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Lila Black 03 - Elfentod

Lila Black 03 - Elfentod

Titel: Lila Black 03 - Elfentod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Justina Robson
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sprechen.« Mit einem Mal empfand sie es als drängend, sehr drängend, sie zu sehen. »Steh nicht auf, ich versuche ihr ein Tablett abzuschwatzen«, sagte sie und warf sich eines ihrer alten T-Shirts über. Es reichte bis zu den Oberschenkeln und verbarg so die Anhänger und die Rüstung gleichermaßen. Dann öffnete Lila die Tür.
    Dahinter war kein Flur, sondern ein Stück Wiese, die unter einem böigen Wind wogte, ein grauer Himmel und niedrige Hügel, die von rotem Heidekraut bedeckt waren. Kalte Luft wirbelte an ihr vorbei in den Raum. Sie schlug die Tür wieder zu. Dahinter konnte sie deutlich das Raunen der sich unterhaltenden Feen und das vertraute Knarren der dritten Stufe hören, als jemand die Treppe heraufgelaufen kam. Wenig später klopfte es an der Tür.
    »Lila, ich bin es, Malachi. Lass mich rein.«
    Er klang atemlos, beinahe ängstlich.
    Sie öffnete die Tür, und wieder erstreckte sich die weitläufige Moorlandschaft drohend vor ihr. Sie schloss die Tür. »Ich kann nicht.«
    Zal näherte sich ihr. Seine Stimme klang ernst. »Ich nehme nicht an, dass du dir etwas gewünscht hast?«
    »Nein«, sagte sie, doch sie war sich bewusst, dass sie sich – wie Tath mit einem stummen Nicken bestätigte – in der Welt der unbewussten Gedanken gewünscht hatte, mit Zal allein zu sein, irgendwo, wo sie niemand stören konnte. Wenigstens für eine Weile.
    »Was ist hinter der Tür?«, fragte Malachi, als gäbe es nichts Normaleres, als dass sich der Raum verwandelte, wenn man nicht hinsah.
    Lila sagte es ihm. »Wo liegt das?«, wollte sie wissen.
    »Im Feenreich«, sagte er. »Aber ich weiß nicht, wo im Feenreich. Wie oft hast du die Tür schon geöffnet?«
    »Zweimal«, sagte sie.
    »Das nächste Mal wird das letzte Mal sein. Danach kannst du mich nicht mehr hören und musst gehen. Ist dir etwas Besonderes aufgefallen?«
    Sie beschrieb die Szenerie nach bestem Vermögen.
    »Das klingt mir nach Umeval«, sagte er, aber das Wort sagte ihr nichts. »Geh besser hindurch, und versuch dich von Ärger fernzuhalten. Ich finde dich. Und was immer du tust, biege nicht links ab. Du bist bereits tief drin.«
    »Links?«
    »Gegen den Uhrzeigersinn. Das bringt dich weiter hinein. Am besten biegst du gar nicht ab. Versuch in der Nähe des Einstiegsortes zu bleiben. Lass Zal reden, wenn es dazu kommt, dass ihr reden müsst. Zeige niemandem die … zeig einfach niemandem irgendwas. Und bleibt eng zusammen.« Er klang, als wolle er verbergen, wie besorgt er wirklich war.
    Lila blickte während seiner Worte zu Boden. Das Flurlicht schien unter der Tür hindurch, und die Schatten von Malachis Beinen fielen herein. »Ich glaube, mit der Tür ist alles in Ordnung«, sagte sie. Keiner ihrer Sinne meldete ihr etwas Ungewöhnliches. Sie ging in die Hocke und versuchte einen Finger unter der Tür durchzuschieben, aber der Spalt war zu schmal. Sie verwandelte den Finger in einen Spiegel und schob ihn hindurch. Sie sah Malachis verzerrte Gestalt darin, von langsam wogendem, schwarzgrauem Staub umgeben. »Ich kann dich sehen.«
    »Warte«, sagte er. »Vielleicht kann ich dir etwas unter der Tür durchschieben.« Er ging eilig davon und kam bald zurück, ging auf alle viere und beugte sich weit herunter. Dann schob er eine Feder durch den Spalt. Sie war weiß mit einem blauen Schimmer an der Spitze. »Verbrenn sie, wenn du einen Vollmond siehst.«
    »Und wenn nicht?«
    »Du wirst einen sehen«, sagte er. »Und wenn du unter der Erde bist, wirst du trotzdem Bescheid wissen.«
    Sie runzelte die Stirn, nahm Teazles Feder jedoch entgegen. »Du kriegst wohl kein Essen da durch?«
    »Wir haben nicht mehr viel Zeit«, sagte er. »Wenn du irgendetwas brauchst, dann halte es jetzt fest.«
     
    Malachi hörte ihr Grummeln, und dann bewegte sie sich von der Tür weg. Zal murmelte etwas über Feen in einem alten Elfendialekt. Dann veränderte sich das Licht, und er roch die kalte, bittere Luft, die uraltes Land und regenschweren Himmel erfüllte. Holz splitterte, Zal rief etwas, Lila schrie voller Wut und Angst auf. Er erhob sich, ergriff die Klinke und riss die Tür auf.
    Der Raum dahinter war leer. Er sah den offenen Kleiderschrank, Lilas noch ungeöffneten schwarzen Sack voller Dinge, die sie mitgebracht hatte, und auf dem Boden eine weiß-blaue Feder, die in der Zugluft tanzte.

 
14
     
     
    Malachi besaß genug Geistesgegenwart, um die Feder aufzuheben, bevor sie jemand anderes in die Finger bekam. Er schloss die Augen und ließ Staub von

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