Lila Black 03 - Elfentod
springen, denn ein Elf würde niemals in der Fahrgastzelle mitfahren, wo seine ätherischen Sinne geblendet wären. Sein Griff war beinahe schmerzhaft. Sie las deutlich in seinen schräg stehenden Augen, dass er mit ihr allein sein wollte und auch sicherstellen würde, dass dies bald geschah. Sie vergaß für einen Moment alles um sich herum.
Dann fand sie wieder zu sich: »Nach Hause«, sagte sie. »Ich muss Max wiedersehen.« Sie nahm die Motorradschlüssel aus der Tasche und hielt sie ihm hin. Er nahm sie, und der Anflug eines Lächelns zuckte über sein Gesicht. »Du vertraust es mir an?«
Ein Lichtbogen aus limonengrüner Energie sprang zwischen ihnen über.
»Nein«, sagte sie. »Es soll gegen den Schmerz helfen. Verstanden?«
Sein Lächeln wurde zu einem Grinsen und zeigte deutlich, dass er verstanden hatte. »Wenn ich in einer Stunde nicht da bin, bin ich tot.«
Sie nickte und lud das Motorrad wieder ab. Sie wollte eben einsteigen, da riss er sie zurück und küsste sie. Sein Mund presste sich kalt, hart und voller Verzweiflung auf den ihren, dann war er fort, bereits beim Motorrad. Sie hörte den Motor aufheulen, die Stütze klappte zurück, und dann schlingerte die Maschine mit durchdrehenden Reifen auf das Tor zu.
Wer hätte gedacht, dass Maschinen weiche Knie bekommen können.
Malachi räusperte sich hinter ihr.
»Ich nehme meinen eigenen Wagen. Wir treffen uns an eurem Haus?«
»Ja.« Sie schwang sich in den Wagen und steckte die Karte in die Sicherheitskonsole. Der V8-Motor des Pick-ups startete, und die Systeme booteten mit leisem Summen. Hinter ihr gab Teazle ein Geräusch wie eine Kuh von sich, presste seinen Kopf gegen das Luftgitter, das Fahrgastzelle und Ladefläche verband, und seufzte. Dann flüsterte er sanft: »Ich werde dein Hund sein.« Das hatte er beim ersten Flirt gesagt und sagte es seitdem immer wieder.
»Du wirst bis zu unserer Ankunft eine ordentliche Gestalt annehmen«, antwortete sie und unterwarf den Alkohol in ihrem Blut der KI-Kontrolle. »Meine Schwester ist für dich noch nicht bereit. Dafür müssen wir erstmal eine große Flasche Tequila besorgen. Und einen Bunker, in dem wir uns verkriechen können, wenn sie von der Hochzeit erfährt, zu der sie nicht eingeladen war.«
Er gab ein langgezogenes Jaulen von sich, das sich wie das eines echten Hundes anhörte. Die menschliche Form war anstrengend für ihn, und er war nach diesem langen Tag des Kämpfens sicher sehr erschöpft. »Ich werde hierbleiben«, sagte er matt und klang gar nicht mehr nach der lebhaften Kreatur, die er im Atrium vorgegeben hatte zu sein. Die Wunden mit Zauberkraft zu verbergen, hatte seine letzten Reserven aufgezehrt, und in Otopia konnte er sich auch nicht sonderlich gut erholen. Sie machte sich Sorgen um ihn und fragte sich, ob sie ihn sich nicht lieber noch einmal ansehen sollte, bevor noch irgendetwas passierte. Aber nicht hier. Er war stark genug, um eine halbe Stunde Fahrt zu überleben.
Sie folgte Malachis altem 65er Cadillac Eldorado in die Dämmerung hinaus, wo der Verkehr auf der nach Süden führenden Bay-City-Autobahn bereits zunahm. Hier und da wallten Wolken grauen Nebels auf, der vor der Windschutzscheibe waberte. Vor der Ausfahrt stand ein großes Poster von Sorcha, auf dem sie für Demonesse-Parfüm warb. Ihr Gesichtsausdruck war eine lebhafte Mischung aus Verführung und Lachen. Lila seufzte. Es würde unglaublich schwer werden, diese Sache hinter sich zu lassen.
Sie fuhr hinter Malachi in die Auffahrt, parkte damit Max’ alten Ford vollständig zu und schaltete das Licht aus. Auf der Veranda standen unzählige kleine Kürbisse mit eingeschnittenen Gesichtern und rote chinesische Laternen, in denen Kerzen kaum sichtbar im Morgenlicht flackerten. Du meine Güte, Lila hatte Halloween völlig vergessen und war so überrascht, dass sie stehen blieb. Im Innern war gedämpft Hundegebell zu hören.
Während Malachi das Verdeck an seinem Wagen schloss, sprang sie auf den Pick-up, um sich Teazle anzusehen. Er hatte die Gestalt nicht geändert, lag auf der Seite und atmete keuchend. Der Atem kondensierte in der kalten Morgenluft und tropfte von der Decke auf ihn hinab.
»Geht es dir gut?«
»Vergiftung«, sagte er und erlaubte ihr, sich die Wunden anzusehen, die sie in Dämonia versorgt hatte. Tatsächlich hatte man ihn vergiftet, auf ihn eingestochen und ihm fast den Bauch aufgeschlitzt. Sein Hinterbein war gebrochen und irgendetwas war mit ihm auf ätherischer Ebene nicht in
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