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Lilien im Sommerwind

Lilien im Sommerwind

Titel: Lilien im Sommerwind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Leitung herrschte Schweigen. Schließlich sagte Wade: »Willst du mich umbringen?«
    Sie lachte befriedigt auf. »Ich versuche bloß sicherzustellen, dass ein bestimmter Teil unserer Beziehung nicht in Vergessenheit gerät, nur weil wir uns in der letzten Zeit so viel unterhalten haben.«
    »Da kann ich dich beruhigen.«
    »Dann lass uns doch mit dem Cabrio wegfahren. Wir könnten uns in einem billigen Motel einmieten und Handelsreisende spielen.«
    »Was verkaufst du?«
    Lachend erwiderte sie: »Oh, Liebling, vertrau mir. Der Preis wird schon in Ordnung sein.«
    »Gut. Ist schon gekauft. Aber wir müssten entweder spät in der Nacht oder ganz früh morgens zurückfahren. Ich habe Termine.«
    »Kein Problem. Wade?«
    »Ja?«
    »Weißt du noch, wie du gesagt hast, dass du mich liebst?«
    »Ich kann mich dunkel daran erinnern.«
    »Ich glaube, ich liebe dich auch. Und weißt du was? Es fühlt sich gar nicht übel an.«
    Wieder schwieg er. »Ich sehe zu, dass ich bin schon um viertel nach fünf hier fertig bin.«
    »Ich hole dich ab.« Faith legte auf und tanzte um die Theke. »Tory, komm da heraus! Das ist ja wie im Gefängnis«, sagte sie.
    Tory blickte kaum auf. »Du hast noch nie richtig gearbeitet, oder?«
    »Warum sollte ich? Ich bin eine Erbin.«
    »Es würde dir Erfüllung, Befriedigung und die Freude daran bescheren, eine Aufgabe zu vollenden.«
    »Na gut, ich werde hier mit dir arbeiten.«
    »Schon mal einen Skilift in der Hölle gesehen?«
    »Nein, ernsthaft, das würde mir Spaß machen. Aber wir reden später darüber. Jetzt musst du mit mir kommen. Ich muss schnell nach Hause fahren und ein paar Dinge holen.«
    »Dann fahr doch.«
    »Wohin ich gehe, musst auch du gehen. Das habe ich Cade versprochen. Und ich bin jetzt schon ...« Sie blickte auf ihre Armbanduhr und verdrehte die Augen. »Ich bin jetzt schon seit fast vier Stunden hier.«
    »Ich bin noch nicht fertig.«
    »Ich aber. Und wenn wir den ganzen Tag hier bleiben,
    kommen am Ende die Leute vom FBI noch einmal wieder.«
    »Na gut.« Tory legte ihren Kugelschreiber hin. »Aber ich habe meiner Großmutter versprochen, dass ich um fünf bei meinem Onkel bin.«
    »Das passt gut. Ich setze dich dann da ab, bevor ich Wade abhole. Bring uns zwei Cokes mit, ich verdurste.« Faith trat wieder in den vorderen Raum und zog sich vor einem von Torys dekorativen Spiegeln die Lippen nach.
    »Seit wann hast du eigentlich ein Spiegelbild?«, fragte Tory, als sie mit den Flaschen aus dem Hinterzimmer kam.
    Ungerührt schraubte Faith den Lippenstift wieder zu und steckte ihn in die Tasche. »Du bist ja bloß sauer, weil du dich den ganzen Tag in deiner Höhle vergraben hast. Du wirst mir noch danken, wenn wir erst einmal an der frischen Luft sind und das Verdeck unten ist. Wenn der Wind dir durch die Haare weht, bekommt deine Frisur vielleicht mal ein bisschen Stil.«
    »Meine Haare sind okay.«
    »Ja, wenn man aussehen will wie eine vertrocknete Bibliothekarin ...«
    »Das ist ein albernes Klischee und eine Beleidigung für einen ganzen Berufsstand.«
    Faith zupfte sich ihre blondlockige Mähne zurecht. »Hast du denn in der letzten Zeit mal Miss Matilda aus der Bücherei gesehen?«
    Torys Mundwinkel zuckten. »Ach, halt den Mund«, rief sie und drückte Faith die Flasche Coke in die Hand.
    »Das mag ich so an dir. Du hast immer das letzte Wort.« Faith wandte sich zum Gehen. »Na, dann komm.«
    »Du hast etwas verändert.« Tory musterte die Regale.
    Augen wie ein Falke, dachte Faith. »Na und?«
    Eigentlich wollte sie sich beklagen, doch dann gab sie ehrlich zu: »Gar nicht schlecht.«
    »Entschuldige, ich bin so überwältigt von dem Lob, dass ich glaube, ich werde ohnmächtig.«
    »In dem Fall fahre wohl besser ich.«
    »Den Teufel wirst du tun.« Lachend tanzte Faith aus der Tür.
    Als sie absperrte, merkte Tory, dass sie sich mit Faith großartig amüsierte. Sie lenkte einen wirklich vom Grübeln ab. Und ihr gefiel die Vorstellung, jetzt in einem Cabrio durch die Gegend zu fahren. Sie würde sich einfach nur darauf konzentrieren. Über alles andere konnte sie später noch nachdenken.
    »Schnall dich an!«, befahl sie, als sie sich auf den Beifahrersitz setzte.
    »Ach ja. Die Luft ist so dick, dass man sie kauen könnte.«
    Faith schnallte sich an, setzte ihre Sonnenbrille auf und ließ den Motor aufheulen. Sie grinste Tory schelmisch an. »Und nun noch ein bisschen Musik.« Sie drückte auf den CD-Knopf und Pete Seeger erklang. »Ah, klassisch. Perfekt. Jetzt

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