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Liliane Susewind – Tiger küssen keine Löwen (German Edition)

Liliane Susewind – Tiger küssen keine Löwen (German Edition)

Titel: Liliane Susewind – Tiger küssen keine Löwen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanya Stewner
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fasziniert ihre zarten Pfoten gegen das Gitter. »Seine Schnurrhaare sind von anmutigem Schwung und seine drahtigen Muskeln zeugen von überragender Stärke.« Die kleine Lady seufzte. »Und seine Frisur ist atemberaubend.«
    Jesahja fragte Lilli, was die Katze sagte, und Lilli flüsterte: »Ich glaube, Frau von Schmidt verknallt sich gerade in Shankar.«
    Bonsai ließ entgeistert die Ohren sinken. »Na, so toll ist der Kerl auch wieder nicht.«
    In diesem Augenblick sprang Shankar blitzschnell auf und fuhr angriffslustig mit der Pranke durch die Luft. »Kommt ruhig her!«, fauchte er und zeigte drohend seine riesigen, scharfen Zähne.
    »Ach du liebes bisschen!«, bellte Bonsai erschrocken und wich zurück.
    Wie Lilli schnell feststellte, war die Attacke nicht ernst gemeint, sondern ähnelte stark Shankars Training . »Pass auf! Zack!« Immer wieder sauste die gewaltige Pranke des Löwen durch die Luft.
    Im Gegensatz zu Bonsai zuckte Frau von Schmidt nicht mit der Wimper. »So stark …«, maunzte sie verträumt und sah Shankar gebannt dabei zu, wie er heldenhaft mit der Luft kämpfte.
    »Was macht er da?«, wunderte sich Jesahja.
    »Er zieht eine Show ab.« Lilli kannte Shankars schauspielerisches Talent inzwischen recht gut. »Normalerweise macht er das aber nur, wenn Samira ihm zusieht oder Zoobesucher da sind und ihm zujubeln.«
    Jesahja neigte sich zu Lilli. »Kann es sein, dass er versteht, was Frau von Schmidt sagt?«
    »Wieso sollte er das verstehen? Frau von Schmidt ist eine Hauskatze, und Shankar …«
    »… ist eine Raub katze «, beendete Jesahja den Satz.
    Lilli hob erstaunt die Brauen. Konnte es sein, dass sich alle Katzenarten untereinander verstanden? Das würde Shankars Gehabe erklären. Er legte für die kleine Katzendame eine Vorführung aufs Parkett.
    »Wie bitte, Frau von Susewind?«, schrillte Frau von Schmidt in diesem Augenblick. »Sagten Sie etwa gerade, ich sei eine Hauskatze? Das ist empörend!« Sie wandte sich von Shankar ab. »Ich bin eine Dame von Welt, keine schnöde Hauskatze!«
    Der Löwe ließ die Pranken sinken. »Hey, Mädel, hier spielt die Musik!«, knurrte er mit tiefer Löwenstimme.
    Frau von Schmidt erstarrte. »Oh, ich bitte vielmals um Verzeihung, mein Herr.« Sie eilte zu ihm zurück. »Es ist ein wahrer Genuss, Ihnen zusehen zu dürfen, Graf Shankar.«
    »Sie können tatsächlich miteinander reden«, murmelte Lilli erstaunt.
    »Kein Wunder«, bellte Bonsai säuerlich. »Die haben ja auch beide Schnurrhaare. Wahrscheinlich sind die total auf einer Wellenlänge.«
    Doch Lilli war sich nicht so sicher, ob die beiden sich so gut verstanden, denn Shankar sagte gerade cool zu Frau von Schmidt: »Normalerweise würde ich für einen Knirps wie dich nicht extra auftreten, aber du scheinst ein Fan zu sein.«
    Frau von Schmidts Augen weiteten sich. »Knirps?« Sie machte einen Buckel und fauchte entrüstet. »KNIRPS?«
    »Holla! Ganz ruhig, Mädel. Reg dich doch nicht gleich so auf.« Shankar beobachtete mit verdutztem Gesicht, wie Frau von Schmidt wütend – und wenig damenhaft – auf der Stelle herumsprang und immer wieder »Unverschämtheit!« quiekte.
    »Was ist denn hier los?« Samira war aufgewacht. »Lilli, was machst du hier? Schläfst du nachts nicht?«
    »Doch, normalerweise schon. Aber wir haben heute Nacht etwas ganz Spezielles vor.«
    Shankar wurde hellhörig und wandte seine Aufmerksamkeit ebenfalls Lilli zu. Frau von Schmidt zog sich beleidigt und mit hochgereckter Nase in den Schatten eines Baumes zurück.
    »Was habt ihr denn vor?«, fragte Shankar.
    »Wir wollen deine Käfigtür öffnen, Shankar, und dich in das Gehege von Samira lassen. Dann könnt ihr für eine Weile zusammen sein.«
    »Oh, das ist wunderbar!« Samira blickte aufgeregt zu Shankar.
    »Lilli, du bist wirklich nicht übel«, raunzte Shankar. »Und du auch nicht.« Er meinte Jesahja.
    »Er findet dich nicht übel«, übersetzte Lilli.
    »Danke.« Jesahja lächelte. »Okay, Lilli, lass uns die Tür aufschließen.«
    Lilli nickte. »Ihr müsst mir fest versprechen, dass ihr nicht weglauft«, verlangte sie von den Raubkatzen.
    »Weglaufen? Gute Idee! Ist die Savanne weit entfernt?«, fragte Shankar.
    »Ja, sehr weit.« Lilli starrte den Löwen erschrocken an.
    »Immer locker bleiben. War bloß ein Scherz.« Shankar grinste ein Löwengrinsen. »Wir versprechen, nicht wegzulaufen.«
    Lilli seufzte. »Dann schließen wir jetzt auf.«
    Lilli und Jesahja gingen zur Tür von Shankars Gehege und

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