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Lila Black 03 - Elfentod

Lila Black 03 - Elfentod

Titel: Lila Black 03 - Elfentod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Justina Robson
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trägst du so was nicht?«
    »Ich mag die Dinge, wie sie sind«, sagte er und zuckte in seiner Elfenrüstung mit den Schultern. Sie war wenig mehr als normale Kleidung mit ein paar zusätzlichen Lederstücken und Riemen. »Ich habe schon so genug Probleme mit meiner inneren Widersprüchlichkeit. Das will ich nicht versauen. Ich bin eine einfache Person.«
    Sie schnaubte. Nach einer weiteren Minute hatte sie es in die Rüstung geschafft. Sie besaß Schulterplatten – so etwas hatte sie nie zuvor getragen –, und obwohl sie an ein Korsett erinnerte, hatte sie nichts Freizügiges, weil der Ausschnitt sehr dezent war. Die Symbole und Stickereien bewegten sich leicht. Es kam ihr vor – auch wenn es sicher Einbildung war –, als atme die Rüstung selbst.
    »Im Feenreich sollte man besser so was haben«, sagte Zal und musterte sie prüfend. »Danach kannst du ja wieder zu deinem Grimmige-Soldatinnen-Look zurückkehren. Sie mögen Trickreiches im Feenreich. Wir sollten jeden möglichen Vorteil nutzen.«
    Lila öffnete die Tür zu ihrem Kleiderschrank, um sich im bodenlangen Spiegel zu betrachten, und schrie beinahe auf.
    »Was ist?«, fragte Zal eilig, bewegte sich aber nicht. Er betrachtete sie aus zusammengekniffenen Augen. Es schien ihr, als habe er so etwas erwartet, auch wenn er nicht gewusst hatte, was genau.
    Sie sah die Gestalt vor sich an: Das war sie selbst, in die Rüstung gehüllt, ein ganz normales Spiegelbild. Aber für einen Sekundenbruchteil hatte sie etwas gänzlich anderes gesehen. Es war so schnell wieder verschwunden, dass sie sich kaum daran erinnern konnte, doch kurz hatte sie eine andere Frau dort stehen sehen. Ein hochgewachsenes Mädchen mit dunkelbraunem Haar, dunkler Haut und großen Augen in der Farbe des Nachthimmels.
    Und dann war da statt des Mädchens eine Hexe gewesen, die aus metallenem Uhrwerk bestand. Sie war gleichzeitig mechanisch und ein Skelett, eine Leiche. Sie hielt Schwerter, und von ihren Händen tropfte Blut. In den silbernen Augen spiegelte sich eine menschliche Frau mit rotem Haar. Links hinter der Hexe stand ein großer Elf mit goldenem Haar und schwarzen, leeren Augen, der eine Knochenrüstung trug. Rechts hinter ihr stand eine in rote und gelbe Flammen gehüllte, riesige Kreatur. Die drei hatten die Hand ausgestreckt und darauf lag ein gewaltiges, seltsames Schwert, dessen mit Leder umwickelter Griff Platz genug für drei Hände bot. Die Klinge glühte beinahe weiß, und von den Schneiden rann Blut wie Wasser und ging in Flammen auf. Das Feuer schrieb Buchstaben in die Luft, bevor es zu Funken zerstob und verging. Worte, Sätze, ganze Bibliotheken.
    All das hatte sie binnen einer Sekunde im Spiegel gesehen.
    Lila wartete ab, aber die Vision kehrte nicht zurück. Allerdings veränderte sich das Spiegelbild tatsächlich. Es flackerte wie eine schlechte Videoaufnahme. Hier und da blitzten Teile des ersten Bildes hindurch: Knochen unter dem Fleisch, die Kolben in ihren waffenbestückten Gliedern, das blendende Licht des Tokamakkerns.
    Sie berichtete Zal, so gut es ging, der aufstand und sich hinter sie stellte.
    »Ich sehe nur dich«, sagte er und klang enttäuscht. »Ich habe nicht gewusst, dass die Rüstung so mächtiges Hoodoo in sich trägt. Und es funktioniert sogar hier.« Er schüttelte leicht den Kopf, und sein Ausdruck wurde ernst. »Feen«, murmelte er leise.
    »Ich halte mich einfach von Spiegeln fern«, sagte sie und gab vor, es einfach hinzunehmen, in Wirklichkeit jedoch fiel es ihr schwer, den eisigen Schauder loszuwerden, der sie bei dem Anblick erfasst hatte. Zal wandte sich ihr zu und ergriff die silberne Spirale, die nun offen auf ihrem Schlüsselbein ruhte. »Vielleicht liegt es daran.«
    »Weißt du, was das ist?«
    »Etwas, mit dem Poppy und Vid nicht erwischt werden wollen, und das allein ist schlimm genug. Es muss sehr mächtig sein. Normalerweise sind sie ganz versessen auf Macht, darum kann ich mir nicht erklären, warum sie sich von diesem Ding getrennt haben.«
    »Es ist …« Er legte ihr die Hand auf den Mund und brachte sie so kopfschüttelnd zum Schweigen. »Sprich es nicht aus. Ich denke, du solltest es verstecken. Hier gibt es mehr Feen, als du denkst, und nicht alle sind freundlich gesinnt. Aber alle sind machthungrig. Deine Schwester braucht eine kurze Lektion darin, wie man Absteigen für die freundlichen unter ihnen leitet. Na ja, sie hätte eine gebraucht, jetzt ist es zu spät.«
    Lila verzog das Gesicht. »Ich muss endlich mit ihr

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