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Lilienzucht (German Edition)

Lilienzucht (German Edition)

Titel: Lilienzucht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Röbke
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einzuwenden, doch es ist eigentlich nur noch ein Scheinprotest.
    Victor macht sich nicht einmal die Mühe, darauf zu antworten, sondern schaut sie nur an, ... nicht einmal besonders streng.
    „Wie soll ich bloß in dieses Ding rein kommen? In diesem Kleid ist das fast unmöglich!“, überlegt sie seufzend.
    „Bitte doch deine Brautjungfer um Hilfe.“, schlägt Victor sachlich vor.
    Josie ächzt leise du schaut hilflos zu ihm hoch. „Die hat keine Ahnung von ... meinen ... Vorlieben...“, stammelt sie verlegen.
    Victor nimmt sie lächelnd in die Arme. „Ich dachte eigentlich, du hättest sie eingeweiht“, wundert er sich, „ihr redet doch sonst über alles.“
    „Wir sehen uns so selten und ich wollte es nicht per Telefon oder E-Mail machen. Und als Pia Ende letzter Woche aus Deutschland angereist ist, hatten wir so viel um die Ohren, dass ich keine rechte Gelegenheit gefunden habe...“, rechtfertigt sich Josie tonlos.
    Victor küsst sie sanft auf die Stirn. „Du hast dich wohl eher nicht getraut.“, sagt er ihr auf den Kopf zu und als Josie nur stumm nickt, fährt er lächelnd fort: „Ich glaube nicht, dass sie Probleme damit hat. Ich habe sie vorhin heftig mit Colin Pritchard flirten sehen, dem Chef des Dungeon Club. Ich könnte wetten , er hat ihr ein mehr als frivoles Angebot gemacht ... und ich hatte den starken Eindruck, dass sie ganz und gar nicht abgeneigt war.“
    Josies Augen werden groß. „Pia?!“
    „Jepp!“
    Irritiert schüttelt Josie den Kopf. „Kann es sein, dass das irgendwie ansteckend ist?“
    „Kaum.“, behauptet Victor leise lachend. „Solche Neigungen sind nur viel weiter verbreitet, als die meisten Menschen annehmen.“
    „Dann heißt das wohl, dass ich immer noch viel zu naiv durch die Weltgeschichte laufe.“, stellt Josie resignierend fest und seufzt tief.
    „Erstens würde ich es nicht so nennen und zweitens finde ich das nicht weiter schlimm. Dafür hast du ja schließlich mich als Ausgleich.“, findet Victor und küsst seine Frau nochmals auf die Stirn. „Und jetzt gehe ich in den Rauchersalon und genehmige mir eine exquisite Zigarre, um mich ein bisschen auf deine lüsterne Sinnlichkeit einzustimmen, meine süße Jungfer.“ Grinsend nimmt er ihre Hand und drückt einen flüchtigen Kuss auf ihren Ehering, doch als er gehen will, hält Josie ihn zurück.
    „Apropos Jungfer.“, sagt sie mit fester Stimmen, offenbar hat sie sich schon wieder gefangen. „Kann ich jetzt eigentlich noch eine sein, wo ich doch verheiratet bin?“ Wie es scheint, hat die Frage sie schon eine ganze Weile beschäftigt und Victor spürt geradezu, dass es sie sich damit ein bisschen gequält hat, mehr jedenfalls, als sie ihm gerade weismachen will.
    „Oh, Liliana“, gibt er mit einem strahlenden Lächeln zurück, „du wirst auch noch mit 90 meine Jungfer sein! – Möglich, dass wir die Spiele dann ein bisschen weniger anstrengend gestalten, aber ich kann mir nicht vorstellen, jemals darauf zu verzichten.“
    Josie errötet zart, aber seine Antwort erleichtert sie offensichtlich und zaubert kleine Freudentränen in ihre Augenwinkel. Lächelnd lässt sie ihn ziehen.
     
    Wieder im Saal, macht sich Josie sofort seufzend auf die Suche nach ihrer Freundin. Es dauert nicht lange, dann findet sie sie genau da, wo sie sie vermutet hat. Umringt von einer Horde charmanter Männer, die sich beim Herannahen fast alle als Victors ‚spezielle Freunde’ entpuppen.
    Verlegen entschuldigt sie sich bei den Herren, dass sie ihre Freundin für ein Weilchen entführen müsse, dann fasst sie Pia nachdrücklich am Ärmel und zieht sie erstaunlich unnachgiebig hinter sich her.
    „Spielverderber!“, schmollt Pia einen Tick zu theatralisch, als sie außer Hörweite sind.
    „Tut mir Leid“, meint Josie ein bisschen zerknirscht, „aber ich brauche deine Hilfe.“
    „Na gut.“ Pia schaut erst ihre Freundin erwartungsvoll an und sich dann stirnrunzelnd um. So ganz nüchtern scheint ihr Blick nicht mehr zu sein. „Sag mal, wo ist eigentlich dein überaus attraktiver Gatte abgeblieben; wäre das nicht seine Aufgabe?“
    „Im Raucherzimmer.“, antwortet Josie knapp; nervös knetet sie ihre Finger.
    Pia hingegen bedient sich erstmal bei einem der vorbeikommenden Kellner mit einem Glas Champagner und nimmt einen Schluck.
    „Apropos Ehemann“, sagt sie dann, „du hast mir noch gar nicht verraten, wohin die Hochzeitsreise geht.“
    Josie kichert nun doch, wenn auch verhalten. „Das liegt daran, dass ich

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