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Lilientraeume

Lilientraeume

Titel: Lilientraeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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auf, sah in den Spiegel über dem Waschbecken und nickte zufrieden. Ihre Augen wirkten größer und leuchtender als gewöhnlich, ihre Wangen wurden vorteilhaft betont, und auf ihren Lippen lag ein zarter rosiger Glanz. »Du bist ein Genie.«
    »Weiß ich.«
    »Aber meine Haare.«
    »Lass sie, wie sie sind. Zwanzig Sekunden.« Eilig zupfte Hope an ein paar Strähnchen und stellte zufrieden fest: »Das sieht lässig und natürlich und zugleich echt sexy aus.«
    »Das T-Shirt …«
    »Ist okay. Aber du brauchst andere Ohrringe. Dreißig Sekunden.« Eilig riss sie eine andere Schublade auf und wühlte darin herum. »Die hier. Weil sie glitzern und fröhlich baumeln. Perfekt.«
    Sie befestigte den ersten Ohrring und drückte Avery den anderen in die Hand.
    »Sollte ich nicht …«
    »Fertig«, verkündete Hope und packte ihre Hand. »Und jetzt konzentrierst du dich auf etwas anderes. Die Reporter sollen von dem guten Essen und dem freundlichen, schnellen Service sowie der entspannten Atmosphäre berichten, richtig?«
    »Richtig. Himmel, ich bin wirklich blöd. Mein Aussehen ist eigentlich nebensächlich. Lieber sollte ich Franny bitten, zur Verstärkung zu kommen, als über ein altes T-Shirt und eine fleckige Schürze nachzudenken.«
    »Mach das, wäre sicher nicht verkehrt. Jetzt muss ich wieder los.«
    »Danke für das neue Gesicht. Du bist eine wahre Freundin.«
    Im Restaurant herrschte Hochbetrieb. Avery konzentrierte sich ganz auf ihre Arbeit, stellte eine Pizza nach der anderen her und dankte Gott für Franny, die auf ihren Anruf hin postwendend erschienen war und jetzt Pasta und Salate auf die Teller lud.
    Während sie den Teig ausrollte, gab sie zwei kurze Interviews und warf auf die Bitte eines Journalisten vor laufender Kamera schwungvoll ein Teigstück in die Luft … Wahnsinn, dachte sie, falls sie damit tatsächlich in den Abendnachrichten des regionalen TV -Senders zu sehen sein sollte.
    Als der Irrsinn gegen fünfzehn Uhr vorüber war, machte sie die erste Pause und sank mit einer Flasche Gatorade erschöpft auf einen Stuhl. »Ich bin völlig erledigt«, sagte sie, als Clare bei ihr auftauchte. »Waren sie auch bei dir?«
    Clare hielt ihr einen Styroporbecher hin. »Hier ist ein Latte macchiato mit doppeltem Espresso.«
    »Sie waren also da.«
    »Ja, es war wirklich gut. Gut fürs Geschäft. Fürs Hotel ebenso wie für meinen Buchladen und deine Pizzeria. Gut auch für die gesamte Stadt.«
    »Hope musste bestimmt nicht eigens zu dir rennen, damit du präsentabel aussahst.« Avery seufzte.
    »Nein, aber ich arbeite auch nicht den ganzen Tag in einer heißen Küche.«
    »Nett von dir, dass du es so siehst.«
    »Die Reporterin vom Hagerstown Magazine hat mir am Schluss erklärt, dass sie gerne noch einen Artikel schreiben würde. Über dich und mich und Hope.«
    »Über uns? Wozu bitte soll das gut sein?«
    »Ihr schwebt eine nette Geschichte über drei junge Frauen vor, die befreundet sind und alle drei ein Geschäft beziehungsweise ein Restaurant oder ein Hotel führen.«
    »Hauptsache, ich muss nicht schmuddelig aussehen.«
    »Schmuddelig im Sinne von fleckig oder von verrucht?«
    »Dreimal darfst du raten.« Grinsend zeigte Avery auf einen dicken roten Fleck. Pasta alla Marinara. »Aber dann hätten wir ja wohl genügend Zeit, uns halbwegs kameratauglich herzurichten.«
    »Logisch. Wenn wirklich etwas aus der Sache wird, wäre das für uns alle eine Superwerbung. Ich bin total aufgeregt und begreife einfach nicht, wieso Hope immer ganz gelassen bleibt. Völlig entspannt. Wollen wir uns nicht heute Abend gemütlich zusammensetzen? Beckett meint ohnehin, es sei mal wieder Zeit für einen Männerabend. Die Kids sind ganz versessen darauf.«
    Avery schaute die Freundin liebevoll an. »Mit Beckett hast du einen echten Volltreffer gelandet, Clare.«
    »Direkt ins Schwarze«, stimmte sie zu. »Auch wenn ich nachher vier Männerportionen Spaghetti mit Hackfleischbällchen heimschleppen muss.«
    »Kein Problem.«
    Clare seufzte. »Bald sind wir verheiratet, wohnen in einem neuen Haus … Du musst mich bei der Gestaltung der Hochzeitsfeier beraten. Es wird kein Riesenfest, trotzdem …«
    »Alles soll so schön wie möglich werden, ist doch klar.«
    »Angefangen mit den Kleidern. Meinem, deinem, Hopes.«
    »Da kannst du dich bestimmt auf Hopes unfehlbaren Geschmack verlassen. Sag mir einfach, wann du losziehen und shoppen willst. Besprich es mit Hope, und ich organisier es so, dass ich an diesem Tag

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