Lilientraeume
»Etwas seltsam, aber sehr erhellend.«
»Ach.« Sie nippte erneut an ihrem Glas. »Und was hat er gesagt?«
»Das bleibt unter uns Männern.«
Sie rollte mit den Augen.
»Du bist seine Avery«, erklärte Owen. »Das Allerwichtigste, der Mittelpunkt seines Lebens. Und mir bist du ebenfalls sehr wichtig.«
Sie sah ihn lächelnd an. »Es ist schön, wichtig für jemanden zu sein.«
Er stellte sein Champagnerglas zur Seite, legte ihr die Hände auf die Schultern, glitt sanft über ihre Ellenbogen und zog sie an seine Brust. »Vielleicht hab ich dir das bisher nicht richtig gesagt oder gezeigt.«
Er schaute sie so ernst und eindringlich an, dass sie ein wenig aus dem Gleichgewicht geriet. »Wir kennen uns schon ewig, und es ist uns beiden klar, dass wir füreinander wichtig sind.«
»Ja, das stimmt«, sagte er und legte seine Lippen sanft, ganz sanft auf ihren Mund. »Aber das hier ist anders. Völlig anders.«
Sie legte ihren Kopf zurück und nickte.
Langsam glitt seine Zunge über ihre Lippen. Da war noch etwas, das er nicht genau zu benennen wusste. Etwas, das über dieses beinahe schmerzliche Verlangen hinausging, das er in ihrer Gegenwart verspürte. Doch er wollte es nicht ergründen. Nicht in diesem Moment, wo sie sich ihm bedingungslos hinzugeben begann und er sich nichts anderes wünschte als genau das. Er nahm ihr das Glas aus der Hand und stellte es auf die Kommode neben seines.
Wie weich sie war. Ihre Haut und ihre Lippen fühlten sich an wie Samt. Alles an ihr war so strahlend und lebendig, so herrlich zart und anschmiegsam. »Ich liebe es, wie du dich anfühlst«, murmelte er rau. »Deine Haut, dein Mund. Und ich mag es, dass du deine Gefühle zeigst.«
Sie stützte ihre Hände hinter sich auf der Kommode ab. »Merkst du auch, dass ich gerade vollkommen benommen bin?«
»Das macht nichts. Weil es mir nämlich genauso geht.« Er umfasste ihr Gesicht mit seinen Händen, küsste sie sanft und vorsichtig und zog sie an seine Brust.
Ihr stockte der Atem. Sie hatte erwartet, dass es ein eher ausgelassener Abend würde. Unbeschwert und vielleicht sogar lustig. Aber so, wie er sie plötzlich küsste, fühlte sie sich schwach und unsicher.
»Owen.«
»Deine Hände sind so klein.« Er trug sie zum Bett und drückte eine ihrer Hände gegen seine Hand. »Sie sehen unendlich zart aus, sind aber unermüdlich. Wer dich nicht kennt, würde überrascht sein. Und deine Schultern«, fuhr er fort und schob den Träger ihres Kleides zur Seite. »Sie sind so schmal und dabei unendlich stark. Sie halten jede Menge aus.«
Er neigte seinen Kopf und strich mit seinen Lippen über ihre Schulter bis zu ihrem Hals.
Der sinnliche Raum, der süße Blumenduft und seine Hände, die sie federleicht berührten. Alles in ihr wurde weich, und sie gab sich ihm vollkommen hin. Ihm und diesem wunderbaren Augenblick, der ein genauso unerwartetes Geschenk wie der funkelnde kleine Platinschlüssel war. Nie zuvor hatte sie jemand derart langsam, ruhig und beinahe schmerzlich sanft liebkost. Sie derart ehrfürchtig berührt oder ihr das Gefühl gegeben, etwas Kostbares zu sein.
Er streifte ihr Kleid nach unten, glitt mit seinen Lippen über ihre weiche Haut, bis sie erbebte. Er sah das Spiel des Lichts in ihren Augen, die Bewegung ihres Körpers unter seinem Mund und seinen Händen und spürte dem harten Pochen ihres Herzens nach.
Ihr Atem ging immer schneller, je weiter seine Hände und Lippen an ihrem Körper nach unten wanderten. Stöhnend schloss sie die Lider und umklammerte ihn, während sie von einer Welle nach oben getragen wurde. Immer höher, bis sie ihren Scheitelpunkt erreichte und brach. Da erschlaffte sie in seinen Armen und ließ sich auf dem Bett zurückfallen.
So hatte er sie sich gewünscht – so vorbehaltlos offen und erfüllt. Er stieg jetzt ebenfalls aus seiner Kleidung, legte sich zu ihr und ertränkte sie mit seinen Küssen, bevor seine Hand erneut an ihr entlangglitt, sie weich umfasste und sie für ihn öffnete. Erst dann drang er in ihre feuchte Hitze ein, versank völlig in ihr, und das geradezu verzweifelte Verlangen, das ihn plötzlich quälte, ließ ihn erzittern. Er nahm ihre Hände, blickte ihr ins Gesicht und flüsterte ihren Namen.
Sie schlug die Augen auf und sah ihm tief in die Augen, bevor sein Mund erneut ihre Lippen fand, seine Hände ihren Griff verstärkten und er endgültig mit ihr verschmolz.
Es war noch früh, als er erwachte. Avery lag reglos und im Tiefschlaf neben ihm. Ein
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