Lila Black 03 - Elfentod
darin entstand. »Aber wenn du für Geld strippst, nackt tanzt und … äh … die Leute mit Pornos unterhältst, muss man dann mit so was nicht rechnen?«
»Ach, gegen ein bisschen sauberen Spaß habe ich nichts einzuwenden«, sagte Nixas und richtete sich auf, um Luft zu holen. Sie leuchtete nun noch heller und in einem blasseren Blau. Ihre dunklen Stellen wurden rosafarben, nur ihre orangefarbenen Augen veränderten sich nicht. »Es liegt nicht an der Handlung selbst, sondern am Vorsatz, der dahintersteckt. Diese Leute wissen gar nicht, was Spaß ist. Sie wollen sich selbst und andere bestrafen. Das sind allesamt Verrückte.«
Teazle hatte den Flügel jetzt beinahe frei bekommen. An seinen Kanten befanden sich rasiermesserscharfe Hornplatten. Aber Lila fiel kein Weg ein, wie sie ihn packen könnte, ohne etwas noch Gefährlicheres loszulassen. »Wir müssen gleich aufhören.«
»Ich stärke seine Vitalität noch mal ganz allgemein«, kündigte Nixas an und blickte auf den Flügel, der sich stetig weiter Lilas Griff entrang und dabei wie ein sich entfaltender, satanischer Schmetterling wirkte.
»Das sorgt dafür, dass er sich besser fühlt, oder?«
»Ja, das stimmt.« Nixas strahlte sie an, als sei Lila eine gute Schülerin.
»Dann mach dich bereit, die Beine in die Hand zu nehmen«, sagte Lila grimmig, obwohl sie eigentlich nicht einmal daran denken wollte.
Nixas warf Teazle einen nachdenklichen Blick zu. »Ich kann Dämonen so schlecht lesen. Ich weiß nie, ob sie mich essen wollen oder lieber f …«
»Vermutlich beides gleichzeitig«, sagte Lila, um Nixas gleich die Idee auszutreiben, hierzubleiben und es herauszufinden. Sie spürte, wie Teazle vorgab, er sei völlig entspannt eingeschlafen, lasziv und butterweich.
»Zumindest sind sie reinen Herzens«, seufzte Nixas. Sie atmete ein und wurde dunkler, wie eine Leuchtquelle unter einem Laken.
Lila hörte und spürte, wie Teazle einen tiefen, erleichterten Atemzug nahm. »Raus!«
Nixas schoss ins Tageslicht hinaus, und mit einem Mal hielt Lila nur noch leere Luft. Sie kroch aus dem Wagen und sprang auf die Einfahrt. Teazle stand dort in menschlicher Form, in einen tadellosen dunkelblauen Anzug gehüllt, das lange weiße Haar hing wie frisch gekämmt auf seinen Rücken und hätte einer Shampoo-Werbung entstammen können. Nixas hatte sich in ihre männliche Gestalt verwandelt und musterte ihn durch die Zwischentür, zur Flucht bereit. Teazle lachte leise, aber so herzhaft, dass er Gefahr lief, sich eine Rippe zu brechen. Auf der anderen Straßenseite fing Frau Pinkersteins Chihuahua an zu bellen.
Lila drehte sich der Frau zu und winkte ihr, aber das würde Frau Pinkerstein wohl nicht bemerken, denn sie stand am Ende ihrer eigenen Auffahrt und schnappte nach Luft wie ein Fisch auf dem Trockenen, während der Hund um ihre Füße sprang und sie dabei in die Designerleine wickelte.
Teazle tat so, als wolle er sich auf Nixas stürzen, und die zuckte zusammen und floh. In einer Fortsetzung der Bewegung drehte sich der Dämon ihr geschmeidig zu und breitete lachend die Arme aus. »Du hast doch nicht wirklich gedacht, ich wäre so weggetreten, dass ich hier Amok laufe?«
Lila schlug nach seinen Händen, aber er war schneller als sie und wich aus. Dabei wirkte er so entspannt, als müsse er sich kaum bewegen, und dennoch schlug sie weit daneben. Sie schüttelte verärgert den Kopf, und dann spielten sie ein bisschen Wu-Shu-Hände, weil Lila versuchte, seine Handgelenke zu fassen, und er außer Reichweite blieb. Sie tänzelten über den Weg zum Haus, bis seine Füße die Verandatreppe berührten und er innehielt. Er verzog sein Gesicht zu einer Kung-Fu-Film-Fratze, wich aus und schubste sie, sodass sie die Treppe hinaufstolperte. Sie begann zu fallen, täuschte jedoch darüber hinweg, indem sie sich in der Luft drehte und im Handstand auf der obersten Stufe landete. Beide brachen in lautes Lachen aus. Teazle bückte sich, um ebenfalls auf dem Kopf zu stehen, sodass ihm das Haar über das weiße Gesicht und die weißen Augen fiel.
»Das Gift macht mich langsam«, beschwerte er sich.
Und das stimmte. Normalerweise konnte er sie binnen zwei Sekunden zu Boden schicken.
Trotz all ihrer Mechanik war es schwierig, auf den Händen zu stehen, weil ihre Beine so unglaublich schwer waren. Sie sprang wieder auf die Füße, und eine der Dielen splitterte unter ihr. »Also, kommst du jetzt rein oder nicht?«
»Nicht«, sagte er nachdrücklich. »Ich habe gehört, dass wir
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