Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lilien im Sommerwind

Lilien im Sommerwind

Titel: Lilien im Sommerwind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
Vom Netzwerk:
Entsetzt ließ sie ihn fallen. »Ich habe auf ihn geschossen?«
    »Ich glaube, dein Revolver ging los, als er dich gestoßen hat. Es ist alles so schnell gegangen. Auf seinem Hemd war Blut, da bin ich mir ganz sicher, und ich habe nicht geschossen. Ich glaube, mir wird schlecht. Sirenen.« Faith lehnte sich wieder an die Wand. »Gott sei Dank.«
    Als sie hörte, wie ein Motor angelassen wurde, richtete sie sich wieder auf. »O nein! Das ist Cades Auto! Ich habe die Schlüssel stecken lassen.«
    Bevor Tory sie aufhalten konnte, rannte sie hinaus. Sie sahen gerade noch, wie das Auto auf die Straße zuraste.
    »Cade bringt mich um.«
    Tory begann hysterisch zu lachen. »Wir haben gerade einen Wahnsinnigen vertrieben, und du machst dir Sorgen wegen deines Bruders. Das bringst auch nur du fertig.«
    »Na ja, Cade kann sehr heftig werden.« Faith legte Tory den Arm um die Schulter. Tory senkte den Kopf und schloss die Augen.
    Das Heulen der Sirenen gellte in ihren Ohren. Sie sah die Hände auf dem Lenkrad des Wagens. Die Hände ihres Vaters. Sie spürte die Geschwindigkeit.
    Noch schneller. Du kannst sie im Rückspiegel sehen. Panik, Wut, Hass. Sie kommen immer näher.
    Dein Arm brennt von der Schusswunde.
    Aber du wirst es schaffen. Gott ist auf deiner Seite. Er hat das Auto für dich dahin gestellt. Schnell. Schneller.
    Eine Prüfung. Eine weitere Prüfung. Du wirst es schaffen. Musst es schaffen. Aber zu ihr wirst du noch einmal gehen. Oh, du wirst zurückkommen. Und dann wird sie dafür büßen.
    Die Hände sind blutüberströmt. Das Lenkrad gleitet dir aus den Händen. Die Welt rauscht an dir vorbei.
    Schreie. Sind das Schreie?
    »Tory! Um Gottes willen, Tory! Hör auf! Wach auf!«
    Sie lag bäuchlings an der Straße. Ihr ganzer Körper zuckte und Schreie gellten durch ihren Kopf.
    »Bitte nicht. Ich weiß nicht, was ich tun soll.«
    »Es geht schon.« Mühsam richtete Tory sich auf und legte sich die Hand auf die Augen. »Es geht mir gleich besser.«
    »Besser? Als sie vorbeikamen bist du zur Straße gerast. Ich hatte Angst, sie würden dich überfahren. Und dann hast du die Augen verdreht und bist zusammengebrochen.« Faith ließ den Kopf in die Hände sinken. »Das ist zu viel für mich. Mehr ertrage ich nicht.«
    »Es ist schon gut. Es ist vorbei. Er ist tot.«
    »Das habe ich selber gemerkt. Da.« Sie wies die Straße hinunter, wo Rauch und Flammen aufstiegen. Polizeiwagen standen um die Stelle herum.
    »Ich habe es krachen gehört und dann gab es eine Art Explosion.«
    »Tod im Feuer«, murmelte Tory. »Das habe ich ihm angehext.«
    »Das hat er sich selber angehext. Ich will zu Wade. O mein Gott, ich will zu Wade.«
    »Wir lassen ihn anrufen.« Tory stand auf und streckte Faith die Hand hin. »Wir gehen hin und bitten jemand, ihn anzurufen.«
    »Okay. Mir ist schwindlig.«
    »Mir auch. Wir halten uns einfach aneinander fest.«
    Eng umschlungen gingen sie die Straße hinunter. Hitze waberte über dem Asphalt. Durch die Hitzewellen sah Tory die Flammen, das Flackern der Blaulichter, das Beige des Regierungswagens, neben dem die beiden FBI- Agenten standen.
    »Siehst du die Unfallstelle?«, murmelte Tory. »Genau gegenüber von der Stelle, wo Hope ... genau in der Kurve gegenüber von Hope.«
    Als sie ein Auto hinter sich hörte, blieb sie stehen und drehte sich um.
    Cade sprang aus dem Wagen, kam auf sie zugerannt und schloss sie beide in die Arme. »Ihr seid okay. Ihr seid okay. Ich habe die Sirenen gehört und dann die Flammen gesehen. O Gott, ich dachte ...«
    »Er hat uns nichts getan.« Cade roch nach Schweiß und nach Mann. Mein Mann, dachte Tory. »Er ist tot. Ich habe gespürt, wie er starb.«
    »Schscht. Nicht. Ich bringe euch beide jetzt nach Hause.«
    »Ich will zu Wade.«
    Cade drückte einen Kuss auf Faiths Scheitel. »Wir holen ihn, Liebes. Komm jetzt mit mir.«
    »Er hat dein Auto genommen, Cade.« Faith hielt die Augen geschlossen und drückte ihr Gesicht an die Brust ihres Bruders. »Es tut mir Leid.«
    Cade schüttelte nur den Kopf und drückte sie fester an sich. »Mach dir deswegen keine Sorgen. Es wird alles gut.«
    Er half ihnen ins Auto. Als er anfuhr, trat Agent Williams auf die Straße und gab ihm ein Zeichen.
    »Miss Bodeen. Können Sie bestätigen, dass das Ihr Vater ist?« Sie wies auf das Autowrack. »Hat Hannibal Bodeen dieses Auto gefahren?«
    »Ja. Er ist tot.«
    »Ich muss Ihnen ein paar Fragen stellen.«
    »Nicht hier und nicht jetzt.« Cade legte wieder den Gang ein. »Wenn Sie

Weitere Kostenlose Bücher