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Liliane Susewind – Mit Elefanten spricht man nicht! (German Edition)

Liliane Susewind – Mit Elefanten spricht man nicht! (German Edition)

Titel: Liliane Susewind – Mit Elefanten spricht man nicht! (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanya Stewner
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cooler.« Sie machte eine Pause. »Und wenn du allen zeigen würdest, dass du … mich magst, käme trotzdem keiner auf die Idee, dass du auch auf die Bank gehörst.«
    »Und gleichzeitig wärst du vielleicht nicht mehr so ausgeschlossen.«
    Lilli zuckte mit den Schultern, nickte dann aber.
    »Vielleicht«, räumte sie ein. »Du könntest womöglich wirklich etwas daran ändern.«
    »So wie du etwas daran ändern könntest, dass es der Elefantin schlechtgeht?«, fragte Jesahja unvermittelt.
    Lilli blinzelte irritiert.
    »Du hättest Marta helfen können«, fuhr er unbeirrt fort, »aber du hast es nicht getan, weil du nicht wusstest, wie die anderen darauf reagieren würden. Du hattest Angst, das Risiko einzugehen. Im Grunde hast du das Gleiche gemacht wie ich.«
    Lilli kratzte sich am Kopf und dachte darüber nach. Eine Zeitlang sagten beide kein Wort.
    »Weißt du, wie das heißt, was uns fehlt?«, durchbrach Jesahja letztendlich die Stille. » Zivilcourage .«
    Lilli runzelte die Stirn, da sie das Wort noch nie gehört hatte. »Was ist das?«
    »Das ist, wenn man seine Meinung sagt, ohne Angst vor den Folgen zu haben. Wenn man zu dem steht, was man denkt und was man ist, egal, welche Nachteile das bringen könnte.«
    Lilli überlegte kurz und sagte dann: »Wir beide haben überhaupt keine Zielcourage.«
    » Zivil courage. Stimmt, haben wir gar nicht«, sagte Jesahja langsam.
    Beide waren nicht sehr glücklich mit der Erkenntnis.
    »Lilli, das müssen wir ändern«, erklärte Jesahja bestimmt.
    »Aber wie?«
    »Ich habe einen Plan«, sagte der Junge mit den schwarzen Locken und lächelte verschmitzt.

    Eine halbe Stunde später ging Lilli ins Haus. Ihr Vater wischte gerade den Küchenboden, und ihre Oma ölte die Tür zum Keller, da diese ständig quietschte.
    »Papa?«, rief Lilli, während sie flüchtig Bonsai, der an ihr hochsprang, über den Kopf streichelte.
    »Oh, hallo Kleines, da bist du ja!«, erwiderte ihr Vater und richtete sich auf. »Wir haben uns schon Sorgen gemacht.«
    »Dein Lehrer hat eben angerufen«, erklärte ihre Oma, putzte sich die öligen Hände ab und trat näher. »Er hat sich für den Überfall heute Morgen entschuldigt und uns außerdem darüber informiert, dass du vorgehabt hast, heute zu schwänzen. Wir haben ihm gesagt, dass wir das wussten.«
    »Danke.«
    »Kind, wie ist es denn im Zoo gelaufen?«, erkundigte sich ihr Vater besorgt.
    »Es hätte schlimmer sein können. Es …« Lilli verstummte, denn ihr fiel ein, dass sie dafür keine Zeit hatte. »Das erzähle ich euch später. Papa, wo ist eigentlich mein Sparbuch?«
    »Dein Sparbuch?«, wiederholte er verdutzt.
    »Ich kann das jetzt nicht erklären, aber ich brauche mein Sparbuch.«
    »Okay«, sagte ihr Vater nach kurzem Zögern, denn er kannte Lilli und wusste, dass sie mit ihrem Geld keinen Unsinn anstellen würde. Während er zum Schrank ging, warf ihre Oma ein: »Dein Lehrer hat außerdem so eine Bemerkung gemacht. Er hat gesagt, dass du den grünen Daumen hättest.«
    »Den was?«, fragte Lilli erstaunt.
    »Das bedeutet, dass jemand unheimlich gut mit Pflanzen umgehen kann. Wir waren schon erschrocken, aber er hat nicht wirklich Verdacht geschöpft. Die Topfpflanzen in eurem Klassenraum scheinen sich nur sehr gut zu entwickeln, seitdem du sie gießt. Hast du sie etwa angefasst?«
    »Nein, natürlich nicht. Aber ich habe oft ganz nah danebengestanden«, antwortete Lilli abwesend, denn ihr Vater hatte ihr inzwischen das Sparbuch gegeben.
    »Und du willst uns nicht sagen, wofür du plötzlich Geld brauchst?«, fragte er.
    »Nein«, entgegnete Lilli entschlossen und blätterte in dem Büchlein. »Ich muss das allein erledigen.« Dann fiel ihr Blick auf den Betrag, der auf dem Sparbuch war: 550 Euro. Ob das reichte?
    Lilli verabschiedete sich rasch und machte sich auf den Weg nach draußen. Bonsai folgte ihr. Als Lilli zurück in die Büsche huschte, stolperte sie über Frau von Schmidt, die zusammen mit Jesahja im Versteck wartete. Die Katze sprang fauchend zur Seite, und Lilli musste sich an einem Ast festhalten, um nicht hinzufallen. Aus dem Ast spross sofort eine Blüte.
    »Eine Unverschämtheit ist das!«, beschwerte sich Frau von Schmidt empört und leckte sich über die Pfote, auf die Lilli gerade getreten war.
    »Oh, bitte verzeihen Sie, Frau von Schmidt«, entschuldigte sich Lilli sofort. »Das war keine Absicht.«
    »Pah!«, zeterte die Katze. »Keine Manieren! So etwas hat man gern – hier zu randalieren und mich

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