Lilienzucht (German Edition)
warum Sie Victor nicht auch ein Kompliment machen, der Anzug steht ihm so unverschämt gut, dass ich ihn wahrscheinlich den ganzen Abend festhalten muss, wenn ich mal mit ihm tanzen will.“ Leise seufzend wirft sie einen langen Blick auf ihren Begleiter, der heute einen hellgrauen Maßanzug, dazu eine dunkelgraue Weste, ein weißes Hemd und eine mittelgraue Krawatte trägt. Sie könnte jedenfalls verstehen, wenn selbst die vertrockneten Jungfern bei der Gartenparty einen Versuch machen würden, ihn zumindest für diesen Abend für sich zu gewinnen.
„Vielen Dank für deine Einschätzung, an der in der Tat etwas dran ist.“, meint Victor grinsend. „Auch wenn ich von dir wahrscheinlich dasselbe sagen kann. Dieses Hellgrün steht dir nämlich ausgezeichnet.“
Wie nicht anders zu erwarten errötet Josie zart und zupft verlegen an ihrem dunkelgrünen Paschminaschal, den sie zu dem knielangen Tellerrock und der passenden, eng geschnittenen Hemdbluse trägt. Für darunter hat ihr Victor ein Korsett in unschuldigem Weiß „verordnet“, das ihr in diesem Moment tatsächlich dabei hilft, sich wenigstens nicht ihr ganzes Lampenfieber anmerken zu lassen.
„Vielleicht hätte ich doch auf einen üppigeren Petticoat bestehen sollen, der hätte potentielle Verehrer besser auf Abstand gehalten.“, überlegt Victor gerade grinsend.
Josie spart sich jeden Kommentar und nimmt stattdessen Victors Hand, die er ihr hinhält, um ihr beim Einsteigen zu helfen.
Mit leisem Seufzen und einem leichten Kopfschütteln ordnet sie ihre Röcke, bevor sie auf den weichen Polstern Platz nimmt.
„Nicht zufrieden mit deinem Outfit?“, fragt Victor grinsend, als er sich nur einen Augenblick später neben sie setzt.
„Doch, doch.“, antwortet Josie schnell. „Ich finde zwar, etwas weniger Aufwand hätte es auch getan... Aber was soll’s.“ Ein wenig unsicher zuckt sie mit den Schultern.
„Es wird die Konkurrenz schon auf den ersten Blick in die Schranken weisen.“, meint Victor trocken. Dann lächelt er weich und hebt Josies Hand zu seinen Lippen, um einen zärtlichen Kuss darauf zu hauchen. „Dann hast du die Hände für mich frei.“, fügt er leise lachend hinzu.
Einen langen Augenblick ist es still im Wagen, Josie nestelt nervös an ihrem Rock und starrt aus dem Fenster.
„Bist du sicher, dass niemand etwas von dem Korsett unter der Bluse bemerken wird?“, fragt sie schließlich unsicher.
„Es wird allenfalls alten Damen auffallen, die in ihrer Jugend sehr eitel waren.“, beschwichtigt er und zuckt lässig die Achseln. „Lady Amalfia möglicherweise.“
Josies Kopf fliegt blitzartig zu ihm herum, doch sie bringt kein Wort heraus und starrt ihn nur entsetzt an.
Victor nimmt lächelnd ihre Hand und drückt sie sachte. „Aber es wird sie nicht im Geringsten stören ... und sie wird es auch in keiner Weise anstößig finden. Es ist gar kein so ein großer Unterschied zu einem Push-up-BH.“
Ein lüsternes Funkeln leuchtet urplötzlich in seinen dunklen Augen auf.
„Apropos anstößig .“, beginnt er verschmitzt und während er in einem Fach der Bar nach irgendetwas kramt, rutscht Josie das Herz in die Hose. „Zieh das bitte an!“, fordert er gut gelaunt, als er findet, was er gesucht hat. Grinsend hält er Josie einen weißen Latexslip vor die Nase, der zu Josies Schrecken an der Innenseite mit einem Dildo bestückt ist.
Josie wird blass. „Aber doch nicht auf Lady Amalfias Geburtstagsfeier!“, rutscht es entgeistert aus ihrem Mund heraus.
„Doch, genau da.“, bestätigt Victor unbarmherzig ... und breit grinsend.
Josie zögert noch immer.
„Willst du mit mir streiten, Jungfer?“, fragt Victor streng.
Vollkommen entsetzt schaut sie ihm in die Augen ... und öffnet plötzlich verblüfft den Mund. Was sie dort sieht, hat nicht einmal ansatzweise etwas von Machtmissbrauch oder einer Form von Niedertracht, ja, nicht einmal mit so etwas wie Schadenfreude zu tun. Josie fehlen passende Worte dafür, nur eines ist ihr plötzlich bewusst: Sie kann ihm blind vertrauen.
Seufzend senkt sie den Blick und antwortet leise: „Nein, ... Meister.“
Lächelnd hebt er ihr Kinn mit nur einem Finger und küsst sie sanft auf die Stirn. „Warte, ich helfe dir“, sagt er leise, „so eingeschnürt ist es ein bisschen schwierig, hier die Wäsche zu wechseln.“ Nur Sekunden später kniet er vor ihr und zieht beinahe zärtlich den weißen Spitzen-String von ihren Beinen, schnuppert kurz daran und lässt ihn dann grinsend
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