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Liliths Hexenhöhle

Liliths Hexenhöhle

Titel: Liliths Hexenhöhle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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veränderte sich trotzdem, denn wir hatten den Eindruck, als würden sich die Wände in eine Filmleinwand verwandeln, auf der sich das Geschehen abspielte.
    Schon einmal hatten wir die Gänge erlebt, die sich innerhalb der Wand geöffnet hatten. Jetzt passierte dies wieder. Überall zeichneten sich die Kanäle ab. Sie führten wie schmale, von einem bläulichen Licht erfüllte Schächte in eine Tiefe hinein, die physikalisch nicht vorhanden war, die aber trotzdem so offen vor uns lag und nur darauf zu warten schien, dass wir hineingingen.
    Es war verrückt. Ich konnte mir auch nicht vorstellen, dass dieses Geschehen etwas mit dem Zeitablauf zu tun hatte. Ich glaubte eher daran, dass es allein von den seltsamen Frauen gelenkt wurde, die sich am Ende der Schächte verteilten.
    Sie standen dort wie Wächter, die man zu Eis eingefroren hatte. Von der Gestalt her normal und menschlich, und trotzdem auch weiterhin Figuren wie aus einem Horrorfilm. Das bläuliche Licht hatte auch ihre Körper erreicht und ließ die Haut wie leicht angestrichen aussehen. So wie sie sahen die Zombies in irgendwelchen Filmen aus, wenn sie entsprechend ausgeleuchtet waren. Farbliche Unterschiede verschwammen. Ob blonde oder dunkle Haare, das Blau hatte die eigentlichen Farben weit zurücktreten lassen.
    Sie tanzten nicht mehr. Sie schrien auch nicht, aber sie flüsterten. Es waren Worte, die wir nicht verstanden, obwohl sie in keiner anderen Sprache gesprochen wurden. Sie wehten uns als Wispern entgegen. Manchmal hörten sie sich an, als wären trockene Blätter dabei, gegeneinander zu reiben. Durch die bleiche Haut wirkten die Münder wie Löcher, wenn sie aufklafften, aber es waren keine Atemzüge zu hören. Was jenseits der Gestalten lag, sahen wir nicht, aber dort bewegte sich trotzdem etwas, denn wir entdeckten die Nebelwolken, die vom Boden her in die Höhe stiegen, ohne die Frauen zu umspielen, denn sie blieben auf ihre Rücken begrenzt.
    Schlagartig verstummte das Lachen!
    Eine ungewöhnliche Ruhe breitete sich aus, die uns alle seltsam berührte. Es waren nur unsere Atemzüge zu hören. Wir blieben auch still, denn keiner von uns wollte etwas sagen. Irgendwie hatten wir den Eindruck, dass sich die andere Seite melden würde.
    Genau das trat ein.
    Sie sprachen.
    Es gab keine unter ihnen, die stumm geblieben wäre. Es gab acht Kanäle, auf jeder Wandseite vier, und so standen uns praktisch acht Frauen gegenüber.
    Das Sprechen war mehr ein schrilles Wispern. Es erreichte uns in einer oberen Frequenzgrenze, und zunächst waren wir nicht in der Lage, auch nur ein Wort zu verstehen. Mit der Zeit gewöhnten wir uns an diese seltsame Kommunikation. Es war auch möglich, dass lauter und deutlicher gesprochen wurde, jedenfalls verstanden wir jetzt die Worte, die sich zu einem kurzen Satz zusammenfügten, der ständig von den acht Frauen wiederholt wurde.
    Der Satz hatte es in sich.
    »Wir sind tot... wir sind tot... wir sind tot...«
    ***
    Immer wieder mussten wir ihn hören, so flüsternd und zugleich schrill. Sie sprachen ihn mit einer wahren Begeisterung aus, als würden sie sich freuen, nicht mehr unter den Lebenden zu weilen, obwohl wir sie ja vor knapp einer Stunde hier hatten feiern sehen.
    »Wir sind tot... wir sind tot...«
    Ständige Wiederholungen. Nur manchmal unterbrachen sie sich selbst, um zu lachen.
    Bill stand am nächsten bei mir. Mit zwei Schritten war er bei mir. Als er mir auf die Schulter tippte und ich den Kopf drehte, fragte er: »Sag mir nur, ob du das alles verstehst, John. Sag es mir.«
    »Im Moment noch nicht.«
    »Wie kann man tot und trotzdem lebendig sein. Verdammt, damit habe ich meine Schwierigkeiten.«
    »Frag Lilith.«
    »Ja, gern, aber nur, wenn du mit von der Partie bist.«
    Tot und doch lebendig. Es war zumindest interessant. Ich gab meinem Freund keine Antwort mehr und konzentrierte mich dafür auf die Gestalt am Ende des Flurs.
    Auch wenn sie sich verändert hatte, ich war der Meinung, dass ich sie kannte. Es musste die Schwarzhaarige gewesen sein, mit der ich die kleine Diskussion erlebt hatte. Das Haar wuchs noch so lang, auch wenn es eine andere Farbe bekommen hatte.
    Aber die Kleidung stimmte. Dieses enge, dunkle und von der Machart schon provozierende Kleid. Es wäre auch in einem Bordell nicht weiter aufgefallen.
    »Und jetzt sag mir, was du tun willst«, flüsterte Bill.
    »Das weiß ich noch nicht. Ich denke nach.«
    »Sehr schön.«
    Auf Bill’s Spott reagierte ich nicht. »Ich kann mir denken,

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