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Lilith Parker, und das Blutstein-Amulett (German Edition)

Lilith Parker, und das Blutstein-Amulett (German Edition)

Titel: Lilith Parker, und das Blutstein-Amulett (German Edition)
Autoren: Janine Wilk
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einem A angefangen.« Sie ließ das Handtuch, das sie über der Schüssel auswringen wollte, sinken und eine tiefe Verunsicherung breitete sich auf ihrem Gesicht aus. »Oder war es doch ein E? Ach, Kindchen, es ist kein Segen, so alt zu werden.«
    Lilith gab sich Mühe, nicht allzu enttäuscht zu wirken. »Hat er sonst noch etwas gesagt?«
    »Ja«, bestätigte sie. »Du sollst ihn unbedingt zurückrufen.«
    »Aha.«
    »Es schien sehr wichtig gewesen zu sein«, fügte die Vampirdame unnötigerweise hinzu.
    »Gut, vielen Dank.«
    Erst auf dem Weg nach unten gestattete sich Lilith, einen genervten Seufzer auszustoßen. Natürlich konnte Melinda nichts dafür, dass sie den Namen vergessen hatte, trotzdem hätte sie zu gerne gewusst, wer so dringend versuchte, sie zu erreichen. In Gedanken ging sie alle Personen durch, die sie kannte und deren Namen mit einem A oder E anfingen, doch schon bald stellte sie fest, dass sie auf diese Weise auch nicht auf des Rätsels Lösung kam. Wohl oder übel musste sie abwarten, ob sich derjenige noch einmal melden würde.
    In der Küche, in deren Mitte ein beachtliches Loch im Boden klaffte, fand sie Hannibal friedlich schnarchend in seinem Korb und es kostete Lilith einige Mühe, ihn zum Aufstehen zu bewegen. Er schien von einem Spaziergang alles andere als begeistert zu sein. Als Lilith das Eingangstor öffnete und ein Schwall der heißen Mittagsluft in die Halle schwappte, blieb die Riesendogge wie vom Donner gerührt stehen.
    »Jetzt komm schon!«, rief sie und zerrte an der Leine, doch leider war der Gewichtsvorteil eindeutig auf Hannibals Seite. Lilith stemmte sich mit den Füßen gegen die Steintreppe und lehnte sich mit ihrem Körper nach hinten. Zum Glück waren im Burghof gerade keine Touristen unterwegs, die diese Szene sicherlich amüsiert verfolgt hätten.
    »Bei Fuß!«, befahl sie, woraufhin Hannibal nur herzhaft gähnte.
    »Du willst es also auf die harte Tour, ja?«, fragte sie zähneknirschend.
    Sie zog eine ihrer Sandalen aus und sofort hatte sie Hannibals ganze Aufmerksamkeit: Schuhe waren seine große Leidenschaft.
    »Los, schnapp ihn dir!«, rief sie, während sie die Sandale quer über den Burghof pfefferte. Die »harte Tour« war lediglich für sie selbst hart, da sie den Spaziergang nun halb barfuß absolvieren musste, mal wieder. Die Schwierigkeit bestand darin, den Schuh wieder vor Hannibal zu erreichen und ihn dann weiter in Richtung des Fußwegs zu werfen, der zum Park von Nightfallcastle führte.
    Auf diese Weise kamen sie allerdings erfreulich schnell vorwärts und Lilith beschloss, unterwegs am Haus der O’Conners haltzumachen. Vielleicht hatte Matt Lust, sie auf ihrem Patrouillengang zu begleiten?
    Nachdem sie geläutet hatte, hörte sie von drinnen ein Rumoren, gefolgt von einem lautstarken Fluchen.
    »Wer klingelt denn da so verdammt früh?«, brüllte Eleanor im Inneren des Hauses.
    »Es ist zwei Uhr mittags, Mom!«, rief Matt zurück.
    »Oh …«
    Die Tür ging auf und Eleanor erschien im Morgenmantel mit völlig zersausten Haaren und übernächtigtem Gesichtsausdruck. »Ah, hallo, Lilith!«, grüßte sie außergewöhnlich unfreundlich.
    »Entschuldigung, wenn ich störe«, sagte Lilith verlegen. »Eigentlich wollte ich Matt fragen, ob er mit mir und Hannibal spazieren geht.«
    »Oh, du willst zum Herrn Literaturkritiker?« Der Hohn in ihrer Stimme war unüberhörbar.
    »Was gibt es denn?« Matt erschien hinter ihr, und als er Lilith erblickte, hellte sich seine Miene auf.
    »Ich wollte dich fragen, ob du Lust hast …«
    »Ja, ich bin dabei«, stimmte er sofort zu, ehe sie den Satz beenden konnte. »Tschüss, Mom.«
    Eleanor brummte irgendetwas und schlug die Haustür hinter ihm zu.
    »Dicke Luft?«, fragte Lilith.
    »Sie hat mir ihr neues Manuskript zu lesen gegeben und ich habe den Fehler gemacht, ihr meine ehrliche Meinung zu sagen«, erklärte Matt, während sie den Weg zum Schattenwald einschlugen.
    »War es denn so schlecht?«
    »Eigentlich nicht, ich fand nur das Verhalten ihres Protagonisten nicht ganz glaubwürdig. Wenn du einen ominösen Brief neben deinem Kopfkissen entdecken würdest, auf den jemand deinen Namen geschrieben hat, würdest du ihn dann ungelesen in deine Hosentasche stecken und dort für eine geschlagene Woche vergessen?«
    »Bist du verrückt? Ich würde platzen vor Neugier und ihn sofort aufreißen.«
    »Genau das habe ich meiner Mutter auch gesagt, nur habe ich es etwas freundlicher formuliert. Jetzt muss sie das ganze
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