Lilienzucht (German Edition)
Grundschritt beginnt. „Wenn du durchhältst, machen wir danach eine Pause.“
Josie beißt mit einem gequälten Lächeln die Zähne zusammen und versucht, an etwas möglichst Profanes zu denken.
Als die letzten Töne der Rumba verklingen, ist Josie entsetzlich heiß und ihr Atem geht schwer. Am liebsten würde sie breitbeinig das Tanzzelt verlassen, um dem Dildo in sich möglichst wenig Reibungsfläche zu bieten, doch natürlich beherrscht sie sich mühsam, um nicht aufzufallen.
„Ich glaube, ein bisschen Abkühlung tut uns beiden gut.“, merkt Victor gerade an und lächelt im Vorbeigehen einer misstrauisch blickenden Dame in Rot zu, die darauf in offenes Anschmachten verfällt.
Josie bekommt es nur am Rande mit.
Victor führt sie auf die Terrasse und schiebt sie mit sanfter Gewalt auf eine Gartenbank. Nicht unbedingt ein Fortschritt, findet Josie, denn die Tatsache, dass sie nun auf einer festen Unterlage sitzt, ändert nichts an ihrer wollüstigen Erregung. Eher im Gegenteil.
Leise stöhnend versucht sie, eine Position zu finden, in der sie sich zumindest für eine Weile wird beherrschen können.
Victor setzt sich neben sie und lacht leise. „Hab ich dich jetzt die letzten Wochen zu viel oder zu wenig gefordert?“, fragt er leise und holt sich ihr Kinn mit zwei Fingern näher heran, um sie zärtlich auf den Mund zu küssen.
Josie schaut ihm verwirrt in die Augen, ihre eigenen deutlich von Lust gezeichnet. „Keine Ahnung“, flüstert sie schließlich leise, „ich bin gerade nicht voll denkfähig.“
„Das sehe ich.“, meint Victor lächelnd. „Aber es wäre schön, wenn du noch etwas durchhalten könntest. Warte hier, ich hole dir etwas zu trinken.“ Sachte streichelt er ihr übers Haar, bevor er sich auf den Weg macht.
Er ist kaum außer Sichtweite, da nähert sich jemand der Bank. Josie bemerkt ihn zunächst gar nicht, sie ist zu sehr damit beschäftig, Gedanken und erogene Zonen abzukühlen, was ihr nur mit viel Mühe gelingen will.
„Lady Josephine? Sind Sie das?!“, ertönt es so plötzlich neben ihr, dass sie unwillkürlich zusammenzuckt, als hätte ihr jemand einen Dolch in die Seite gerammt.
Verwirrt schaut sie hoch ... und ist wenig erfreut. Der junge Mann, der vor ihr steht, wirkt in seiner ganzen Art irgendwie schleimig und gekünstelt ... und ihre Erinnerungen an die letzte Begegnung mit ihm sind wenig schmeichelhaft für ihn.
„So was!“, wundert sich der Kerl vor ihr unbeirrt. „Ich hätte Sie fast nicht erkannt. Haben Sie abgenommen, Josephine? Sie sehen fantastisch aus.“
Während sich der junge Mann langsam in schwärmerische Hysterie redet, schaut Josie ihn reichlich verständnislos an. Aus seinem Mund klingen die Worte hohl und abgestanden, selbst seine Körpersprache erscheint ihr verlogen. Nur widerwillig bleibt sie auf der Bank sitzen, ... eigentlich nur, damit Victor sie nachher schneller finden kann...
„Sie haben sich ganz schön entwickelt in letzter Zeit.“, heuchelt er gerade Anerkennung und setzt sich dreist neben sie.
Josie rückt demonstrativ ein Stück von ihm weg. Noch immer fehlen ihr glatt die Worte.
Dem Kerl offensichtlich nicht. „Vielleicht könnte man sich ja mal ganz unverbindlich zum Tee treffen.“, versucht er zu flirten.
„Ich glaube nicht.“, antwortet Josie knapp. Eigentlich möchte sie nicht unhöflich werden, schon gar nicht hier bei Lady Amalfias Gartenparty, aber dieser Typ ist so schmierig, dass sie sogar den Dildo vergessen hat, der ihr bis eben noch so zugesetzt hat.
„Aber einen Tanz werden Sie mir doch schenken, Josephine.“, fragt er hartnäckig und grapscht dreist nach ihrem Arm.
Josie zuckt reflexartig von ihm zurück. Es reicht ihr.
„Ich verstehe Sie nicht, Mr. Chesterfield.“, beginnt sie kühl, wird jedoch gleich von dem jungen Mann unterbrochen.
„Nennen Sie mich doch bitte John, Josephine!“, verlangt er schleimig.
„Ich denke nicht, Mr. Chesterfield .“, antwortet sie kalt. „Ich verstehe nicht, was Sie von mir wollen.“, fährt sie fort. „Vor einem halben Jahr haben Sie mir, wenn auch indirekt, zu verstehen gegeben, dass Sie sich niemals mit einem Mauerblümchen wie mir auf einem Wohltätigkeitsball blicken lassen würden, ganz gleich, wie angesehen meine Familie sei.“
„Oh, bitte, Josephine, seien Sie doch nicht so nachtragend.“, bettelt er nun fast. „Ich konnte ja nicht ahnen...“
„...dass sich hinter einer vermeintlich schlichten Fassade eine ausgemachte Schönheit
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