Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Liliane Susewind – Mit Elefanten spricht man nicht! (German Edition)

Liliane Susewind – Mit Elefanten spricht man nicht! (German Edition)

Titel: Liliane Susewind – Mit Elefanten spricht man nicht! (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanya Stewner
Vom Netzwerk:
verblüffte den Pfleger. Noch bevor Lilli übersetzen konnte, pfiff er leise durch die Zähne und brummte: »So was! Da könnte man ja glatt denken, der Elefant hätte wirklich geantwortet …«
    Dann sagte Lilli: »Kartoffeln, Äpfel und Karotten.«
    Dem Pfleger fiel die Kinnlade herunter, und seine Augen weiteten sich. Einen Moment lang war er dermaßen verdutzt, dass er kein Wort herausbekam, doch dann rief er: »Mädchen! Beinah wäre ich auf dich hereingefallen. Du hast dir gestern Abend die Fütterung angesehen, richtig?«
    »Ich war gestern nicht bei der Fütterung«, entgegnete Lilli betreten, während der Pfleger wieder zu lachen begann. »Seien Sie bitte nicht so laut.«
    »Du bist mir vielleicht eine Ulknudel …« Der Pfleger hatte sich offensichtlich endgültig entschieden, das Ganze als Scherz zu betrachten.
    »Okay.« Lilli seufzte. »Dann muss ich es Ihnen anders beweisen.« Sie wandte sich wieder an die Elefantin.
    »Marta, ich kann dir nur helfen, wenn ich es schaffe, diesen Mann davon zu überzeugen, dass du Ohrenschmerzen hast. Würdest du jetzt mir helfen?«
    »Natürlich!«, erwiderte die Elefantin, und den Pfleger überkamen angesichts ihrer Reaktion erneut Zweifel. Eine steile Falte bildete sich zwischen seinen Augenbrauen.
    »Was geht hier vor?«, fragte er.
    »Also, Marta«, begann Lilli. »Versuchen wir etwas ganz Einfaches. Kannst du bitte mal dein rechtes Vorderbein anheben?«
    Die Elefantin hob augenblicklich ihr rechtes Vorderbein. Dem Pfleger fielen fast die Augen aus dem Kopf. Fassungslos stolperte er einige Schritte rückwärts und griff sich dabei mit beiden Händen an den Kopf.
    »Sehr schön, danke«, lobte Lilli. »Kannst du mit dem Rüssel hin- und herwackeln?«
    Marta tat wie geheißen.
    »Könntest du dich im Kreis drehen?«
    Auch das war für Marta kein Problem, sie schien sogar Spaß daran zu haben. Während sie sich drehte, stammelte der völlig erschütterte Pfleger: »O mein Gott!«
    »Glauben Sie mir jetzt?«, fragte Lilli schließlich und warf dem Mann einen hoffnungsvollen Blick zu.
    »Ja«, raunte der Pfleger mit heiserer Stimme. »Das muss ich wohl. Aber wie ist das nur möglich?«
    »Das weiß ich nicht. Das ist auch nicht wichtig. Sie müssen mir nur glauben, dass Marta Ohrenschmerzen hat.«
    »Ohrenschmerzen?«, wiederholte der Pfleger, der noch immer nicht wieder ganz bei sich war. »Wieso …«
    »Können Sie einen Tierarzt rufen?«
    Der Pfleger betrachtete Lilli einen Augenblick lang verständnislos, dann begriff er und rief mit seinem Handy die Zoodirektorin an.
    Zehn Minuten später betraten eine große Frau mittleren Alters und ein schnauzbärtiger Mann das Elefantenhaus.
    »Was ist hier los, Meier?«, wollte die Frau sofort von dem Pfleger wissen. »Wie kommen Sie plötzlich darauf, dass es die Ohren sein könnten?«
    »Dieses Mädchen hier …«, begann der Pfleger, wurde dann jedoch unsicher. »Ähm … sie hat das gesagt.«
    Die Frau durchbohrte Lilli mit einem strengen Blick. »Was soll der Unfug?«, fragte sie in scharfem Ton.
    »Marta hat Ohrenschmerzen«, erklärte Lilli zaghaft, gewann aber an Selbstbewusstsein, während sie weiterredete. »Das ist der Grund, warum sie solche Anfälle hat. Sie kann den Lärm der Besucher nicht ertragen.«
    Die Zoodirektorin zog kritisch eine Augenbraue in die Höhe, musterte Lilli eingehend und sagte dann zu dem schnauzbärtigen Mann: »Özgür, untersuchen Sie die Ohren des Tieres!« Merkwürdigerweise schien sie keine weiteren Erklärungen zu verlangen.
    »Sind Sie Arzt?«, erkundigte sich Lilli hoffnungsvoll, doch der Mann antwortete nicht, sondern bat den Pfleger um eine Klappleiter. Nachdem diese geholt worden war, betraten der Tierarzt und der Pfleger gemeinsam Martas Käfig. Herr Özgür schien genau zu wissen, dass diese Elefantenkuh hin und wieder fuchsteufelswild wurde, denn er näherte sich ihr nur sehr zögerlich. Vorsichtig platzierte der Arzt die Leiter neben dem riesigen Tier, während der Pfleger Marta die Brust tätschelte. Die Elefantin schien das alles zu verwirren. Sie begann, unruhig von einem Fuß auf den anderen zu treten und die Augen zu verdrehen, um verfolgen zu können, was der Mann mit der Leiter neben ihr machte.
    »Ruhig, Marta«, rief der Pfleger und klopfte dabei in kurzen Abständen auf das vordere Bein des Tiers – eine Geste, die er wohl für beruhigend hielt. »Alles halb so wild.« Seine Stimme war laut, und er stand direkt vor Martas Ohr. Die Elefantin zuckte gequält

Weitere Kostenlose Bücher