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Liliane Susewind – Mit Elefanten spricht man nicht! (German Edition)

Liliane Susewind – Mit Elefanten spricht man nicht! (German Edition)

Titel: Liliane Susewind – Mit Elefanten spricht man nicht! (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanya Stewner
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dabei fast zu zermalmen! Mit so jemandem verkehre ich nicht.« Sie warf den Kopf in den Nacken und schritt von dannen.
    »Ich glaube, bei der bin ich unten durch«, bemerkte Lilli trocken.
    »Quatsch«, widersprach Jesahja. »Du bist die Einzige, die mit ihr sprechen kann. Die kriegt sich schon wieder ein.« Schmunzelnd sah er der würdevoll davonstelzenden Katze nach. Bevor Frau von Schmidt jedoch durch die Blätter verschwand, drehte sie sich noch einmal um und rief: »Kommen Sie, Herr von Bonsai, überlassen wir diese Banausen sich selbst!«
    Zu Lillis Erstaunen setzte sich Bonsai sofort in Bewegung und dackelte hinter der Katzendame her, die nun würdevoll das Gebüsch verließ.
    »Er kann sie unmöglich verstanden haben«, murmelte Lilli mehr zu sich selbst.
    »Meine Mutter sagt, dein Hund und Frau von Schmidt seien von einem Tag auf den anderen unzertrennlich geworden. Man sehe sie jetzt nur noch zu zweit. Hast du da was gedreht?«, fragte Jesahja.
    »Offensichtlich habe ich das. Dabei wollte ich nur, dass sie nicht aufeinander losgehen. Dass sie Freunde werden könnten, hätte ich nicht gedacht. Sie sind so unterschiedlich!«
    An Bonsais gemessenem Schritt und seiner plötzlichen stolzen Kopfhaltung erkannte Lilli, dass ihr Hund wohl doch in der Lage war, sich Frau von Schmidts Stil anzupassen.
    Sie zuckte die Achseln, legte dann ihr Sparbuch auf den Boden und verkündete: »550. Und du?«
    Jesahja seufzte und ließ die Schultern hängen. »Nur 360. Ich dachte, es wäre mehr. Aber ich hab mir vor einem halben Jahr ein Teleskop gekauft. Dafür ist eine Menge Geld draufgegangen. Außerdem das Philosophie-Lexikon …«
    »Dann reicht es nicht ganz«, sagte Lilli leise. »Wir müssen wohl doch unsere Eltern um Hilfe bitten.«
    »Aber wir wollten es doch allein schaffen!«
    »Ja, aber wo willst du so schnell …«
    »90.«
    »… 90 Euro herbekommen?«
    »Mir fällt schon was ein. Ist doch gar nicht so viel.«
    In diesem Moment hatte Lilli eine Idee. »Jesahja!«, rief sie mit funkelnden Augen. »Ich hab’s!«
    »Was denn? Sag schon!« Jesahja wurde bei Lillis Tonfall mit einem Mal ganz aufgeregt.
    »Das Frühlingsfest am Samstag! Das Schulfest!«, platzte sie heraus.
    »Was soll damit sein?«, fragte Jesahja ungeduldig. Doch dann dämmerte es ihm, und seine Miene verdüsterte sich. »Das ist nicht dein Ernst«, stammelte er baff. »Das kannst du nicht verlangen.«
    »Doch, natürlich!« Lilli strahlte noch immer, merkte dann aber, dass Jesahja ihre Begeisterung ganz und gar nicht teilte. »Oder hast du das mit der Zielcourage gar nicht ernst gemeint?«
    » Zivil… « Er seufzte. »Ich kann doch nicht …«
    »Natürlich kannst du!«
    »Aber … was ist, wenn der Rest des Plans nicht funktioniert? Wenn man das Elefantenbaby zum Beispiel gar nicht zurückkaufen kann? Was, wenn Marta gar nicht geheilt werden kann?

    Was bringt es, das Geld für ihr Junges zu haben, wenn Marta nicht aufhört auszuflippen?«
    »Jesahja, das haben wir doch schon alles besprochen. Du suchst nur nach Ausreden. Du willst dich drücken!«
    »Ich kann das nicht, Lilli! Nicht vor der ganzen Schule …«
    »Wenn du das machst, dann hast du wirklich Zielcourage.«
    »Mist, hätte ich mich bloß nicht darauf eingelassen!«, stieß Jesahja hervor und bereute, dass er den Mund so weit aufgerissen hatte.

Marta
    Lilli saß den ganzen Nachmittag lang unschlüssig in ihrem Zimmer und kämpfte mit sich. Sie konnte Jesahja nicht zu einer solchen Sache drängen und selbst untätig bleiben. Sie musste etwas unternehmen. Am besten bald, am besten noch heute. Lilli nahm ihre Jacke und fuhr mit dem Bus zum Zoo.
    Sie kam eine Viertelstunde vor dem Ende der Besuchszeit dort an. Der Kassenwart wollte sie eigentlich nicht mehr einlassen, aber als er Lillis große, bittende Augen sah, erlaubte er es ihr letztlich doch. Im Eilschritt hastete Lilli an den Seehunden, Ziegen und Lamas vorbei. Der Zoo war um diese Zeit fast menschenleer. Lilli war so schnell, dass den meisten Tieren gar nicht auffiel, dass jemand an ihren Käfigen vorbeikam. Nur ab und zu hob das eine oder andere Tier erstaunt den Kopf, um nachzusehen, ob etwas Ungewöhnliches vor sich ging, doch dann war Lilli schon vorbei, und die Tiere verfielen wieder in ihre übliche Schläfrigkeit.
    Als Lilli schließlich das Elefantenhaus erreichte, musste sie feststellen, dass es geschlossen war. An der Tür hing ein großes Schild: Betreten verboten .
    Wahrscheinlich wegen all der Aufregung heute

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