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Liliane Susewind – Ein kleines Reh allein im Schnee (German Edition)

Liliane Susewind – Ein kleines Reh allein im Schnee (German Edition)

Titel: Liliane Susewind – Ein kleines Reh allein im Schnee (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanya Stewner
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mehr nach meiner Mama?«, fragte sie zerknirscht. »Weil ich geschnappt habe?«
    »Kann ich mir nicht vorstellen. Ich frage ihn mal.« Lilli erzählte Bonsai, worum es ging, und dass sie dringend seine Hilfe brauchten, um Schnapps’ Mutter zu finden.
    »Nee, schon okay, ich suche nach der Mutti«, bellte Bonsai daraufhin großzügig. »Das Schnucki hat zwar offensichtlich einen an der Waffel, aber ansonsten ist es ja ganz knuffig.«
    Lilli übersetzte erleichtert, dass Bonsai nach ihrer Mutter suchen würde, und Schnapps machte einen kleinen Freudenhüpfer.
    »Wo hat die Kleine sie denn zuletzt gehört?«, fragte Bonsai und tippelte tatendurstig nach rechts und nach links.
    Lilli fragte das Kitz.
    »Hier drüben!« Schnapps lief auf ihren langen, dünnen Beinen zum Rand des Schneeberges. »Irgendwo hier.« Unschlüssig blickte sie sich um. »Also, ungefähr hier …«
    Bonsais Nase fuhr nach unten und schnupperte unter Hochdruck jeden Zentimeter des Schnees ab. »Riecht deine Mutti wie du?«, wuffte er, aber bevor Lilli übersetzen konnte, kläffte er lautstark: »Hier! Ich glaub, hier ist was!« Aufgeregt stemmte er die kurzen Vorderpfoten in den Schnee. »Hier könnte was sein!«
    Lilli, Schnapps, Jesahja und Herr Susewind liefen zu der Stelle, die Bonsai anzeigte. »Mama?«, fiepte das Kitz. »Bist du hier, Mama?«
    »Hallo?« Lilli klopfte auf den Boden. »Hallo … Reh?«
    Da hörte Lilli eine leise, weit entfernt klingende Stimme. »Wer ist da?«
    »Ich hör was!«, rief Lilli. »Da ist jemand im Schnee!«
    »Okay. Geh zur Seite.« Ihr Vater griff nach dem Spaten, den er mitgebracht hatte. Eilig begann er nun, den Schnee fortzuschaufeln, unterstützt von Bonsai, der mit seinen kleinen Pfoten ebenfalls im Schnee scharrte.
    Während die beiden arbeiteten, rief Lilli abermals. »Hallo, Reh?«
    »Ich bin hier …«, kam es schwach zurück.
    »Mama!« Schnapps tänzelte aufgeregt auf der Stelle.
    Da legte Herr Susewinds Spaten einen Hohlraum im Schnee frei. Dort unten schien ein kleines Loch zu sein, eine Höhle, mitten im Schneeberg!
    »Da ist was drin!«, vermeldete Bonsai und stürzte sich Hals über Kopf in das Loch. »Hey! Bist du die Mutti von dem Prachtschnucki?«, hörte Lilli ihn bellen.
    »Ahhh!«, schrie daraufhin eine gellende Stimme. »Hilfe! Ein Beißzahn!«
    »Immer schön cool bleiben!«, kläffte Bonsai. »Ich bin echt nett.«
    Ohne zu zögern, kletterte Lilli nun ebenfalls in das Loch hinein. Sie hörte ihren Vater zwar noch rufen »Lilli, nicht!«, aber das hielt sie nicht ab. Kaum war sie in die kleine Höhle hinabgestiegen, erkannte sie im trüben Dämmerlicht ein Reh, das am Boden lag. Sein rechtes Vorderbein war seltsam verdreht – und blutete. Außerdem starrte das Reh entsetzt den kleinen zotteligen Hund an, der schwanzwedelnd vor ihm saß.
    »Dein Schnucki ist zwar echt mordshübsch und so, aber auch ein bisschen durchgeknallt, oder?«, fragte Bonsai im Plauderton.
    Das Reh verstand natürlich kein Wort. Der Hund schien ihm große Angst zu machen.

    »Bonsai!«, rief Lilli. »Danke, dass du das Reh gefunden hast. Am besten gehst du jetzt wieder raus.«
    »Ach, Manno!«, murrte Bonsai, doch er tat, was Lilli wollte, schlich an ihr vorbei und sprang aus der Höhle.
    Lilli ging nun auf alle viere, da die kleine Höhle sehr niedrig war, und näherte sich dem Reh mit großer Vorsicht. »Hallo«, sagte sie leise. »Ich bin Lilli.«
    »Ich kann dich verstehen!« Die Augen des Rehs weiteten sich vor Staunen. »Wie kann das sein? Du bist ein Mensch!«
    »Das ist eine lange Geschichte. Ich erzähle sie dir gern später. Wie heißt du?«
    »Reena.«
    »Hallo, Reena.« Lilli lächelte. »Ich will dir helfen, hier herauszukommen. Schnapps wartet oben auf dich.«
    Bei der Erwähnung von Schnapps’ Namen ging ein Ruck durch Reenas Körper. »Geht es ihr gut?«
    »Ja, alles in Ordnung. Sie hat nach dir gesucht.« Lilli betrachtete sorgenvoll das blutende Bein des Rehs. »Kannst du aufstehen?«
    Reena leckte traurig über die Wunde. »Nein. Mein Bein ist durchgebrochen.«
    Lilli nickte. So verdreht, wie das Bein war, musste es wirklich gebrochen sein. »Ich werde meinen Vater bitten, dich hier herauszuholen. Bitte hab keine Angst vor ihm. In Ordnung?« Reena blickte Lilli zweifelnd an, aber schließlich stimmte sie zu, und Lilli kletterte wieder aus der Höhle. Oben erklärte sie ihrem Vater und den anderen, dass das Reh Reena hieß, verletzt war und herausgehoben werden musste.
    Herr Susewind

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