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Liliane Susewind - So springt man nicht mit Pferden um

Liliane Susewind - So springt man nicht mit Pferden um

Titel: Liliane Susewind - So springt man nicht mit Pferden um Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanya Stewner
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schroff und kam zu ihnen herüber. Offenbar hatte sie die Unterhaltung mit angehört. »Ich habe euch doch gesagt –«
    »Aber es ist die Wahrheit!«, begehrte Lilli auf.
    »Moment mal«, mischte sich Schnees Besitzer wieder ein. »Sprichst du von einer durchblutungsfördernden Salbe?«
    »Ja«, antwortete Jesahja an Lillis Stelle. »Wir haben gesehen, wie Egobert Schnee damit eingerieben hat.«
    Nun wurden mehrere Umstehende auf die Auseinandersetzung aufmerksam und traten näher. Unter ihnen waren auch Slavika, Annabell und Lillis Mutter.
    Die Dame vom Komitee hob die Hände. »Solche Geschichten gehen wirklich zu weit, Kinder!«
    Bevor Lilli ein weiteres Mal protestieren konnte, warf Schnees Besitzer ein: »Ich muss zugeben, Egobert war mir nie ganz geheuer. Wenn es stimmt, was ihr sagt …«
    »Könnt ihr es denn beweisen?«, fragte seine Frau.
    Lilli senkte den Kopf und sagte nichts dazu. Am liebsten hätte sie den Leuten erzählt, dass sie Egobert nicht nur beobachtet hatten, sondern dass sie von Schnee selbst wusste, wie sehr ihre Beine schmerzten – und warum. Aber da ihre Mutter sie mit kritischem, beinahe warnendem Blick ansah, behielt Lilli das für sich.
    Da ergriff Slavika das Wort. »Egobert war bis vor kurzem bei uns als Trainer angestellt.«
    Schnees Besitzer horchten auf. Mit sichtbar wachsendem Unbehagen hörten sie Slavika zu, die nun berichtete, dass Egobert Storm geschlagen und vor dem Springen immer wieder mit einer Salbe eingerieben hatte. »Dann stimmt die Geschichte also«, fasste der Mann zusammen.
    »Ja«, bestätigte Slavika.
    Die Dame vom Komitee schüttelte den Kopf. Es war ihr sichtlich unangenehm, dass Lilli und Jesahja wohl die Wahrheit gesagt hatten und sie ihnen nicht geglaubt hatte. »Aber im Fall der Stute fehlt uns noch immer jeder Beweis«, erklärte sie und schien sich um Haltung zu bemühen.
    Lilli überlegte fieberhaft, ob sie nun doch verraten sollte, dass sie mit Schnee gesprochen hatte. Da sagte Jesahja plötzlich: »Egobert hat die Salbe in seine Hosentasche gesteckt, nachdem er Schnee eingerieben hatte. Vielleicht hat er sie ja immer noch bei sich!«
    »Das sollten wir sofort überprüfen«, erwiderte Schnees Besitzer, und seine Frau stimmte zu.
    Eine Minute später näherte sich eine Gruppe von mehr als zwanzig Menschen dem Trainer, Lillis Vater und Tom. Egobert blickte erschrocken auf. Er schien sofort zu begreifen, dass es nun noch schlimmer kommen würde, als er bisher angenommen hatte.
    Schnees Besitzer baute sich nun vor Egobert auf. »Bitte leeren Sie Ihre Taschen«, forderte der Mann den Trainer mit fester Stimme auf.
    Egobert wurde aschfahl. »Das muss ich nicht tun!«
    »Sie stehen im Verdacht der Tierquälerei. Wenn Sie uns eines Besseren belehren möchten, leeren Sie Ihre Taschen und beweisen Sie uns, dass Sie keine Salbentube bei sich tragen!«
    Egobert zögerte kurz. Mit einer ruppigen, beinahe trotzigen Bewegung zog er dann eine kleine Tube aus seiner Tasche hervor. Die Dame vom Komitee atmete geräuschvoll aus, und die Umstehenden schnappten nach Luft.
    Schnees Besitzer nahm die Tube und las die Aufschrift. »Das ist eine durchblutungsfördernde Salbe«, stellte er ernst fest. »Es ist genau so, wie die Kinder gesagt haben.«
    Plötzlich standen zwei Polizisten neben ihnen. »Ist das der Mann, der eine Frau angegriffen haben soll?«
    »Ja, das ist er«, antwortete Schnees Besitzer. »Aber er hat noch viel mehr als das getan.« Dann erklärte er den Polizisten, was sie herausgefunden hatten, und seufzte. »Bitte sorgen Sie dafür, dass er seine Zulassung als Trainer verliert und nie wieder Gelegenheit bekommt, Pferde zu quälen!«
    Der Polizist nickte. »Wenn alles stimmt, was Sie uns gesagt haben, können Sie versichert sein, dass dieser Mann nie wieder irgendwo als Trainer arbeiten wird.«
    »Es gibt genügend Zeugen und Beweise«, erwiderte Schnees Besitzer. »Fragen Sie diese Kinder hier.«
    Lilli schluckte. Musste sie nun auch etwas sagen? Doch die Polizisten wandten sich nun Egobert zu, baten ihn aufzustehen, und führten ihn ab. Egobert ließ alles schweigend, doch mit verbissener Miene über sich ergehen. Er schien zu wissen, dass jeder Widerstand zwecklos war, aber Lilli sah ihm an, dass er innerlich vor Wut kochte.
    Schnees Besitzerin blickte Egobert und den Polizisten nach und kratzte sich am Kopf. »Was machen wir nun mit Schnee? Ich möchte sie nur in den besten Händen wissen!«
    »Es gibt einen sehr guten Reiterhof in der Nähe«, sagte

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