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Lilith Parker, und das Blutstein-Amulett (German Edition)

Lilith Parker, und das Blutstein-Amulett (German Edition)

Titel: Lilith Parker, und das Blutstein-Amulett (German Edition)
Autoren: Janine Wilk
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Buch noch mal überarbeiten, wie sie sagt nur wegen mir.« Er bückte sich und hob einen alten Ast auf, mit dem er genervt auf die Büsche am Wegesrand einschlug. »Sie hat die ganze Nacht gearbeitet und ihre Stimmung ist unerträglich. Ich kann es kaum erwarten, nach Rumänien abzureisen.«
    »Ich wäre auch froh, wenn ich hier für ein paar Tage wegkommen könnte«, seufzte Lilith sehnsüchtig. »Wenigstens so lange, bis keiner mehr über Emmas Prüfungsabend tratscht.«
    Matt warf ihr einen amüsierten Seitenblick zu. »Ich habe ja im Dorf gehört, dass die Prüfung fast gescheitert wäre, weil du dich weinend an einen Stein geklammert hast und Alberta als herzlose Teufelsdämonin bezeichnet hast.«
    »Was?« Sie schnappte empört nach Luft. »Ich habe überhaupt nicht geweint! Ich gebe zu, dass ein Stein daran beteiligt war, aber ich habe mich nur draufgesetzt, und dass Alberta eine herzlose Teufelsdämonin ist, habe ich niemals laut ausgesprochen. Glaubst du mir wenigstens?«
    »Natürlich!«, beteuerte Matt lachend. »Hey, du nimmst das alles viel zu ernst. Als ich vorhin Brötchen geholt habe, ist mir schon Bonesdales neuestes Klatschthema zugetragen worden: Mrs. Collins hat ihren Mann mitten in der Nacht auf die Straße gesetzt, weil er so laut geschnarcht hat, dass der Putz von der Decke bröckelte. Als heute Morgen die erste Fähre gekommen ist, fand man ihn schlafend auf einer Bank, und mit seinem Nachthemd und der Schlafmütze haben die Touristen den armen Kerl für die erste Halloweenattraktion gehalten.«
    »Das war bestimmt nicht angenehm für ihn.« Lilith sah es direkt vor sich, wie Mr. Collins völlig verdattert auf die Touristen starrte, die ihn verzückt von allen Seiten fotografierten. »Irgendwie ist das zwar gemein, aber jetzt geht es mir tatsächlich ein bisschen besser.«
    Der Schattenwald mit seinen eng stehenden Baumreihen machte auch heute seinem Namen alle Ehre: Trotz des sonnigen Nachmittages drang kaum ein Lichtstrahl durch das Blätterdach und der Fußweg schlängelte sich vor ihnen in düsterem Zwielicht durch den Wald.
    »Sag mal, was machen wir hier eigentlich?«
    Sie blinzelte ihn verständnislos an. »Wir gehen spazieren, um den magischen Schutzschild zu kontrollieren.«
    »Nein, tun wir nicht. Wir bewegen uns nämlich nicht vom Fleck!«
    Tatsächlich standen sie schon seit einiger Zeit neben einem Baum, an den sich Hannibal schwerfällig und mit geschlossenen Augen anlehnte. Sein Atem ging tief und gleichmäßig.
    »Das gibt es doch nicht!«, entfuhr es Lilith fassungslos. »Dieser faule Stinker ist im Stehen eingeschlafen.«
    Matt hob Liliths Sandale vom Boden auf und drückte sie ihr in die Hand. »Wahrscheinlich musst du ihm einen stärkeren Anreiz geben.« Er zog einen seiner Sneaker aus, hielt ihn sich unter die Nase und wedelte sich demonstrativ Luft zu. »Ah, das ist ein wahrhaft schmackhafter Duft. Die hatte ich vorgestern zum Schwerttraining an. Willst du mal schnuppern?«
    Lilith verzog angeekelt ihr Gesicht.
    »Nein danke!«
    Hannibal erwachte urplötzlich aus seiner Trance, richtete sich gespannt auf und fixierte den Schuh in Matts Hand mit funkelnden Augen. Ein langer Schleimfaden rann ihm aus dem Maul.
    »Hol ihn dir, Junge!« Matt warf den Schuh weit nach vorne und Hannibal hetzte so begeistert hinterher, dass Lilith kaum mit ihm Schritt halten konnte.
    In Windeseile erreichten sie den Rand des Rudelgebietes und Lilith konnte den ersten der vier Kontrollpunkte inspizieren, die den unsichtbaren Schutzschild aktivierten. Bisher hatte es keinen einzigen negativen Zwischenfall mit Weromirs Rudel gegeben, denn die Nocturi hielten sich seit jeher vom Schattenwald fern und Touristen verirrten sich nie so weit ins Landesinnere.
    »Alles in Ordnung!«, verkündete sie schließlich. »Das Ding läuft und funktioniert.«
    Matt schüttelte ungläubig den Kopf. »Ich habe dich zwar schon oft dabei beobachtet, doch jedes Mal frage ich mich aufs Neue, warum du wie gebannt auf die Rinde dieser Eiche blickst und unverständliche Worte vor dich hin murmelst.«
    »Wenn du den magischen Blick hättest, wüsstest du, dass unter der Oberfläche dieser Eiche sehr interessante Dinge verborgen liegen.«
    Sie warf einen prüfenden Blick in den Bereich des Waldes, der hinter dem Schutzschild lag, doch kein Werwolf war zu sehen. Genau wie auf dem Friedhof verkrochen sie sich am Tag an dunklen, schattigen Orten und mieden den Kontakt zu menschlichen Wesen. Hier hatten die Werwölfe endlich
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