Lilienzucht (German Edition)
beeindruckt. Sie alle wissen, wie schwierig es sein kann, sich in einer fremden Umgebung fallen zu lassen und sich jemandem vollkommen anzuvertrauen. Mein Engel, ich bin wahnsinnig stolz auf dich.“ Liebevoll küsst er sie auf den Mund, bevor er sich daran macht, auch die Fußfesseln zu lösen.
„Mary, haben Sie für Wundsalbe, Körperöl und so weiter gesorgt?“, fragt er unvermittelt.
„Natürlich, Mylord.“, antwortet Mary prompt. „Es ist alles in dem Schminkkoffer dort drüben.“
Josie hat gar nicht so recht gemerkt, dass sie die ganze Zeit bei ihnen war und im Hintergrund auf leisen Sohlen mit irgendwelchen Dingen hantiert hat. Vermutlich hat sie ein wenig aufgeräumt. Das fröhliche Grinsen, das sie im Gesicht trägt, spricht allerdings dafür, dass sie alles haarklein mitbekommen hat. Josie bemerkt verwundert, dass es sie überhaupt nicht stört. – So muss sie ihr später nichts mehr erzählen...
„Gut.“, meint Victor und erhebt sich wieder. Beiläufig schmeißt er die Ledermanschetten in den Korb auf einem kleinen Tisch an der gegenüberliegenden Seite des Raumes. „Bring uns bitte noch eine Karaffe stilles Wasser, Josie braucht Flüssigkeit. Danach kannst du gehen und Jeffrey helfen.“
„Gern, Mylord.“, antwortet Mary und macht sich auch sofort auf den Weg.
„Wir beide werden jetzt erstmal duschen.“, sagt er zu Josie. „Und bevor ich dich anziehe, kümmere ich mich eingehend um deine Blessuren.“ Seine Stimme ist weich und noch tiefer geworden und wenn Josie nicht bereits so geschafft wäre, stünde sie wahrscheinlich binnen Sekunden wieder vollständig in wollüstigen Flammen. So jedoch lächelt sie nur und streichelt zärtlich seine Wange.
Als sie später wieder zu den Gästen stoßen, wird Josie von allen Seiten freundlich mit Komplimenten überschüttet. Victor hat sie in ein dunkelrotes Samtkorsett mit goldenen Blümchenstickereien geschnürt und ihr darunter einen mehrlagigen, farbig abgestimmten Seidenchiffonrock angezogen, der weit schwingend bis zu den Knöcheln reicht. Doch die Komplimente gelten beileibe nicht nur ihrer Garderobe, sodass es keine zwei Sekunden dauert und Josie erneut hochrot im Gesicht ist, ... nur um sich darauf von den Umstehenden sagen zu lassen, dass sie keinerlei Grund habe, sich zu schämen.
Und eigentlich ist es wahr, muss Josie zugeben. Die meisten der Gäste sehen eindeutig aus, als haben sie es bis eben heftig miteinander getrieben und wenn Josie sich umsieht, kann sie hier und da noch Paare entdecken, die sich immer noch auf die eine oder andere frivole Art miteinander vergnügen. Die speziellen Möbel des Clubs scheinen jedenfalls rege benutzt worden zu sein.
Victor streichelt lächelnd ihren Rücken und nimmt ebenfalls Lob entgegen, wenn auch sehr viel selbstverständlicher. Wie ein Herrscher steht er in der fröhlichen Menge, findet Josie plötzlich. Ja, der Herrscher dieses Abends...
Josie grinst verstohlen in sich hinein.
„Eine wirklich exquisite Sklavin hast du dir da zugelegt, mein Lieber.“, sagt einer seiner Freunde gerade zu Victor, ein offenbar etwas älterer Herr mit grauen Schläfen und äußerst sympathischen Lachfältchen. „Kompliment an euch beide .“
„Danke.“, meint Victor mit einem breiten Grinsen im Gesicht. „Aber sie ist eigentlich keine Sklavin, sie ist viel mehr. Es hat seinen Grund, warum ich sie Jungfer nenne.“, erklärt er lächelnd, aber energisch. „Sie ist mein Lieblingsspielzeug, ein ganz besonders wertvoller Schatz.“ Demonstrativ legt er einen Arm um Josie und drückt sie an sich, um ihr einen Kuss auf die Schläfe zu setzen. „Ihr habt alle gesehen, wie willig sie sich meiner Führung unterordnet und wie leidenschaftlich sie das tut, ... aber das ist es nicht allein. Beileibe nicht! Ich habe lange nach so einer Frau gesucht.“ Mit einem geheimnisvollen Lächeln reicht er Josie nun den Arm und hakt sie sich unter. „Lasst uns Essen gehen!“, verkündet er laut und gibt so allen das Signal, sich bei Tisch einzufinden.
Die große, festliche Tafel steht in einem Saal, der anscheinend sonst für Partys verwendet wird und ist üppig mit Silber, kostbarem Porzellan und wunderschönen, roten Rosen gedeckt. Victor hat Josie an den Kopf der Tafel geführt und bittet sie auf einem Stuhl Platz zu nehmen, der beinahe schon wie ein Thron wirkt. Irgendwie erinnert er Josie an Victors Stuhl im Spielzimmer, nicht nur wegen der Farben...
Sie hat schon eine Frage auf den Lippen, doch Victor
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