Lilienzucht (German Edition)
standhaft geweigert hat, heute ein Diadem zu tragen.
„Du bist glücklich, nicht?“, fragt Charles Mountsimmons seine Tochter lächelnd, als die letzten Takte des Walzers verklungen sind.
„Ja, Daddy, sehr!“, strahlt Josie ihn breit lächelnd an. „Ich bin ihm vollständig und mit Haut und Haaren verfallen. – Und ich liebe es!“
„Dann ist es ja ein Glück, dass des ihm genauso zu gehen scheint.“, meint er grinsend mit einem Blick auf Victor, der bereits ungeduldig darauf zu warten scheint, dass ihm seine Frau endlich wieder ausgehändigt wird. „Sonst müsste ich ihn verschärft im Auge behalten.“
Josie schaut ihn mit funkelnden Augen von der Seite her an. „Seltsam, etwas Ähnliches habe ich heute auch von Nora und Lady Amalfia gehört.“ Sie kichert leise vor sich hin, dann drückt sie ihrem Vater einen flüchtigen Kuss auf die Wange. „Ihr macht euch alle unnötige Gedanken.“, sagt sie vergnügt. „Victor würde am liebsten so lückenlos für mich sorgen, dass mich nicht einmal mehr böse Blicke erreichen können; auch wenn er sehr gut weiß, dass das eigentlich unmöglich ist.“
„Na, Hauptsache er liebt dich. Du verdienst es.“, lacht ihr Vater.
„Das tut er, Dad. Ganz sicher. Er zeigt es mir jeden Tag.“, gibt Josie leise zurück. Ihr Herz schlägt ein paar Takte schneller, denn sie sind nun fast bei Victor angelangt.
„Da hast du sie zurück.“, meint Charles lachend und legt die Hand seiner Tochter in die seines nagelneuen Schwiegersohnes. „Pass mir gut auf sie auf!“
„Mit dem größten Vergnügen!“, antwortet Victor grinsend. Entschieden nimmt er Josie in die Arme und küsst sie ostentativ so leidenschaftlich, dass sie schließlich leise aufseufzt. Die Leute in unmittelbarem Umfeld verfallen in Kichern und vergnügtes Tuscheln und auch Josies Vater lächelt breit. Mit einem leichten Klopfen auf Victors Schultern verabschiedet er sich und begibt sich dann zufrieden zu seinem Tisch. Victor hebt nut kurz die Hand zum Gruß, dann widmet er sich wieder ausschließlich Josies Lippen.
Ein paar Minuten später hat Victor seine Frau auf die Terrasse des Fünfsternehotels geführt, in dem sie heute feiern. Josie schließt unwillkürlich die Augen, um für einen Moment einfach nur die frische, klare Luft zu genießen und die Wärme ihres Mannes, der besitzergreifend einen Arm um sie gelegt hat. Leise seufzend lehnt sie den Kopf an seine Brust.
„Müde?“, fragt Victor leise.
„Ein bisschen.“, antwortet Josie. „Manche Leute können furchtbar anstrengend sein. Aber es geht schon.“ Grinsend hebt sie den Kopf und sieht ihn von unten her verschmitzt an. „Keine Sorge, du kannst in Sachen Hochzeitsnacht durchaus noch auf mich zählen.“
Victor grinst breit zurück. „Ich würde auch nicht zulassen, dass du dich mit so einer fadenscheinigen Ausrede davor drückst.“, meint er ... und plötzlich ist wieder dieses gefährlich unanständige Funkeln in den Augen. Josie muss unwillkürlich schlucken. „Wo wir gerade beim Thema sind, Jungfer“, flüstert er rau und drückt ihr etwas Kühles, Zusammengeknülltes in die Hand, „zieh das bitte an, so etwa in der nächsten Viertelstunde. Das wird deine Lebensgeister wieder auf Trab bringen.“
Entgeistert starrt Josie auf ihre Hand, in der sich langsam ein knallroter Latexslip entfaltet. „Du weißt schon , dass ich heute im Mittelpunkt dieser Veranstaltung stehe?“, protestiert sie schwach. „Die werden mich grillen , wenn...“
„Du willst dich deinem Meister doch nicht widersetzen?“, fragt Victor schmeichelnd zurück. Seine Stimme ist so tief und samtig geworden, dass Josies Knie weich werden. Wie immer...
„Nein, Meister.“, seufzt Josie. „Aber...“
Wieder unterbricht Victor sie. „Keine Sorge, die Pressevertreter werden gerade von der Hotelsecurity hinauskomplimentiert und die meisten der Gäste sind ohnehin so sehr mit Alkohol abgefüllt, dass sie kaum noch was mitkriegen. – Und außerdem war das die einfachste Möglichkeit, einen Teil meiner Freunde von einer ‚lustigen Brautentführung’ abzuhalten. Du kannst dir denken, wo und wie die enden würde...“
Josies Gesicht ist in Sekundenbruchteilen rot; ihr ist sofort klar, welche Freunde er meint. ...was aber auch heißt, dass sehr wohl einige der Gäste wissen werden, was hier gespielt wird... Josies Hände krampfen sich um den Slip und lassen ihn hastig oben im Korsett verschwinden.
„Muss das wirklich heute sein?“, versucht sie
Weitere Kostenlose Bücher