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Liliane Susewind – Delphine in Seenot (German Edition)

Liliane Susewind – Delphine in Seenot (German Edition)

Titel: Liliane Susewind – Delphine in Seenot (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanya Stewner
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sah Lilli nur freudestrahlende Menschen, die alle dieses gewisse glückliche Funkeln in den Augen hatten.
    Auch Lillis Mutter lehnte an der Reling und betrachtete die Delphine mit selbstvergessenem Lächeln. Lilli seufzte. Es war nicht leicht gewesen, ihre Mutter davon zu überzeugen, mit an Bord zu gehen. Doch da Genoveva die Pension für die nächsten zwei Wochen schließen wollte und Lillis Vater ein ernstes Wörtchen mit seiner Frau geredet hatte, war sie schließlich mitgekommen. Immerhin konnte sie auch auf dem Segelboot an ihrem Konzept arbeiten.
    Lilli hoffte, dass die Schiffsmannschaft bald wieder an ihre Arbeit gehen würde, sodass sie mit den Delphinen sprechen konnte. Aber diese Hoffnung schwand dahin, als sich innerhalb kürzester Zeit viele kleine Boote näherten. Offenbar hatten die fotoverrückten Delphin-Fans auf irgendeinem Weg davon erfahren, dass ihre Beute hier zu finden war. Sie kamen immer näher, und Lilli konnte ihre gezückten Kameras und Fotoapparate erkennen.
    Da trat der Bürgermeister mit einem Megaphon an die Reling. »Hier spricht Alfonso Albertini! Halten Sie Abstand!«, rief er, und seine Stimme war weithin hörbar. »Kommen Sie nicht näher! Die Delphine stehen unter meinem persönlichen Schutz!«
    Lilli sah ihn dankbar an und beobachtete die Boote. Die Warnung des Bürgermeisters verfehlte nicht ihre Wirkung. Die Fotoverrückten ließen sich zurückfallen, doch sie folgten ihnen immer noch. Lilli konnte verstehen, dass diese Leute von den Delphinen fasziniert waren und sie gern sehen wollten, aber sie bedrängten sie zu sehr!
    »Schauen wir mal, wie lange die Delphine bei uns bleiben«, sagte der Bürgermeister. »Es wäre doch toll, wenn sie uns für eine Weile begleiten würden.«
    Und das taten sie.

Die Magie der Delphine
    Die Delphine wichen der Aventura auch in den kommenden Tagen nicht von der Seite, ebenso wie eine ganze Schar Möwen, die dem Boot hartnäckig folgte. Die Delphine bereiteten der Mannschaft viel Freude. Mal sprangen sie keckernd über die Bugwelle, mal spielten sie mit dem Wasserstrom am Heck des Schiffes. Mal glitten sie elegant neben dem Segelboot her, mal schwammen sie pfeilschnell ein Stück voraus und warteten, bis die Aventura sie wieder eingeholt hatte.
    Lilli stand jeden Tag an der Reling und beobachtete die Tiere. Wie gern hätte sie mit ihnen gesprochen! Doch das ging nicht, denn selbst nach mehreren Tagen wurden sie noch immer von Dutzenden kleinen Booten verfolgt – neue Verfolger, die über die ausgiebige Berichterstattung im Fernsehen von der Delphin-Attraktion erfahren hatten. Das Interesse der Menschen an den Tieren und der Wunsch nach guten Aufnahmen waren enorm groß. So hatte Lilli keinerlei Möglichkeit, mit den Tieren zu reden, ohne Gefahr zu laufen, entdeckt zu werden.
    Die Tage vergingen. Die Aventura segelte an Holland und Belgien vorbei, stets Richtung Süden. Lilli, Jesahja und Feline fanden immer irgendetwas, womit sie sich die Zeit vertreiben konnten. Selbst Frau von Schmidt hatte sich mit der Situation abgefunden. Sie freundete sich mit einem der Matrosen an, der in jeder freien Minute an Deck saß und angelte. Frau von Schmidt fand diesen Mann »überdurchschnittlich imposant«, denn er brachte es fertig, mithilfe einer langen Zauberrute immer wieder Fische aus dem Wasser heraufzubefördern. Da er die kleine Katze gut leiden konnte, spendierte er ihr hin und wieder einen der frisch gefangenen Fische. Dies veranlasste Frau von Schmidt dazu, dem Seemann den Titel »Großmeister der Fischzauberkunst« zu verleihen.
    Lillis Mutter beschäftigte sich die meiste Zeit über mit ihrem Talkshow-Konzept, und Lilli fragte sich langsam, ob es überhaupt jemals fertig werden würde. Ein paar Mal nahm Frau Susewind sich jedoch auch Zeit für die Familie, wie sie es versprochen hatte. Dann spielten alle zusammen in der Kabine Monopoly oder an Deck Fangen. Zweimal waren bereits Fernsehteams an Bord der Aventura gekommen, um die Delphine zu filmen und die Mannschaftsmitglieder zu fragen, ob sie wüssten, warum die Tiere dem Schiff schon so lange folgten. Sie interviewten Herrn Albertini und die Matrosen, doch der Bürgermeister konnte sich das Verhalten der Delphine nicht erklären. Er war zudem vollauf damit beschäftigt, stundenlang mit Genoveva an Deck zu sitzen, mit ihr zu plaudern und zu lachen.
    Nach beinahe zwei Wochen – sie segelten inzwischen auf dem Atlantik – änderte sich das Wetter, und ein Sturm braute sich über dem Meer

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