Lilienzucht (German Edition)
damit Josie möglichst gut aussieht.
Der ganze Aufwand, der um sie herum getrieben wird, steigert jedoch den Druck, der auf Josie lastet, inzwischen fast ins Unermessliche.
Nun sitzt sie in weit geschnittenen Designerjeans und Bluse vor der Frisierkommode in ihrem Zimmer und lässt sich von Mary zurecht machen. Nervös knetet sie ihre Finger und seufzt immer wieder leise vor sich hin.
Als Mary ihre Hand auf ihre Schultern legt, schreckt sie kurz hoch und schaut das Mädchen durch den Spiegel hindurch hilflos an.
„Entspannen Sie sich Mylady.“, meint May weich. „Ich weiß, es ist aufregender als sonst, aber es wird gar nicht großartig anders sein als unten im Spielzimmer.“
„Ich weiß nicht“, gibt Josie unsicher zurück, „ich bin so schrecklich nervös. Ich will weder mich selbst noch Victor blamieren, ... aber ich werde doch sogar schon bei Kleinigkeiten rot... Wie soll ich denn da...?“
„Konzentrieren Sie sich einfach ganz auf Lord Croydon.“, unterbricht Mary sie ruhig. „Und machen Sie sich keine Gedanken wegen vermeintlicher Peinlichkeiten. Alle, die dort sein werden, haben schon Ähnliches durchgemacht. Und dass Sie noch so viele Dinge in Verlegenheit bringen, ist doch eigentlich nur niedlich. Die Zuschauer werden es lieben, glauben Sie mir.“
„Wie viele werden überhaupt dabei sein?“, will Josie wissen.
„Tut mir Leid, Lord Croydon hat mir verboten, mit Ihnen darüber zu sprechen; er meinte, es würde so oder so nur ihre Konzentration stören.“
Josie seufzt tief und sinkt resignierend in sich zusammen. „Mary, Sie haben doch ein bisschen Erfahrung mit so was, oder?“, fragt sie schließlich leise.
Das Hausmädchen nickt und lächelt ihr aufmunternd zu.
„Wie läuft so eine Soiree denn so ab? Ich meine, abgesehen von der Vorführung...“
„Sie meinen das ganze Drumherum?“ Mary streicht beruhigend über ihre Schultern und lächelt verständnisvoll. „Wenn Lord Croydon eine Soiree organisiert, geht es immer ... nun ja ... gediegen und diszipliniert zu. In der Regel wird während der Vorführung allenfalls geflüstert; er hat das Geschehen stets fest im Griff, ... mehr noch als andere Meister, finde ich. Nach der Vorführung wird es ein festliches Dinner zu Ihren Ehren geben, aber wie genau das ablaufen wird, entzieht sich leider meiner Kenntnis. Ich weiß nur, dass Lord Croydon sich etwas Besonderes ausgedacht hat ... und dass Sie im eleganten Abendkleid am Tisch sitzen werden.“
„Ist das ungewöhnlich?“, hakt Josie unsicher nach.
„Allerdings. Normalerweise sitzen die Sklavinnen beim Dinner zu Füßen Ihrer Herren, seltener auf deren Schoß. Sie werden entweder vom Tisch gefüttert oder bekommen Schüsseln, aus denen sie mit den Fingern essen. – Oh, keine Sorge, es ist immer ausgezeichnet.“ Mary klopft Josie beschwichtigend auf die Schulter und lacht leise. „Wie dem auch sei, nur die Sklavinnen, die maßgeblich an der jeweiligen Vorführung beteiligt sind, dürfen am Tisch sitzen, allerdings nicht in normaler Kleidung.
Aber die Sklavinnen, die vorgeführt werden, sind gewöhnlich auch schon mehrfach bei solchen Events gewesen und wissen so, was auf sie zukommt. Daher ist dieses Mal ohnehin alles anders. – Um ehrlich zu sein, habe ich keine Ahnung, was Lord Croydon genau geplant hat; auch aus Jeffrey war nichts heraus zu bekommen.“ Entschuldigend zuckt sie die Achseln und beendet das Styling der Haare mit ein paar Sprühstößen Haarspray.
„Das hilft nicht unbedingt gegen das Lampenfieber.“, seufzt Josie hilflos.
„Ich denke, die Änderungen hat er hauptsächlich vorgenommen, um es Ihnen leichter zu machen; er will Sie nicht gleich ins eiskalte Wasser werfen, Mylady. Vertrauen Sie ihm einfach.“ Mary lächelt ihr aufmunternd zu. „Ich soll ihm übrigens bei der Vorführung helfend zur Hand gehen, ich bin also die ganze Zeit dabei, auch wenn Sie wahrscheinlich nicht viel davon mitbekommen werden, Mylady.“
„Wird Jeffrey auch dabei sein?“
„Schon“, meint Mary, „aber er wird sich bis zum Essen im Hintergrund halten, er ist für den reibungslosen Ablauf des Dinners verantwortlich. – Vermutlich werde ich ihm später beim Servieren helfen, ... aber Genaues weiß ich selbst nicht. – Und nun lassen Sie uns runter gehen, sie warten sicher schon auf uns. Den Rest machen wir im Dungeon Club.“
„Werden die Gäste schon da sein, wenn wir ankommen?“, will Josie wissen.
„Keine Ahnung.“, meint Mary leichthin. „Aber wir
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