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Lilientraeume

Lilientraeume

Titel: Lilientraeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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drückte ihre Hand. »Du hast wirklich schöne Träume«, meinte er nach einem Augenblick. »Aber wenn du mal eine Zeit lang traumlos schlafen würdest, wäre das für mich durchaus okay.«
    Ihre Augen blitzten, während sie einen Schluck Champagner trank. In diesem Moment wusste Owen mit absoluter Sicherheit, dass der nächste Traum bereits in Arbeit war.

14
    Sie zogen sich erst spät, aber nicht alle auf einmal aus der Bibliothek zurück. Avery vermutete, dass Justine und ihr Vater irgendein Signal vereinbart hatten, um die Tatsache, dass sie gemeinsam in einem Zimmer übernachteten, ein wenig zu verschleiern. Sie wussten, dass es ihren Kindern peinlich war. Zumindest den drei Montgomery-Söhnen, denn sie, Avery, fand das Arrangement völlig okay.
    Als Erster wünschte Willy B. eine gute Nacht, während Justine noch auf dem Sofa sitzen blieb. Ein paar Minuten später erhob sie sich ebenfalls, um Averys Vater zu folgen, auch wenn sie das natürlich mit keinem Wort erwähnte. Sie tat ganz normal, und der Rest blieb der Fantasie überlassen. Während Owen sich nach wie vor nicht mit diesem Gedanken abfinden konnte und es sich lieber nicht ausmalte, fand Avery es irgendwie witzig, dass sie und Owen nur ein paar Türen von Justine und Willy entfernt schlafen würden.
    Genüsslich und erwartungsvoll streckte sie ihre Arme aus, als sie endlich ihr Zimmer betraten. Alles, was an diesem Abend und in dieser Nacht geschehen war und noch geschehen würde, fühlte sich fantastisch und vor allem völlig richtig an.
    Dass Owen diesen Raum gewählt hatte, fand ihre volle Zustimmung. Nick und Nora, das elegante Paar aus Dashiell Hammets Kriminalkomödie Der dünne Mann , und ihre luxuriöse Lebensweise hatten Pate gestanden für dieses verschwenderisch im Art-déco-Stil ausgestattete Zimmer. Im Kühler auf dem Tisch stand eine Champagnerflasche – auch das passte zum glamourösen Lebensgefühl jener Zeit.
    »Mir kommt es vor, als sei dies ein wunderschöner Traum, oder als hätte ich die Hauptrolle in einem Film. Nach einer tollen Party mit lauter gut gelaunten Leuten serviert einem ein ausnehmend attraktiver Mann in einem Hotelzimmer der Luxusklasse Schampus. Wenn es eine Skala für persönliche Glücksgefühle gäbe, wäre ich jetzt ganz oben angelangt. Ich hab das Gefühl, dass mir zu meinem Glück nichts mehr fehlt.«
    »Doch, das hier«, sagte er und reichte ihr ein Glas Champagner.«
    »Auf den perfekten Abend.« Sie stieß mit ihm an, trank einen vorsichtigen Schluck und schlenderte gemächlich durch den Raum.
    »Es ist wirklich gut gelaufen, oder?«, sagte sie zu Owen. »Es gab jede Menge fröhliche Gesichter und anregende Gespräche.«
    »Du musst es beurteilen können, denn du hast wahrscheinlich alles mitgekriegt. Schließlich warst du ständig unterwegs.«
    »Ich kann auf Partys nicht still in einer Ecke sitzen.« Sie stellte ihre Schuhe neben die Kommode. »Wenn ich nicht ständig in Bewegung bin, kommt’s mir vor, als würde ich etwas verpassen. Wo warst du eigentlich? Ich hab dich eine Weile nicht gesehen.«
    Er nahm seine bereits gelockerte Krawatte ab. »Ich musste ein paar Leute durchs Haus führen und zudem das E&D nachträglich inspizieren, weil die Balkontür ständig offen stand.«
    »Dabei war Lizzy den ganzen Abend unterwegs. Ich hab ihren Duft mehrmals gerochen.«
    »Ich hatte eine andere Begegnung der besonderen Art. Dein Vater lief mir oben über den Weg. Um mir mitzuteilen, dass Mom ihn eingeladen hat, die Nacht mit ihm zu verbringen. Im E&D, in einem Bett.«
    »Hm.« Sie lehnte sich gegen die Kommode und sah ihn über den Rand ihres Champagnerglases an. »Ich hatte mir schon etwas in der Art gedacht. Und wie ist das Gespräch gelaufen?«
    »Er hat ziemlich herumgedruckst, aber trotzdem irgendwie genau das Richtige gesagt. Allerdings musste ich verzweifelt gegen die Bilder in meinem Kopf ankämpfen. Trotzdem haben wir im Endeffekt beide unsere Sache ziemlich gut gemacht.«
    »Das freut mich. Ich denke …«
    Owen unterbrach sie. »Und dann gin g ’s auch noch um dich.«
    »Inwiefern?« Jetzt grinste sie nicht mehr.
    »Diesmal hat er kein bisschen gestammelt«, fuhr Owen fort. »Wenn es um sein kleines Mädchen geht, tritt er sehr entschieden auf.«
    »Um Himmels willen …«, fing sie an, legte dann den Kopf ein wenig schräg. »Eigentlich … Wenn ich es mir richtig überlege, eigentlich echt süß. Und witzig. Wie fandest du es?«
    Er zog seine Schuhe aus und stellte sie neben ihre blauen Pumps.

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