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Lila Black 03 - Elfentod

Lila Black 03 - Elfentod

Titel: Lila Black 03 - Elfentod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Justina Robson
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Speisekarte?«

 
13
     
     
    Lila erwachte auf dem Futon, der ihr Bett darstellte, seit normale Betten ihr Gewicht nicht mehr verkrafteten. Sie war erschöpft, aber die Sonne stand hoch am Himmel, also musste sie eine ganze Weile geschlafen haben. Der Raum war bis auf Zal leer, der an eine Wand gelehnt dasaß und auf einer tragbaren Konsole spielte. Er wirkte sehr konzentriert. Sie hörte die leise Melodie und die Geräusche eines Spiels, in dem alle Figuren süße, plüschige Ninjas mit großen Augen waren. Zals Figur war ein pinkfarbenes, fluffiges Eichhörnchen in einem kurzen Kleidchen, mit hohen Stiefeln und einem Zweihänder, der größer war als es selbst.
    »Iiii-hja!«, rief das Eichhörnchen immer wieder, während es auf der Suche nach Nüssen von Baum zu Baum sprang und dabei fliegende Affen niedermetzelte.
    »Hast du Heimweh?«, fragte Lila, rollte sich auf den Rücken und rieb sich das Gesicht. Sie war noch so müde, dass sie sich gerne umgedreht und weitergeschlafen hätte, aber sie hatte sich schon zu lang ausgeruht. Ein halbverdauter Supersalat mit Hühnchen nach Mesquite-Art und einer Avocadosoße bewegte sich träge in ihrem Bauch. Sie sammelte in ihrem Mund Speichel gegen den fiesen Geschmack und erinnerte sich an die vielen Feenbiere, die sie getrunken hatte.
    »Haha«, sagte Zal und war dabei so abgelenkt, dass sein Eichhörnchen vom Baum fiel. Eine Seite seines Gesichts wies eine blutige Schramme auf, das Haar war an den Spitzen schmutzverklebt und seine Kleidung mit Schlamm bedeckt, der getrocknet und stellenweise auf das Bett gefallen war.
    »Du bist gestürzt.«
    »Dein Motorrad hat bei über hundert Sachen keine gute Bodenhaftung. Zumindest in Kurven nicht. War nur ein kleiner Überschlag.«
    »Ist die Maschine …«
    »Ich habe dir eine neue gekauft«, sagte er und warf die Konsole beiseite. »Zumindest habe ich eine bestellt. Aus irgendeinem Grund haben sie die nicht auf Lager.«
    »Wo ist die andere?«
    »Liegt in einem Feld auf halbem Weg nach Frisco. Danke der Nachfrage, mir geht es gut.« Er beugte sich vor, um sie zu küssen.
    Er fühlte sich in seiner Rüstung rau und grob an und schmeckte nach Abschürfungen und Chilli. Sie mochte es und beschloss, dass sie ruhig noch eine weitere Stunde hier verbringen konnten, als es klopfte. Sie wollte antworten, aber Zal drückte sie runter und beendete den Kuss.
    »Ich bin’s nur«, sagte Max vor der Tür. »Ich mache dir Frühstück. Komm einfach runter, wenn du fertig bist. Kein Grund zur Eile.«
    Zal starrte ihr angestrengt in die Augen. »Da draußen gibt es jede Menge Mottenstaub«, sagte er. »Eine von ihnen hat mich bis aufs Land verfolgt und versucht, mich zu schnappen, als ich vom Motorrad stürzte. Sie drehte erst ab, als sie bemerkte, dass ich ein Elf bin.«
    »Ach ja, das Feenkryptonit.«
    »Auf kurze Entfernung. Welchen Einfluss haben sie auf dich?«
    »Auf mich?« Sie gähnte und führte einen Systemcheck durch. Als er einen Geschwindigkeitsverlust von 20 Prozent anzeigte, setzte sie sich erschrocken auf. »Keinen so guten, befürchte ich.«
    »Zu viel Magie«, sagte er. »Äther kann sich in diesen Größenordnungen störend auf elektronische Geräte auswirken. Ich dachte, dass die Elementare das abfedern würden, aber vermutlich können sie nicht alles abhalten. Im Feenreich wird das noch schlimmer werden.«
    Sie beobachtete bei diesen Worten seinen Mund und bemerkte, wie sinnlich er die Silben formte. »Warst du schon einmal dort?«
    »Nein. Wir stehen nicht sehr weit oben auf der Einladungsliste. Ich wollte mich mal hineinschleichen, aber ich habe den Weg nicht gefunden. Raum und Zeit verhalten sich dort seltsam. Es heißt in den Legenden, dass es die Heimat der Zweiten Schwester sein soll, einer der Moiren. Das Feenreich ist ihr Webstuhl.«
    Lila legte den Finger auf die Lippen. »Mal sagte, man soll dieses Wort nicht aussprechen.«
    »Ja, ich weiß, aber sie beobachten mich ohnehin schon, da ist es egal.«
    »Zal … wegen Sorcha … Ich …«
    »Ich weiß, wer es war«, sagte er und blickte auf ihre Brust, in der Tath in den vergangenen vierundzwanzig Stunden ein stummer Zeuge gewesen war. Zals Gesichtsausdruck war undeutbar. Er rang mit sich, dann seufzte er unglücklich und lehnte sich zurück. Er ließ den Kopf gegen die Wand sinken und schloss die Augen. Kurz darauf öffnete er sie wieder und musterte ihr Gesicht, dann glitt der Blick abwärts.
    »Lila«, sagte er schließlich, »ziehst du auch mal was anderes an als

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