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Lilith - Wunschlos gluecklich

Lilith - Wunschlos gluecklich

Titel: Lilith - Wunschlos gluecklich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tine Armbruster
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Blickfeld und wirbelten schlussendlich doch wie gewohnt um ihn herum, bis er mit einem leisen Plong in seinem Übergangszuhause landete. Aber er wollte weiter, weiter in seine echte Welt. Sein zweites Zuhause, die Kanne, war gemütlich. Ja, aber sie war lediglich eine Art Artefakt. Einfach nur irgendein profaner Gegenstand, ohne jede weitere Bedeutung für Dschinn. Es war einfach nur ihr Zweitwohnsitz, der extra für Menschen erschaffen wurde, damit sie die Dschinn finden und mit ihnen in Kontakt treten konnten.
    Luc schloss erneut die Augen und dachte an Aslas … So nannten sie die Parallelwelt, in der sie lebten, wenn sie ohne Meister waren oder einfach nur zur Ruhe kommen wollten.
    Im Grunde glich ihre eigentliche Heimat der Welt der Menschen auf geradezu unnatürliche Weise, aber bei genauerem Hinsehen war sie doch durch und durch anders. In Lucs Welt gab es immerzu gutes Wetter … Regen, Wind, Sturm, Schnee kannten die Dschinn nicht. Für sie schien immer nur die Sonne und es herrschte absolute Stille … Auch Geräusche existierten in ihrer Welt nicht. Es gab Vögel, die trällerten fröhlich von einem Baum, aber man hörte nicht das Geringste. Kein auftretender Schuh hatte jemals ein klackerndes Geräusch auf dem Asphalt hinterlassen, keine zuschlagende Tür jemals einen dumpfen Knall. Diese Welt war einfach friedlich; ohne jegliche störende Einflüsse und somit ganz anders als die hektisch laute Menschenwelt. Aber auch sonst unterschied sich Aslas in so manchen Dingen von der Welt der Menschen. Dschinn konnten essen, verspürten aber im Grunde niemals Hunger, genauso wenig wie Durst, Müdigkeit oder Langeweile. Es gab keinen Hass, keinen Neid, kein Leid. Sie spürten daher körperliche Schmerzen ebenso wenig wie andere Gefühle und Emotionen für ihre Umwelt. Sie kommunizierten ohne Worte und lebten, obwohl jeder stets wusste, was der andere tat, isoliert für sich allein.
    Luc liebte es, nach Hause zu kommen. Hier konnte er sich von allem erholen, was einem der erzwungene Aufenthalt in der Menschenwelt antat. Waren Dschinn zu lange in der Welt der Menschen gefangen, verspürten sie alsbald doch Hunger, Müdigkeit, Schmerz und Leid. Sie vermenschlichten regelrecht, und dies war bei ihren Wächtern im Tribunal nicht gern gesehen – abgesehen davon, dass sie es verabscheuten, menschliche Gefühle zu entwickeln.
    Es war Luc echt zuwider, daher bevorzugte er schnelle und entschlussfreudige Meister. Mit ihnen war der ganze Zirkus meistens schnell beendet und er konnte wieder verschwinden. Aber so langsam schwante ihm, dass es dieses Mal anders sein würde.
    Vielleicht sollte er Jack um Rat fragen, seinen Bruder. Er war der einzige Dschinn, dem Luc blind vertraute. Aber er musste vorsichtig sein. Die Wächter dürften es nicht erfahren, somit musste Luc wohl abwarten, bis er erneut in der Menschenwelt war.
    »Mist«, grummelte er in sich hinein und dachte immer noch an sein echtes Zuhause. Endlich stand er mit einem weiteren Plong dort, wo er hinwollte.
    Diese spartanisch eingerichteten Einzimmerhäuser glichen sich alle bis auf das i-Tüpfelchen und säumten ausnahmslos alle Straßen in Aslas. Alle, bis auf die Plaza des Tribunals. Das Tribunal war das Zuhause und zugleich der Arbeitsplatz ihrer Wächter und Iblise. Dieses riesige Gebäude nahm in ihrer Welt mehr Platz ein, als die Menschenstadt, in der Lilith im Moment wohnte. Es war gigantisch und beherbergte mehrere Tausend Wächter und einige Hundert Iblise, die Begründer von Aslas. Jeder dieser Wächter hatte dauerhaft mehrere Dutzend Dschinn zu betreuen. In der Menschenwelt hätte man dieses Gemäuer mit seinen internen Vorgängen wohl als Gerichtshof bezeichnet.
    Auch wenn in der Welt der Dschinn alles perfekt war, die Menschenwelt, in der sie sich so oft aufhalten mussten, war es nicht. Zu viele Dschinn wurden von den Menschen infiziert und mussten umgepolt, bestraft oder eliminiert werden. Dafür waren ihre Wächter und die Iblise da, sie bewahrten ihre Gesetze und deren Magie.
    Genau aus diesem Grund musste Luc nun auch sofort dorthin. Sein e neue Meister in , diese Lilith, war nichts für ihn, das war ihm nun klar. Er musste sie loswerden. Sofort! Er schloss erneut seine Augen und landete, diesmal ohne große Ablenkungen, sofort vor den großen Toren der für ihn zuständigen Abteilung.
    »Sie wünschen?«, fragte ihn eine breitschultrige, schwarze Schattengestalt vor dem Tor gedanklich.
    Wächter waren ehemalige Dschinn. Durch gehobene

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