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Liliane Susewind – Ein Pinguin will hoch hinaus (German Edition)

Liliane Susewind – Ein Pinguin will hoch hinaus (German Edition)

Titel: Liliane Susewind – Ein Pinguin will hoch hinaus (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanya Stewner
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stand hinter Lilli. Sie hatte ihn gar nicht gesehen! Nun watschelte er näher. »Ich habe nicht verstanden, warum du traurig bist. Aber ich weiß, wie es ist, traurig zu sein.«
    »Hallo, Yuki.« Lilli lächelte, obwohl ihr zum Weinen zumute war. »Du bist ein toller Pinguin«, sagte sie und strich Yuki über das seidige Gefieder. »Du bist etwas ganz Besonderes.«

    »Nein, das bin ich nicht.« Yuki blickte Lilli mit seinen traurigen Augen an und ließ sich von ihr auf den Schoß nehmen. »Aber du.«
    Lilli spürte, dass Tränen in ihr hochkamen, und sie vergrub ihr Gesicht in Yukis Gefieder. Das fühlte sich schön an, warm und tröstlich.
    »Ich wäre gern etwas Besonderes – ich wäre gern ein fliegender Pinguin! Aber es geht nicht«, sagte Yuki. »Du hingegen bist etwas Besonderes, aber eigentlich willst du es gar nicht sein. Komisch, nicht?«
    Lilli hob den Kopf. »Ja, schon komisch.« Lächelnd dachte sie darüber nach. Dann sagte sie: »Ich habe dir übrigens was Tolles zu erzählen.« Sie atmete tief durch und konzentrierte sich darauf, dass dies wirklich tolle Neuigkeiten waren. »Mein Freund Jesahja hat eine Idee, wie wir es vielleicht schaffen, dass du doch noch fliegen kannst.«
    »Na, da bin ich mal gespannt«, sagte Finn interessiert, während die linke Augenbraue der Direktorin in die Höhe wanderte.
    »Jesahja wird dir Holzflügel bauen!«, erklärte Lilli. »Er hat letzte Nacht alles genau ausgerechnet und ist sicher, dass es klappen wird. Wir schnallen dir diese Holzflügel um, und damit müsstest du fliegen können!«
    »Wie stellst du dir das denn vor, Jesahja?« Die Augenbraue der Direktorin schien in ihrem Haaransatz zu verschwinden. »Weißt du eigentlich, wie viele Menschen schon versucht haben, mit Holzflügeln zu fliegen? Meines Wissens hat das nie richtig funktioniert.«
    »Das stimmt«, sagte Jesahja und zog das Blatt mit seinen Berechnungen hervor. »Aber bei Pinguinen …« Jesahja begann Frau Essig-Steinmeier zu erklären, was er vorhatte.
    Doch Lilli konnte nicht weiter zuhören, weil Yuki aufgeregt piepste: »Meinst du wirklich, dass es klappt?«
    »Ja.«
    Der kleine Pinguin sah Lilli mit glänzenden Augen an. »Wann? Wann können wir es probieren?«
    »Morgen«, antwortete Lilli. »Jesahja wird die Flügel heute Abend bauen, und morgen bringen wir sie mit.«
    »Ich werde fliegen!«, jauchzte Yuki und schlug vor Freude wild mit den Flügeln. »Endlich! Endlich wird es Wirklichkeit!«
    Lilli freute sich mit dem kleinen Pinguin, und ihre Traurigkeit war von einem Moment auf den anderen verflogen. »Yuki, sollen wir Freunde sein?«, fragte sie.
    »Oh, das wäre schön!«, antwortete Yuki. »Ich habe sonst keine Freunde.«
    »Das ist ja auch kein Wunder«, murmelte Pasha, der gerade an ihnen vorbeigewackelt kam. Offenbar war er auf dem Weg zum Wasserbecken. »Brillenpinguine sind so was von gewöhnlich! Die kann man an jeder Ecke als Freund kriegen.«
    »Was hat Pasha zu motzen?«, fragte Jesahja.
    Lilli seufzte. »Er will anscheinend keine Freunde.«
    Plötzlich stand Kentucky neben ihnen. Pinguine schienen ein Talent dafür zu haben, wie aus dem Nichts aufzutauchen. »Es ist wohl eher so, dass niemand mit Pasha befreundet sein will!«
    Pasha blökte »Pah!« in ihre Richtung und wackelte mit schwingenden Federschöpfen weiter.
    »Der Schreihals nervt«, sagte Kentucky. »Kann der nicht woanders wohnen?«
    Lilli klopfte Kentucky bedauernd auf den Rücken. »Ich glaube, das geht nicht.«
    Kentucky gluckerte unzufrieden. Dann hüpfte er auf einmal in die Höhe. »Willst du unsere Höhle sehen?«
    »Ja, gern!« Lilli setzte Yuki ab und folgte dem vorauswatschelnden Pinguin zu einer kleinen Höhle neben dem Wasserfall. Jesahja, Frau Essig-Steinmeier und Finn kamen ebenfalls mit.
    »Guck mal!«, quiekte Kentucky und zog an Lillis Hosenbein. Lilli ging auf die Knie, duckte sich und rutschte ein Stück in die Höhle hinein. Kasimir hockte in einer Ecke der Höhle. Unter seinem dichten Bauchgefieder blitzte etwas hervor: ein Stein. Kasimir brütete auf einem Stein!
    »Der Stein hat genau die richtige Größe!«, rief Kentucky voller Begeisterung. »Den können wir perfekt warm halten!«
    »Wenn wir diesmal keinen Fehler machen, schlüpft bestimmt bald ein Junges daraus«, sagte Kasimir hoffnungsvoll. »Und du wirst Patentante!«
    Lilli schluckte. »Das ist … äh … super«, war alles, was sie sagen konnte. Sie brachte es einfach nicht übers Herz, die beiden zu enttäuschen. Sie schienen

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