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Liliane Susewind – Ein kleines Reh allein im Schnee (German Edition)

Liliane Susewind – Ein kleines Reh allein im Schnee (German Edition)

Titel: Liliane Susewind – Ein kleines Reh allein im Schnee (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanya Stewner
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nachdrücklich. »Können Sie das bitte veranlassen, Madame von Susewind?«
    »Äh …«
    Da hörte Lilli die lauten Stimmen ihrer Eltern aus dem Wohnzimmer. Stritten sie sich? Ihr Vater rief: »Ich gehe da raus! Vielleicht gibt es Verschüttete!«
    Lillis Mutter widersprach: »Das ist gefährlich, Ferdinand! Dir könnte etwas passieren!«
    »Ich habe eine Sanitäterausbildung, Regina! Ich könnte jemandem helfen! Ich kann doch nicht einfach hier drinbleiben und nichts tun!«
    Lillis Mutter stöhnte. »Ich kann dich sowieso nicht davon abhalten …«
    »Nein.« Die Stimmen wurden leiser.
    Lilli lief ins Wohnzimmer zurück. Ihr Vater zog sich bereits seinen warmen Schneeanzug an. »Lilli, ich werde nach Verunglückten suchen«, informierte er sie knapp. »Ich möchte Bonsai mitnehmen. Er hat eine sehr feine Nase und könnte eventuell jemanden unter dem Schnee finden.«
    »Aber …« Lilli überlegte. Ihr Vater wollte offenbar nur nach Menschen suchen. Doch was war mit den Tieren, die womöglich durch die Lawine in Schwierigkeiten geraten waren? »Wenn Bonsai etwas bellt, verstehst du ihn doch gar nicht«, wandte Lilli ein, während in ihr innerhalb von Sekunden ein Entschluss reifte.
    Ihr Vater winkte ab. »Stimmt, aber er kann mich ja trotzdem zu einem Verschütteten führen.«
    Jesahja trat neben Lilli und warf ihr einen Blick zu. Lilli nickte.
    »Wenn Sie Lilli mitnehmen würden, könnte sie die Vögel der Umgebung um Hilfe bitten«, sagte Jesahja in überlegtem Ton. »Außerdem kann sie Bonsai ganz genaue Anweisungen geben.« In seinen Augen blitzte es abenteuerlustig.
    »Ach du meine Güte!«, rief Oma. »Heißt das etwa, ihr Kinder wollt auch da rausgehen?«
    »Ja«, erklärte Lilli mit fester Stimme. »Das wollen wir.«

Rettungsexpedition
    Dick eingepackt in ihren Schneeanzug, ihren Schal und ihre Pudelmütze, stapfte Lilli durch den Schnee. Sie hatte heftig mit ihren Eltern und ihrer Oma diskutieren müssen, die zuerst strikt dagegen gewesen waren, dass Lilli und Jesahja nach der Katastrophe die Hütte verließen. Doch durch Lillis Hartnäckigkeit und Jesahjas kluge Argumente hatten sie sich schließlich breitschlagen lassen.
    So marschierte Lilli nun hinter ihrem Vater, Jesahja und Bonsai her. Es hatte wieder zu schneien begonnen, und die Sicht war miserabel. Die Spuren der Verwüstung, die die Lawine hinterlassen hatte, boten zudem ein beklemmendes Bild. Abgeknickte Bäume und tiefe Furchen im Berg, die wie frische Wunden aussahen, beschrieben den grausamen Weg, den die Lawine genommen hatte.
    Außerdem war es still. Totenstill.
    Lilli fröstelte und versuchte, sich darauf zu konzentrieren, dass sie hier waren, um zu helfen. Ihr Vater suchte nach verunglückten Menschen, doch in Lillis Kopf herrschten Bilder von verschütteten Gämsen, Füchsen oder Murmeltieren vor.
    Nach einem anstrengenden Marsch erreichten sie den Ort, an dem die Lawine zum Stillstand gekommen war. Vor ihnen türmten sich nun gigantische Berge aus Schnee, bei denen man kaum den Anfang und das Ende ausmachen konnte. Der Schnee war einfach überall, meterhoch, und hatte unzählige Bäume am Waldrand unter sich begraben. Wo sollten sie anfangen?
    Lillis Vater sah sich um. Sein Gesicht verriet tiefe Besorgnis. Hier war niemand, nur Schnee. Und absolute Stille. »Lilli, schick Bonsai los!«, forderte er sie auf.
    Lilli zögerte keine Sekunde. »Bonsai!«, rief sie, und der kleine Hund, dessen zotteliges Fell bereits voller Schnee war, kam sofort zu ihr. »Lauf los und schnuppere, ob du irgendwo etwas Lebendes riechen kannst!«, bat sie den aufmerksam zuhörenden Winzling. »Wir suchen nach Tieren oder Menschen, die unter dem Schnee liegen!«
    »Gebongt!« Bonsai schoss los. Mit am Boden klebender Nase trippelte er über den Schnee und suchte konzentriert nach einer Spur.
    Lillis Vater rief unterdessen immer wieder »Hallo, ist da jemand?« in alle Richtungen. Aber wie sollten ihm Leute, die verschüttet waren, antworten? Lilli wurde klar, wie schwierig ihre Unternehmung war. Allein würden sie es kaum schaffen.
    Lilli holte tief Luft und rief so laut sie konnte: »Ihr Vögel! Kommt zu mir! Schnell!« Ihre Stimme klang seltsam schrill in der Stille. Beinahe gespenstisch.
    Eine oder zwei Minuten lang geschah nichts, aber dann flatterte ein kleiner brauner Vogel auf sie zu.
    »Eine Felsenschwalbe!«, bemerkte Jesahja. Er kannte selbst seltene Tierarten und konnte sie ohne Probleme zuordnen.
    Die Schwalbe landete auf Lillis ausgestrecktem

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