Lila Black 03 - Elfentod
Ordnung, doch sie konnte nicht sagen, was. Sie entdeckte nur eine ungesunde Frequenz, die durch seine Muskeln pulsierte. Sie konnte sich nicht erklären, wie er vom Portal bis zum Wagen hatte laufen können.
Die Nähte und geklebten Wundränder schienen zu halten, aber ihr war nur zu bewusst, dass er dringend mehr als menschliche Versorgung brauchte. »Ich frage Mal, ob er einen Heiler kennt. Schaffst du es hinein?«
»Hmm, eher nicht«, sagte er überraschenderweise. »Das Haus ist voller Feen. Die würden mir alle Federn ausrupfen. Lass mich hier draußen.«
»Es ist kalt«, sagte sie und fragte sich, wovon er sprach.
»Geh«, fauchte er und verlor kurz die Beherrschung. Sein Kopf hob sich und krachte wieder auf den Boden.
Er kämpfte gegen seine dämonische Natur an, die es danach drängte, Lila zu töten, weil sie hier stark war, wo er Schwäche zeigte. Wenigstens waren sie allein, das schwächte das Bedürfnis etwas ab. Sie legte die Hand auf ein Stück unverletzter Haut und achtete darauf, dass kein Mitgefühl in ihrer Stimme mitschwang: »Ich komme bald wieder.« Seine Wut beruhigte sie zumindest dahingehend, dass er noch nicht aufgesteckt hatte.
Er antwortete nicht. Sie stieg ab, nahm ihren Rucksack auf und zog die Abdeckung herunter, dann trat sie zu Malachi, der um das Haus herum zur Vordertür gekommen war. Sie war im Begriff, die Tür aufzuschließen, da öffnete sie sich, und ein engelsgleiches, zartes Feenmädchen im Teenageralter stand vor ihnen und blickte sie mit großen blauen Augen aus einem lavendelfarbenen Gesicht an.
»Es ist schon sehr spät«, sagte sie mit kindlicher, flüsternder Stimme. »Die Herrin mag späten Besuch nicht.«
»Ich wohne hier«, gab Lila zurück und klang im direkten Vergleich wie ein brüllender Elchbulle.
Die Fee schwebte auf sie zu, wobei ihre Füße den Holzboden kaum berührten. Sie blinzelte Lila an, dann Malachi, den sie anlächelte, und kicherte hinter der Hand: »König Katze!« Dann bedeutete sie ihnen einzutreten. »Böse, böse Miezekatze«, tadelte sie, als sie an ihr vorbeigingen. »So viele schläfrige Motten, und kaum ein Traum bleibt. Was sollen wir nach dem Winter essen, wenn es so weitergeht?«
Lila beachtete diesen Unsinn nicht weiter und überließ es Malachi, sinnvolle Informationen aus ihr herauszuholen. Stattdessen ging sie zunehmend ungläubiger weiter. Sie musste sich vorsichtig bewegen, da der Boden fast vollständig mit schlafenden Feen bedeckt war. Nachdem sich ihre Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten, sah sie kleinere Feen auf den größeren liegen und winzige auf der Heizung und den Regalen und auf den Kleiderhaken. »Was zur Hölle?«
Die lilafarbene Fee erschien schwebend vor ihr und sah verärgert aus. »Nicht reden, bevor die Sonne aufgegangen ist! Pfui! Die Dame Max wird nicht glücklich sein, wenn du riesiger, lärmender Stiefelstampfer die lieben Brüder und Schwestern aufweckst.«
Lila verzog das Gesicht und drückte sich an ihr vorbei. »Wo ist Max?«
»Sie schläft fein traumlos in ihrem Bett«, schimpfte die Fee. »Da ist kein Platz für dicke, ungeschickte Mädchen …«
Lila hielt mitten im Schritt inne und drehte sich um. »Erklär es ihr«, sagte sie zu Malachi.
Er gab der Fee ein Zeichen, und sie funkelte ihn an, flog aber durch die offene Tür ins Wohnzimmer. Lila steckte den Kopf hinein und sah weitere Feen. Einige waren wach und saßen zusammen, um im Kerzenlicht Karten zu spielen. Teazle hatte recht. Das Haus war voller verdammter Feen. Auf der Treppe hatte eine weitere in dramatischer Pose Stellung bezogen. Sie war halb menschlich, taubengrau, drahtig und hübsch, mit großen, runden Brüsten und einem runden Po, beides kaum von schwarzer Seide verhüllt, die nur durch statische Aufladung an ihr zu haften schien. An Armen und Beinen trug sie Seidenstrümpfe und -handschuhe, die von roten, im Zickzack verlaufenden Bändern gehalten wurden. Die Strümpfe waren voller Löcher, und ihre Hacken und Zehen ragten heraus. Sie hatte eine silbergraue Haarpracht, die an der Spitze in Schwarz überging und sich aus eigenem Antrieb bewegte. Dabei entblößte sie immer wieder ein schwarzes Drachentattoo auf ihrer rechten Schulter. Sie hatte merkwürdige, orangefarbene Augen und das hübsche Gesicht einer Nymphe.
»Du musst Lila sein«, flüsterte sie. »Ich bin Nixas, Poppys Freundin.«
Das war klar, dachte Lila verstimmt. Sie gewöhnte sich langsam an die großen Mengen Blendwerk, das die Feen in Otopia zur Schau
Weitere Kostenlose Bücher