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Lilien im Sommerwind

Lilien im Sommerwind

Titel: Lilien im Sommerwind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Und seltsamerweise auch Cades Tante Rosie, ganz in Schwarz, mit Hut und Schleier. Als sie am Abend zuvor mit einem Schrankkoffer aufgetaucht war, waren alle verblüfft gewesen.
    Margaret sei vorübergehend bei ihr eingezogen, hatte sie verkündet, deswegen habe sie sofort packen und woanders hinfahren müssen.
    Sie hatte Tory das Hochzeitskleid ihrer Mutter angeboten, das vollkommen vergilbt war und nach Mottenkugeln roch. Dann hatte sie es selbst angezogen und den Rest des Abends getragen.
    Als der Sarg in die frisch ausgehobene Grube gesenkt wurde und der Priester seine Bibel schloss, trat J. R. vor. »Sie hatte ein schwereres Leben, als es nötig gewesen wäre.« Er räusperte sich. »Und einen schlimmeren Tod, als sie verdient hat. Sie hat jetzt ihren Frieden gefunden. Als sie ein kleines Mädchen war, gefielen ihr gelbe Margariten am besten.« Er küsste die, die er in der Hand hielt, und warf sie ins Grab. Dann wandte er sich ab und trat zu seiner Frau.
    »Er hätte viel mehr für sie getan, wenn sie ihn gelassen hätte«, sagte Iris. »Ich werde eine Weile bei Jimmy bleiben«, erklärte sie Tory. »Und dann fahren wir nach Hause.« Sie legte Tory die Hände auf die Schultern und küsste sie auf die Wangen. »Ich bin glücklich für dich, Tory. Und stolz auf dich. Kincade, pass gut auf mein kleines Mädchen auf.«
    »Ja, Ma'am. Ich hoffe, Sie beide besuchen uns bald, wenn Sie wieder nach Progress kommen.«
    Cecil beugte sich hinunter, um Tory ebenfalls auf die Wange zu küssen. »Ich kümmere mich um sie«, flüsterte er. »Mach dir keine Sorgen.«
    »Das werde ich nicht.« Sie wandte sich um, um die Beileidsbezeugungen entgegenzunehmen. Rosie stand direkt vor ihr und sah sie hinter ihrem schwarzen Schleier mit strahlenden Augen an. »Das war eine würdige, kurze Trauerfeier. Sie gereicht dir zur Ehre.«
    »Danke, Miss Rosie.«
    »Wir können uns unsere Verwandten nicht aussuchen, aber wir können uns selber entscheiden, was wir daraus machen.« Rosie blickte ihren Neffen an. »Du hast eine gute Entscheidung getroffen. Und ob sich Margaret damit abfindet oder nicht, braucht nicht deine Sorge zu sein. Ich werde mich jetzt einmal mit Iris unterhalten, um herauszufinden, wer dieser große, kräftige Mann ist, den sie mitgebracht hat.«
    Sie stapfte in ihrem Zweitausend- Dollar- Chanel- Kostüm und den Birkenstock-Sandalen durch die Nässe.
    Tory wusste nicht, ob sie lachen oder weinen sollte. Sie legte Cade die Hand auf den Arm. »Halt deinen Schirm über sie. Ich komme schon zurecht.«
    »Ich bin gleich wieder zurück.«
    »Tory, es tut mir so Leid.« Dwight ergriff ihre Hand und küsste sie auf die Wange, während er seinen Schirm über sie hielt. »Lissy wollte auch kommen, aber ich habe sie überredet, zu Hause zu bleiben.«
    »Es wäre auch nicht gut für sie gewesen, bei diesem Wetter hier draußen zu sein. Es ist nett von dir, dass du gekommen bist, Dwight.«
    »Wir kennen uns doch schon so lange. Und Wade ist einer meiner besten Freunde. Tory, kann ich irgendetwas für dich tun?«
    »Nein, danke. Ich gehe gleich noch kurz zu Hopes Grab hinüber. Du solltest jetzt wieder zu Lissy fahren.«
    »Ja. Nimm den Schirm.« Er drückte ihr seinen Schirm in die Hand.
    »Nein, es geht schon.«
    »Nimm ihn«, beharrte er. »Und bleib nicht so lange in der Nässe.«
    Mit diesen Worten ging er zu Wade zurück.
    Tory machte sich auf den Weg zu Hopes Grab.
    Über das Gesicht des Engels rann der Regen wie Tränen und fiel auf die Rosen. In der Kugel flog das geflügelte Pferd.
    »Jetzt ist es vorüber. Es fühlt sich noch nicht richtig an«, sagte Tory seufzend. »Ich habe eine solche Schwere in mir. Vielleicht war es alles ein bisschen viel auf einmal. Ich wünschte, ich könnte ... es gibt so vieles, was ich mir wünsche.«
    »Ich bringe ihr nie Blumen.« Faith stand hinter ihr. »Ich weiß nicht, warum.«
    »Sie hat ja die Rosen.«
    »Das ist nicht der Grund. Es sind nicht meine Rosen.«
    Tory trat einen Schritt zurück, sodass sie nebeneinander standen. »Ich spüre sie hier nicht. Vielleicht tust du das auch nicht.«
    »Ich will nicht beerdigt werden, wenn ich tot bin. Sie sollen meine Asche irgendwo verstreuen. Am Meer vielleicht. Am Meer, weil Wade mich dort bitten soll, ihn zu heiraten. Hope hätte es sicher auch anders gewollt, nur hätten wir ihre Asche wohl eher auf dem Fluss oder Sumpf verstreuen müssen. Das war ihr Lieblingsort.«
    »Ja, das stimmt.« Tory griff nach Faiths Hand. »Und in Beaux Reves gibt es

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