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Lilientraeume

Lilientraeume

Titel: Lilientraeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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vielen Arbeit, die du selbst hast.«
    Sie trat auf ihn zu. »Abgesehen vom Zusammenbau der Lampe hab ich gar nichts Besonderes getan, aber da ich Geschenke liebe, nehm ich es trotzdem gerne an. Also her damit.«
    Er zog ein kleines Kästchen aus der Tasche und überreichte es ihr. Eilig riss sie das Papier ab und klappte den Deckel auf. »O mein Gott, das ist einfach wunderschön.«
    An einer dünnen Kette hing ein kleiner Platinschlüssel, auf dem winzige Diamanten funkelten.
    »Ich dachte, es sei das richtige Geschenk für dich. Betrachte den Schlüssel als Symbol. Dass dir das BoonsBoro Inn jederzeit offensteht.«
    »Dieser Gedanke ist noch schöner als der Schmuck selbst und rührt mich zutiefst. Tausend Dank«, sagte sie und gab ihm einen Kuss. »Wahnsinn. Meine ersten Diamanten.«
    »Wirklich? Dafür sind sie leider etwas mickrig, finde ich.«
    »Mickrige Diamanten gibt es nicht. Ich will die Kette sofort anlegen.«
    »Komm, ich helfe dir.« Er trat hinter sie und ließ den Verschluss zuschnappen, während sie nach dem kleinen Schlüssel griff und in den silbergerahmten Drehspiegel blickte, vor dem sie beide standen. Sie nahm Owens Hand und betrachtete gebannt ihr gemeinsames Spiegelbild.
    Dann begegneten sich ihre Blicke, und erneut spürte sie das vertraute Flattern, diesmal jedoch begleitet von etwas Neuem. Einem langsamen und gleichmäßigen Pulsschlag, der sich in ihrem gesamten Körper bis hinunter in die Fußsohlen auszudehnen schien.
    »Owen.« Alles, was sie sonst noch sagen wollte, war vergessen, als sie den Schatten im Spiegel sah. »Owen.«
    »Ja, da ist sie.«
    Sie musste schlucken. »Wer?«
    »Sie. Elizabeth.«
    »Ich erkenn einen Schatten. Eine Silhouette.«
    »Und ich sehe sie. Sie lächelt mit Tränen in den Augen. Was tut sie jetzt? Winkt sie uns zu? Nein, sie zeigt mir ihre Hand. Ihre linke Hand, an der ein Ring steckt. Ein Ring mit einem kleinen roten Stein.«
    »Ein Rubin vielleicht?«
    »Eher nicht, dafür ist er zu dunkel.«
    »Ein Granat?«
    »Könnte sein. Ja, sieht so aus. Vielleicht ein Verlobungsring?«
    In seinem Kopf erklang wie ein fernes Echo wehmütig ein Name: Billy. »Hast du das gehört?«
    »Nein, ich hab bloß den Geißblattduft gerochen und ihre Umrisse gesehen«, sagte Avery, während der Schatten verschwand. »Konntest du etwas verstehen?«
    »Sie hat wieder Billy gesagt.«
    Avery drehte sich zu ihm um. »Und sie trug einen Ring an ihrer Hand? Einen Verlobungsring?«
    »Das war nur geraten.«
    »Sie hat dir den Ring gezeigt und seinen Namen ausgesprochen. Ich wette, es ist ein Verlobungsring. Sie und Billy wollten heiraten. Wir müssen ihn für sie finden, Owen.«
    Ihr drängender Ton und die Kraft, mit der sie seine Arme packte, überraschten ihn. »Ich werde sehen, was ich tun kann.«
    »So eine lange Zeit«, murmelte Avery. »So eine lange Zeit hält sie schon an ihm fest.« Die Erkenntnis machte ihr Hoffnung, merkte sie. Hoffnung, dass es wirklich eine Liebe gab, die wichtiger war als alles andere. So wichtig, dass sie über den Tod hinausreichte.
    Owen umfasste ihre Schultern. »Wir kümmern uns später darum, aber jetzt sollten wir langsam nach unten gehen. Geh du schon mal vor, ich will noch in einige Zimmer reinschauen.«
    Nachdem sie weg war, ging er hinüber zum Elizabeth-und-Darcy-Zimmer. »Tut mir leid«, sagte er in die Stille. »Aber ich hatte alle Hände voll zu tun mit den Vorbereitungen für den heutigen Tag und mit … anderem Zeug.« Eigentlich hatte er »mit meinem Liebesleben« sagen wollen, was richtig, aber taktlos gewesen wäre. »Ich versprech dir jedoch, Billy für dich zu finden. Heute Abend werden jede Menge Leute hier herumlaufen und sich wahrscheinlich auch dieses Zimmer ansehen. Wir feiern eine Party. Das ist hoffentlich okay für dich. Und später wird meine Mutter bei dir übernachten. Ich wollte nur, dass du Bescheid weißt. Es ist ein großes Ereignis für meine Familie und die Stadt.« Er brach ab und schüttelte den Kopf. »Wahrscheinlich hat dich Beckett sowieso schon längst informiert. Also dann, ich muss gehen.«
    Er hatte das Gefühl, als würde etwas sanft über die Aufschläge seines Jacketts streichen. Wie die Hände einer Frau, die vor dem Ausgehen die Jackenaufschläge ihres Mannes glätten oder dort ein Stäubchen entfernen. »Danke, sehr aufmerksam von dir.«
    Auf dem Weg nach draußen sah er sich noch einmal um, entdeckte jedoch nichts. Und so strebte er entschlossen den Lichtern und Stimmen im Foyer zu.
    Nach

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