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Lilith Parker, und das Blutstein-Amulett (German Edition)

Lilith Parker, und das Blutstein-Amulett (German Edition)

Titel: Lilith Parker, und das Blutstein-Amulett (German Edition)
Autoren: Janine Wilk
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aus dem Häuschen geraten war. Auch an jenem Tag hatten die beiden hungernden Vampirladys das frische Blut gewittert.
    »Tu mir einen Gefallen und sei vorsichtig, wenn du hier mit einem scharfen Gegenstand herumhantierst!«, ermahnte Mildred sie. »Ich habe schon Louis darüber informiert, dass kein Training mehr bei uns stattfinden kann. Wenn du oder Matt euch dabei verletzt, kann ich für nichts garantieren.«
    Als sie in Isadoras Zimmer traten, stieg Lilith der Geruch von abgestandener Luft, Schweiß und Krankheit in die Nase.
    Um nicht einen einzigen Sonnenstrahl eindringen zu lassen, hatten Melinda und Mildred die hohen Fenster sogar mit Kartons abgeklebt. Nachdem sich Liliths Augen an die Düsternis im Zimmer gewöhnt hatten, konnte sie Melinda ausmachen, die zusammengesunken auf einem Stuhl saß und die Hand ihrer Schwester hielt. Lilith erschrak, wie klein und zerbrechlich Isadoras Körper auf dem großen Bett wirkte. Seit sie zum letzten Mal hier gewesen war, schien ihr Gesicht hohlwangig geworden zu sein und unter ihren Augen lagen dunkle Schatten.
    Mildred knipste eine altmodische Stehlampe an und begann, die bereitgelegten Handtücher in das Eiswasser zu tauchen.
    »Lilith, schön, dass du mich besuchst!« Isadora lächelte schwach und klopfte mit der Hand auf die Bettdecke. »Komm her und erzähle mir, was es Neues in der Welt da draußen gibt!«
    Lilith setzte sich auf die Bettkante und fasste in Gedanken die Geschehnisse der letzten Tage zusammen: peinliche Blamage, hämische Kommentare, selbst gewähltes Exil. »Och, da gibt es nicht viel zu berichten«, murmelte sie und zuckte mit den Schultern. »Jedenfalls nichts besonders Gutes.«
    Zu ihrer Überraschung lachte Isadora, was jedoch schnell in einen Hustenanfall überging.
    »Ich war genauso in deinem Alter«, sagte sie, nachdem sich ihre Atmung wieder beruhigt hatte. »Man nimmt sich alles gleich zu Herzen und denkt bei jeder Kleinigkeit, die Welt gehe davon unter. Ich weiß, du wirst mit diesem Rat nicht viel anfangen können, doch glaube einer alten Frau: Genieße die Freiheit und Sorglosigkeit der Jugend. Die wirklich harten Zeiten im Leben warten noch auf dich.«
    »Echt? Es wird noch schlimmer?« Lilith stieß in gespielter Freude die Faust in die Luft. »Juhu.«
    Sie tauschten ein Grinsen aus und Isadora strich ihr sanft über die Wange. »Du bist ein gutes Mädchen, Lilith.«
    Isadoras Hand war so heiß und feucht wie im Fieber, doch gleichzeitig spürte Lilith, wie eine seltsame Kälte von ihr ausging.
    »Die Wickel sind bereit.« Mildred legte eine Hand auf Liliths Schulter. »Es ist besser, du gehst jetzt.«
    Sie blickte zu ihr auf. »Aber ich könnte euch doch helfen.«
    »Wir kümmern uns gut um sie, keine Sorge. Bist du heute nicht mit der Patrouille im Schattenwald an der Reihe?«
    Dank Liliths Einsatz hatte der Rat der Vier beschlossen, den Werwölfen ihre Bitte zu gewähren und das Rudel vom Friedhof in den Schattenwald umzusiedeln. Eine Entscheidung, die man auf der Dorfversammlung in Bonesdale mit gemischten Gefühlen aufgenommen hatte. Zwar wurde Lilith nicht müde, allen immer wieder zu versichern, dass die Werwölfe nichts Böses im Sinn hatten, doch bei so gefährlichen Raubtieren hielten die Bewohner Bonesdales gesundes Misstrauen für angebracht, sodass von den Magiern ein Schutzschild um das Gebiet des Rudels angebracht worden war. Dies musste jedoch alle zwei Tage auf seine Funktionstüchtigkeit überprüft werden, und Lilith hatte sich neben ein paar weiteren Freiwilligen dazu bereit erklärt, diese Aufgabe zu übernehmen.
    »Nimmst du Hannibal mit, wenn du gehst?«, bat Mildred sie. »Die Hitze macht ihn so schläfrig, dass er den ganzen Tag noch nicht nach draußen gegangen ist.«
    »Okay.«
    Lilith war schon fast zur Tür hinaus, als Melinda sie noch einmal zurückhielt. »Fast hätte ich es vergessen: Als ich vorhin unten war, hat jemand für dich angerufen. Die Verbindung war leider sehr schlecht und ich konnte ihn kaum verstehen.«
    »Und wer war es?«, fragte Lilith voller Neugier, denn natürlich dachte sie sofort an den ominösen Anrufer, von dem sie den Hilferuf erhalten hatte. Wenn er mit Melinda gesprochen hatte, handelte es sich wohl doch nicht um eine geisterhafte Erscheinung, die es auf Lilith abgesehen hatte, und Emmas Theorie eines Telefonstreichs fiel ebenfalls weg.
    Melinda holte tief Luft, runzelte dann jedoch die Stirn. »Ich wusste es gerade noch, aber plötzlich … Ich glaube, sein Name hat mit
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