auf dich gar nicht klar ist. Aber es ist wohl ihm zu verdanken, dass deine beiden Körper zu einem zusammengewachsen sind.«
    Sie setzte sich auf. »Junge, ich hätte nie gedacht, dass du so kaltherzig und berechnend sein kannst. Ich dachte, du wärest ein … netter Kerl.«
    Er fing wieder an, Sorchas Schal zu streicheln. »Lila, die Maschine und du, ihr wart nicht von gleicher Art. Wir tun alles, um dich am Leben zu erhalten, aber so etwas wurde nie zuvor gemacht, darum ist es riskant, und die Konsequenzen sind unbekannt.«
    »Ihr habt mich nicht mal gefragt!«
    »Du kannst wählen. Niemand zwingt dich weiterzumachen. Und ich muss ebenfalls wählen. Du hast Ilya gewählt. Ich wählte dich.«
    »Wenn du es so sagst, klingt es ganz einfach.«
    »Es ist einfach. Du willst jedoch, dass es fair ist. Du bist enttäuscht, das ist alles.«
    »Alles.«
    »Ja.«
    Sie stand auf.
    »Hör mir zu«, sagte er und erstarrte mitten in der Bewegung. »Wut bringt dich nicht allzu weit. Wenn du Sorchas Schicksal nicht teilen willst, musst du aufhören, dich zu wehren, und erwachsen werden. Du musst, und zwar schnell.«
    »Willst du mir jetzt sagen, dass ich eine Art Heldin bin, die auszieht, die Welt zu retten, und wenn ich es nicht tue, dann geht alles den Bach runter?«, fragte sie harsch.
    »Nein. Du bist nichts Besonderes. Du musst gar nichts tun. Es werden andere kommen. Das tun sie immer. Helden gibt es wie Sand am Meer. Die Welt wird sich auch ohne dich weiterdrehen, und wenn etwas zu Bruch geht, dann nicht, weil du nichts getan hast. Ich habe meine Worte nur für dich gewählt. Tu es für dich selbst. Begreife es, Lila, bevor es zu spät ist.«
    Sie ballte die Fäuste und öffnete sie wieder. Seine Worte hatten ihre Wut vertrieben. Sie fühlte sich kalt und leer.
    »Du gehst ins Feenreich«, sagte er und hielt den Schal vor sein Gesicht. »Die Welt der Illusionen. Wenn du dort überleben willst, musst du auf mich hören. Wenn du den Sachen auf den Grund gehst, wirst du die Antworten finden.« Er drückte das Gesicht in den Stoff.
    »Du warst bereits dort«, sagte sie, einer plötzlichen Eingebung folgend.
    »Sie werden dich bitten, etwas zurückzulassen«, sagte er mit unverändertem Tonfall, die Stimme jedoch durch den Schal gedämpft. »Sorge also dafür, dass du am Ende etwas Wertvolles bei dir hast.«
    Sie blickte auf ihn hinab und versuchte ihrer widerstreitenden Gefühle Herr zu werden. Dann begannen seine Schultern zu beben. Mit jedem Moment, den sie da stand, kam sie sich nutzloser vor, darum ging sie einfach.

 
11
     
     
    Das grelle Licht des Flurs traf sie wie eine Ohrfeige. Sie blieb stehen und lauschte auf Geräusche aus dem Gebäude. Es war weniger los als zu zivilisierteren Zeiten, aber immer noch genug. Doch es war egal, von wo sie ihren Angriff startete. Wenn man sie entdeckte, wäre das Ergebnis das Gleiche. Ihr war bewusst, dass ihr Plan eher auf Instinkt als auf Verstand beruhte. Sie hatte ihn nicht bewusster ausgearbeitet, weil sie ihn vor der KI verbergen wollte, aber sie war nicht sicher, ob das überhaupt möglich war. Sie hatte diese Dinge in letzter Zeit verdrängt, damit sie ihr keine Angst machen konnten. Dafür war es nun zu spät.
    Sie machte sich auf den Weg zur Waffenkammer und öffnete sich der KI vollständig. Das hatte sie bisher noch nie getan. Sie hatte sich noch

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