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Liliane Susewind - So springt man nicht mit Pferden um

Liliane Susewind - So springt man nicht mit Pferden um

Titel: Liliane Susewind - So springt man nicht mit Pferden um Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanya Stewner
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betraten, trabte Darling auf sie zu. »Hallo, mein Mä-ä-ädchen!«
    Wolke lief zu Darling, schlang ihr die Arme um den Hals und vergrub ihr Gesicht im hellen Fell der Stute. Nach und nach sammelten sich erneut zahllose Schüler um das Pferd. Als Jessica Wolke fragte, ob es ihr gut ginge, blickte Wolke schließlich auf und zog die Nase hoch.
    Da kamen Jesahja und die Jungs aus seiner Klasse auf den Hof. Als Torben Wolke und das Pony sah, blieb er stehen. An seiner Miene war deutlich zu erkennen, wie sehr es ihm missfiel, dass einem unscheinbaren Mädchen wie Wolke durch ihr Pferd so viel Aufmerksamkeit zuteil wurde.
    Er kam mit großen Schritten näher. Lilli fragte sich, ob er irgendetwas im Schilde führte, da klatschte er auch schon mit voller Wucht seine Hand auf Darlings Pobacke. Die Stute erschrak und stieg laut wiehernd auf die Hinterläufe. Lilli, Wolke und die anderen zuckten zusammen und wichen zurück.
    Torben begann laut grölend zu lachen. Dabei schaute er zu seinen Freunden und schien sie animieren zu wollen, in sein Gelächter einzustimmen. Aber die übrigen Jungen standen nur da.
    Jesahja drängte sich nach vorn. Er schien Torben zusammenstauchen zu wollen. Doch bevor er die Gelegenheit dazu hatte, trat Wolke vor. Mit geballten Fäusten stapfte sie auf Torben zu. Lilli glaubte, ihren Augen nicht trauen zu können. »Fass sie nicht an!«, donnerte Wolke mit ungeahnt lauter Stimme. »Weg von meinem Pferd!«
    Torbens Lachen stockte. »Jetzt bleib mal locker«, sagte er und versuchte, lässig zu klingen. Aber das misslang.
    Wolke stand wutschnaubend vor ihm. »Ich habe gesagt, du sollst verschwinden! Lass mein Pferd in Ruhe!«
    Torben blickte hilfesuchend zu seinen Freunden, aber die schwiegen allesamt. Jesahja funkelte ihn wütend an.
    »Geh weg und lass uns in Ruhe!« Wolkes Stimme war so durchdringend, dass Torben instinktiv zurückwich. Sobald er den Rückzug angetreten hatte, murmelte er: »Ach, vergiss es!«, stolperte ein paar weitere Schritte zurück und reihte sich wieder bei den Jungs ein, um sich hinter ihnen zu verstecken.
    Wolke stand mit zornesrotem Gesicht da. Lilli erkannte sie kaum wieder. Was war aus dem schüchternen Mädchen geworden? Wolke blickte auf ihre Hände und schien sich das Gleiche zu fragen. Erstaunt nahm sie die Fäuste herunter.
    Als die Jungs sich schließlich wieder entfernten, trat Lilli an Wolkes Seite. »Du hast Torben vertrieben!«, sagte sie.
    Wolke runzelte die Stirn. Sie wunderte sich offenbar selbst darüber. »Wieso bist du plötzlich so mutig?«, fragte Lilli.
    Wolke rückte mit zitternden Händen ihre Brille zurecht. Dann sagte sie: »Wenn Trixi den Mut hat, mich zu verteidigen, obwohl wir keine Freundinnen sind, dann muss ich auch den Mut haben, Darling zu beschützen.«
    Lilli nickte nachdenklich und suchte mit den Augen den Schulhof nach Trixi ab. Sie war gar nicht weit entfernt. Mit starrem Gesicht lehnte sie an einer Mauer, allein wie immer, und schien konzentriert Musik zu hören. Doch als Lilli genauer hinsah, bemerkte sie, dass Trixi immer wieder kurz aufschaute und ihre Umgebung genau im Blick behielt.
    Da setzte Wolke sich in Bewegung und ging zu Trixi hinüber. Lilli starrte ihr verblüfft hinterher. Trixi blickte erst auf, als Wolke direkt vor ihr stand.
    Wolke sagte irgendetwas zu Trixi und reichte ihr die Hand. Trixi zögerte kurz, nahm die Hand dann aber, drückte sie und schaute hölzern wieder woanders hin. Ihre bemüht ausdruckslose Miene konnte jedoch nicht ganz darüber hinwegtäuschen, dass sie sich über Wolkes Worte zu freuen schien.
    Lilli stand mit zusammengekniffenen Augen da und fragte sich, warum Trixi sich für Wolke eingesetzt hatte. Das sah ihr ganz und gar nicht ähnlich. Tat Wolke Trixi womöglich leid? Oder wollte Trixi sogar ihre früheren Gemeinheiten wiedergutmachen?
    Lilli zog nachdenklich die Stirn in Falten. Die Gründe kannte sie nicht, aber sie wusste eines: Sowohl Wolke als auch Trixi hatten an diesem Tag erstaunlichen Mut bewiesen.

Das Turnier
    »Lilli! Träumst du?« Die Stimme ihres Vaters riss Lilli aus ihren Grübeleien. Sie hatte während der gesamten Autofahrt zum Fenster hinausgesehen und sich gefragt, was an diesem Tag wohl alles auf sie zukommen würde.
    »Wir sind gleich da«, verkündete Lillis Mutter, die den Wagen fuhr.
    Lilli zog nervös die Nase kraus, und Jesahja, der neben ihr saß, stupste sie aufmunternd an. »Wird bestimmt Spaß machen«, sagte er.
    An diesem Tag würde Lilli an ihrem ersten

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