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Liliane Susewind – Tiger küssen keine Löwen (German Edition)

Liliane Susewind – Tiger küssen keine Löwen (German Edition)

Titel: Liliane Susewind – Tiger küssen keine Löwen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanya Stewner
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aneinandergeschmiegt.
    »Hallo.« Lilli näherte sich leise.
    »Ihr seid schon wieder da? Ihr wart aber gar nicht lange weg.«
    »Wir waren über eine Stunde fort«, entgegnete Lilli. »Shankar, du musst in dein Gehege zurück.«
    »Jetzt schon?« Samira schmiegte sich noch enger an Shankar.
    Lilli fiel es schwer, die beiden trennen zu müssen. »Ja, tut mir leid.«
    »Wir sollten vernünftig sein«, lenkte Shankar ein. »Lilli kriegt sonst noch Ärger.«
    Er rieb zum Abschied seine Nase an Samiras Kopf, dann wandte er sich ab und trottete aus dem Käfig der Tigerin. Samira sah ihm traurig nach.
    Lilli hielt Shankar die Tür auf und schloss dann ab.
    Die beiden Raubkatzen setzten sich vor ihre Gitter und starrten einander stumm durch die Stäbe hindurch an.
    Der Anblick schnürte Lilli die Kehle zu. »Es ist schrecklich, dass sich die beiden bald für immer trennen müssen.«
    Jesahja betrachtete die beiden Raubkatzen ebenfalls mit nachdenklichem Blick. »Ja, irgendwie ist das nicht richtig.« Er fügte mit fester Stimme hinzu: »Ich werde mir etwas einfallen lassen.«
    Lilli hätte am liebsten laut gejubelt. »Wirklich? Das ist toll.«
    So wenig Jesahja daran gezweifelt hatte, dass die Ginkobäume nach Lillis Eingreifen richtig wachsen würden, so wenig zweifelte Lilli daran, dass Jesahja einen genialen Plan entwickeln würde, um Samira und Shankar zu retten.

Trina und Trixi
    »Hey, schläfst du?«
    Die Stimme ließ Lilli zusammenzucken. Verwirrt sah sie sich um. Sie war anscheinend auf der Besucherbank im Elefantenhaus eingeschlafen. Eigentlich hatte sie sich nur kurz setzen wollen, um sich ein bisschen auszuruhen. Den ganzen Morgen über war sie furchtbar müde gewesen, was nicht verwunderlich war. Schließlich war sie nach ihrem nächtlichen Ausflug in den Zoo erst um vier Uhr ins Bett gegangen.
    Jesahja kam mit einem breiten Grinsen auf sie zu. »Hast du etwa letzte Nacht nicht genug geschlafen?«
    Lilli grinste zurück und rieb sich die Augen. »Kein Kommentar.«
    Jesahja setzte sich zu ihr. »Ich bin gerade an dem Beet mit den Ginkobäumen vorbeigegangen. Die Stecklinge sind alle ein paar Zentimeter gewachsen.«
    »Ja, das hab ich auch schon bemerkt, und Baos Vater hat es auch gesehen. Nachdem ich heute Morgen Finn seinen Schlüsselbund zurückgegeben hatte, bin ich Herrn Pong begegnet. Er stand freudestrahlend neben dem Beet.« Lillis Augen blitzten zufrieden.
    »Und wie geht es Samira und Shankar?«
    »Nicht besonders gut. Die beiden haben sich zwar heute Morgen noch einmal bei mir bedankt, dass sie gestern Nacht zusammen sein durften, aber das hat ja nichts daran geändert, dass Samira bald fort muss.« Lilli sah Jesahja forschend an. »Hast du schon einen Plan?«
    »Ich arbeite daran.«
    Da tapste Ronni, der kleine Elefant, an den Absperrungsgraben heran. »Spielt ihr mit mir?« Er stampfte aufgeregt auf der Stelle und lutschte dabei an seinem Rüssel. »Wer zuerst die meisten Heuballen umrennt!«
    Lilli lachte. »Das geht leider nicht, Ronni. Ich muss jetzt einem anderen Tier helfen.«
    Marta kam mit großen, wiegenden Schritten herbei. »Ronni, zeig mir mal, wie viele Heuballen du schaffst«, schlug sie ihrem Sohn vor. Ronni rannte sofort auf den ersten Ballen zu und rammte ihn jauchzend mit dem Kopf.
    »Bis später, Lilli«, blies Marta, und Lilli hätte schwören können, dass die Elefantin ihr zuzwinkerte.
    Gemeinsam mit Jesahja verließ sie das Elefantenhaus.
    »Wo musst du denn hin?«, fragte Jesahja.
    »Zu den Ottern. Captain Caruso hat immer Nasenbluten, und –« Lilli hielt mitten im Satz inne.
    An der Mauer eines Wärterhäuschens lehnte Trina, und neben ihr stand ihre Schwester Trixi. Trixi war sechs Jahre jünger als Trina, hatte aber ebenso blondes Haar. Ihre Wangen und ihre Nase waren voller Sommersprossen und ihr Gesichtsausdruck schien zu sagen: »Leg dich nicht mit mir an!«
    Lilli wusste aus eigener Erfahrung, wie unangenehm es war, Trixi zur Feindin zu haben.
    In diesem Moment entdeckten Trina und Trixi Lilli und Jesahja. Trina setzte sofort eine abweisende Miene auf. Trixi, die offenbar gerade über einen MP3-Player Musik gehört hatte, schaltete das Gerät aus. Ohne die Kopfhörerstöpsel aus den Ohren zu nehmen, wandte sie sich Lilli und Jesahja zu, und ihre Augen verengten sich angriffslustig.
    »Na, wen haben wir denn da? Wunderkind Susewind«, witzelte sie, »und Jesahja Superstar.«
    »Was?«, fragte Trina ihre Schwester in spöttischem Tonfall. »Das ist der Typ, in den alle

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