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Lila Black 03 - Elfentod

Lila Black 03 - Elfentod

Titel: Lila Black 03 - Elfentod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Justina Robson
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sich zu der Ecke um, in die Lila zeigte. Mit bloßen Augen war dort nichts zu sehen. Unwillkürlich rieb Williams sich die Schulter, die der Ecke am nächsten gewesen war. »Vielleicht gehe ich ein bisschen spazieren«, sagte sie, was bei ihnen beiden das höchste der Gefühle war, wenn es darum ging, vor der anderen etwas einzugestehen.
    Lila trat vor, und da war die Präsenz auf einmal verschwunden. »Schon gut«, sagte sie.
    Warum ist es verschwunden?
    Wenn man sie bemerkt, schwindet ihre Kraft der Beeinflussung,  sagte Tath, als wäre das ganz offensichtlich.
    Dann sind sie ziemlich schwach.
    Mächtig genug, um alle bis auf die Stärksten zu verderben,  antwortete er streng.
    Kommt es wieder?
    Wer weiß?
    »Lila?«
    Lila bemerkte, dass ihr Gespräch mit Tath sie für einen Moment abgelenkt hatte und Williams sie ansah. »Ich muss über einiges nachdenken«, sagte sie und fügte dann hinzu: »Waffenkammer.«
    Auf dem Schreibtisch leuchtete plötzlich ein Regenbogen von Nachrichten auf. Mit einem Stöhnen ging Williams wieder um ihn herum, warf einen Blick darauf und schüttelte den Kopf.
    »Ihre Jungs sind angekommen«, sagte sie. »Malachi hat sie über die Abkürzung hierhergebracht, und jetzt läuft jedes unserer Alarmsysteme Amok. Wir müssen diese Dinge verbessern; das ist so ärgerlich, wenn man schon genug zu tun hat.« Sie kam wieder zu Lila und hielt ihr die Tür auf, das Gesicht wieder offen und freundlich, wie man es kannte, trotz all der Dinge, die sie tun und sagen musste. Lila lächelte sie an.
    »Diese Dämonen«, sagte die alte Frau leise, als Lila an ihr vorbeiging. »Wie sind sie wirklich?«
    Lila las aufrichtige Neugier und so etwas wie Wehmut in ihrem Gesicht, wie bei jemandem, der große Hoffnungen und Träume gehabt hatte und sie hatte begraben müssen. Lila antwortete so ehrlich, wie es ihr möglich war: »Schrecklich. Großartig.«

 
12
     
     
    Nachdem sie ihren Besuch in der Waffenkammer und bei den Ärzten beendet hatte, folgte sie den Schreien und Entsetzenslauten zu ihren Liebhabern. Sie erfuhr den Grund für den Aufruhr, als sie ihnen im Atrium begegnete, wo alle Gänge sich schließlich vereinten. Malachi war bei ihnen, und Teazle hatte seine Dämonengestalt angenommen – ein hundeartiger Drache mit Dornen und Federn und Flügeln, die weißen Augen hell wie Feuer. Obwohl er immer noch schwer verwundet war – und zum Teil auch genau deswegen –, war er nervös, was Funken über seine Haut und seine Hörner zucken ließ. Zal trug eine abgespeckte Elfenkriegsrüstung über waldgrüner Kleidung, auf der Schatten spielten, und er wirkte grimmiger als je zuvor. Auf seinem Rücken trug er einen Bogen und einen Köcher mit Pfeilen, in den Stiefelschäften steckten Dolche. Sein langes blondes Haar war mit zwei aufwändigen Zöpfen zurückgebunden und hing wie ein dichtes, schmales Banner hinter seinen Ohren. Er beachtete die vielen Menschen nicht, sondern musterte die Umgebung mit Augen, die vom Jagdinstinkt nachtschwarz gefärbt waren.
    Bei seinem Anblick stockte ihr der Atem, und ihr ganzer Körper erschauderte. Für die anderen war dieser doppelte Schock ein bisschen zu viel: eine Berühmtheit in, wie es für sie scheinen musste, einem Kostüm und der schreckliche Anblick eines unmenschlichen Dämons, der Elektroschocks aussandte und Geifer versprühte, während er den Teppich aufriss. Und dabei waren diese Leute im Vergleich zum Rest der Bevölkerung an die Begegnung mit dem Fremdweltlichen gewöhnt und über Memos auf dem Laufenden gehalten worden. Nur Malachis würdevolle Erscheinung, unterstützt von seinem makellosen Anzug und seinem Feencharme, erhielt die Ordnung noch aufrecht.
    Dann sah sie nicht weit hinter ihnen eine kleine Rauchwolke aufsteigen, und Thingamajig rief: »Ich gehöre zu denen, Werteste! Löse dein fieses Netz, Hexe, oder du wirst meinen unendlichen Zorn spüren!«
    Lila trat aus der Deckung und nahm den vierzig Kilogramm schweren Rucksack ab, um ihn auf den Boden zu stellen. »Hallo, Jungs.«
    Teazle knurrte leise und rieb seinen riesigen Kopf an ihrem Oberschenkel. Zal schloss sie in eine kräftige Umarmung, drückte die Wange gegen ihren Kopf, wobei sein dünner und feingliedriger Körper vor Kraft zitterte. Dann gab er ihr einen leidenschaftlichen Kuss. Sie sagten kein Wort, und die Laute im Raum verstummten ebenfalls.
    »Oh, ich verpasse es, ich verpasse es!«, kreischte der Kobold. »Macht mich los, Knechte der Göttin, deren Name nicht genannt werden

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