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Liliane Susewind – Ein Panda ist kein Känguru (German Edition)

Liliane Susewind – Ein Panda ist kein Känguru (German Edition)

Titel: Liliane Susewind – Ein Panda ist kein Känguru (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanya Stewner
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hatte immer davon geträumt, einmal eine eigene Talkshow zu moderieren. Seit Monaten sprach sie von nichts anderem und arbeitete pausenlos an ihrem Konzept für eine Sendung. Nun war ihr Traum offenbar wahr geworden. Lilli bemühte sich, ein wenig mehr Begeisterung zu zeigen. »Das ist toll, Mama«, sagte sie tonlos. »Ich finde das … super.«
    »Ja, und wir auch!«, stimmte Lillis Oma ein und hob nun auch ihr Glas. »Lasst uns noch mal anstoßen.«
    Die Gläser der Erwachsenen klirrten, und plötzlich sprachen alle gleichzeitig. »Das hast du dir verdient!«, sagte Lillis Vater. »Die ganze Arbeit zahlt sich nun aus!«, bekräftigte Lillis Oma, und Lillis Mutter rief lachend: »Ich werde alles tun, damit es die beste Talkshow aller Zeiten wird!«
    Lilli horchte auf. Ihre Mutter wollte alles tun, damit es die beste Show aller Zeiten wurde? Hieß das, dass sie noch seltener zu Hause sein würde als bisher? Lilli trat einen Schritt zurück und stieß gegen Jesahja. Seine Miene wirkte angestrengt. Er schien sich große Mühe zu geben, nicht allzu traurig auszusehen. Aber Lilli konnte er nichts vormachen.
    »Gehen wir«, flüsterte Lilli, und Jesahja nickte sofort. Sie schlichen sich davon. Die Erwachsenen schienen es gar nicht zu bemerken.
    Lilli und Jesahja stapften zurück zum Gebüsch. Dort setzten sie sich und starrten wortlos vor sich hin. Lillis Gedanken kreisten um ihre Mutter. Wie würde es sein, wenn sie noch mehr arbeitete als zuvor? Würde Lilli sie dann überhaupt noch zu Gesicht bekommen? Warum konnte sie nicht einfach eine ganz normale Mutter sein?
    »Eltern zu haben ist verdammt schwer«, sagte Lilli.
    »Keine zu haben ist noch schwieriger«, entgegnete Jesahja.



Kylie, das Känguru
    Lilli und Jesahja hatten noch nicht lange in den Büschen gesessen und vor sich hingestarrt, da klingelte Lillis Handy. Sie ging sofort dran. »Hallo?«
    »Liliane, hier Essig-Steinmeier«, erklärte eine wohlbekannte Stimme. »Wir brauchen dringend deine Hilfe.«
    Lilli setzte sich kerzengerade auf. Frau Essig-Steinmeier war die Direktorin des Zoos, in dem Lilli seit einigen Monaten als Tier-Dolmetscherin arbeitete. Lilli übersetzte dort, was die Tiere sagten, und hatte damit schon vielen Tieren geholfen. »Was ist denn passiert?«, fragte sie.
    »Noch nichts, aber es wird bald etwas passieren! Wir bekommen ein Känguru«, erwiderte die Direktorin. »Es wird heute Nachmittag gebracht.«
    »Ein Känguru? Wirklich? Wo kommt es her?«
    »Aus einem anderen Zoo, der geschlossen wird. Die Tiere dieses Zoos werden nun im ganzen Land verteilt, und wir bekommen Kylie.«
    »Kylie?«
    »So heißt das Känguru. Viel mehr als das wissen wir aber leider auch nicht über das Tier.« Frau Essig-Steinmeier klang ernst. »Wir könnten deine Hilfe heute Nachmittag wirklich gut gebrauchen, Liliane. So ein Transport und eine neue Umgebung sind ja immer sehr stressig für Tiere. Wenn du Kylie erklären könntest, wo sie ist und was mit ihr passiert, ist bestimmt alles halb so schlimm für sie. Hast du Zeit?«
    »Ja!«, rief Lilli ohne zu zögern. In den vergangenen Wochen hatte sie sich so sehr auf ihr neues Hobby, das Reiten, konzentriert, dass sie kaum Zeit gehabt hatte, den Zoo zu besuchen. Nun stellte sie plötzlich fest, wie sehr sie all die Tiere vermisste, mit denen sie sich dort angefreundet hatte. »Ich mache mich sofort auf den Weg! Darf Jesahja mitkommen?«
    »Natürlich! Er und seine guten Ideen sind uns immer herzlich willkommen. Bis gleich!« Die Direktorin legte auf.
    »Wir werden gebraucht«, verkündete Lilli feierlich.
    Ihre Worte zauberten ein Lächeln auf Jesahjas Gesicht.
    Eine Stunde später stellten sie ihre Fahrräder vor dem großen Tor am Eingang des Zoos ab und gingen mit schnellen Schritten hinein. Es waren kaum Besucher da. Im Herbst und Winter war im Zoo meist nicht viel los. Aber das war Lilli ganz recht, denn so konnte sie sich in Ruhe mit Kylie unterhalten. Sie war gespannt wie ein Flitzebogen. Mit einem Känguru hatte sie noch nie gesprochen! Bevor sie aber zu Frau Essig-Steinmeier gingen, drehten Lilli und Jesahja noch eine kleine Runde durch den Zoo und besuchten ihre Freunde. Zuerst steuerten sie das Elefantengehege an und begrüßten dort die Elefantin Marta und ihren kleinen Sohn Ronni. Dann machten sie sich auf den Weg zu Captain Caruso, dem unerschrockenen Otter, und seinem Weibchen Ursel. Anschließend ging es zu Zorro und seinem Wolfsrudel, und kurz darauf betraten sie das Affenhaus. Hier lebte ein

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