Lilienzucht (German Edition)
in seiner Hosentasche verschwinden. „Keine Sorge, Liliana“, erklärt er rau, während er ihr das Latexhöschen überstreift. „es wird keine Überraschungen geben. Keine Vibration, keine Fernsteuerung heute. Es wird nicht so schwierig. Aber bei so einer trockenen Veranstaltung mit so vielen, langweiligen Leuten wollen wir Beide doch wenigstens ein bisschen Spaß haben. – Lady Amalfia muss sich schließlich auch noch um andere Gäste kümmern.“
„Josephine, meine Liebe!“, ruft Lady Amalfia erfreut aus, als sie die Beiden bei der Ankunft erblickt. Mit einer kurzen, halbherzigen Entschuldigung lässt sie die Gäste stehen, mit denen sie sich gerade unterhalten hat und eilt auf Josie zu, so schnell ihre leicht gebrechlichen Knochen es zulassen. Sie ist ein wenig aus der Puste, als sie bei den Beiden ankommt.
„Kindchen!“, staunt sie mit breitem Lächeln und fröhlich zusammengekniffenen Augen. „Seien Sie gegrüßt. Sie sehen ja entzückend aus!“
„Danke.“, sagt Josie leise, während sie unwillkürlich errötet. „Alles Liebe zum Geburtstag.“, fügt sie nach einer kurzen Pause hinzu und überreicht der Lady einen üppigen Blumenstrauß.
Der Blick der alten Dame hellt sich noch ein bisschen mehr auf. „Wundervoll!“, freut sie sich. Dann schaut sie sich verstohlen um und flüstert: „Wie immer?“
Josie lächelt und zwinkert kurz. „Natürlich.“, antwortet sie genauso leise.
Mit verschwörerisch gesenkter Stimme und verschmitztem Grinsen wendet sie sich an Victor. „Sie ist immer so lieb, ein paar ganz vorzügliche Havannas im Strauß zu verstecken. – Mein Arzt hat sie mir verboten, aber ich finde, ein Mal im Jahr schadet es wohl kaum.“
„Ganz sicher nicht.“, findet Victor und überreicht ihr ein Päckchen. „Genauso wenig wie ein paar sündhaft kalorienreiche Schweizer Edelpralinen. – Herzlichen Glückwunsch auch von mir, Mylady.“
„Glückwunsch?“, lacht die alte Dame. „Wozu?“
„Zum Beispiel dazu, dass das Feuer in Ihnen noch lange nicht erloschen ist, ... im Gegensatz zu manch anderem, der wesentlich jünger ist.“, schlägt Victor vor.
„Nun gut, das ist ein Argument.“, findet Lady Amalfia. „Aber zurück zu Ihnen, Josephine.“ Lächelnd wendet sie sich der jungen Lady zu und betrachtet sie eingehend. „Sie sehen zauberhaft aus, sogar die Frisur, ... très chic, meine Liebe! Sie sind ja regelrecht aufgeblüht, seit wir uns das letzte Mal gesehen haben. – Ich bin übrigens sehr froh, dass Ihnen an diesem schrecklichen Wochenende auf Fountainhead Manor nichts Schlimmes geschehen ist. – Aber wie es scheint, haben Sie sich nicht nur ausgezeichnet erholt, Sie sind endlich aus ihrem hübschen Schneckenhäuschen gekrochen. Das freut mich außerordentlich.“
Josie weiß überhaupt nicht, was sie dazu sagen soll. Verlegen und mit rosigen Wagen sucht sie Victors Blick, der sie nur anlächelt und ihr mit den Augen zu verstehen gibt, dass er absolut derselben Meinung ist.
Lady Amalfias Augen pendeln einen Moment lang zwischen beiden hin und her, dann strahlt ihr Gesicht plötzlich, als sei sie eine junge Frau von 20 Jahren, die gerade ihren ersten Heiratsantrag bekommen hat.
„Also so was!“, sagt sie und klatscht hocherfreut in die Hände. „Sie und Earl Croydon höchstpersönlich?“ Ein schüchternes Nicken von Josie und Victors breites Grinsen sind ihr Antwort genug. „Himmel, das wird ja immer besser! Das ist ja ganz wundervoll!“ Überschwänglich nimmt sie die Beiden in ihre Arme und drückt sie lachend an sich. „Kinder, darf ich es Josephines Großmutter unter die Nase reiben! Das wäre ein Spaß, ich hoffe, die alte Schreckschraube trifft der Schlag, wenn sie hört, dass all ihre Unkerei völlig überflüssig war!“
Vergnügt lacht sie vor sich hin, während sie sich das Ganze bildlich vorstellt.
Auch Victor lacht und in seinen Augen funkelt es verschmitzt. „Damit würden Sie mir persönlich sogar einen Riesengefallen erweisen, meine Liebe.“, meint er zwinkernd.
„Ich sehe, wir verstehen uns.“, gibt Lady Amalfia zufrieden zurück und während Josie vor Verlegenheit nur noch abwesend auf ihre hellgrünen Seidenpumps starren kann, nimmt die alte Dame Victor kurz beiseite und raunt ihm zu: „Passen Sie gut auf sie auf! Sie ist ein sehr seltener Schatz.“
Victor nickt grinsend. „Ich weiß.“, flüstert er ihr zu. „Und ich werde mir redlich Mühe geben.“
Eine halbe Stunde später muss sich die alte Dame endgültig
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