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Liliths Hexentanz

Liliths Hexentanz

Titel: Liliths Hexentanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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hatte recht gehabt. Die Gesichter waren keinesfalls mehr zu erkennen. Sie eigneten sich nicht für einen Abdruck in den Printmedien.
    Ich durchforstete mit meinen Blicken die Umgebung und sah dann die Schrift an der Wand, die das Blut der drei Frauen überdeutlich hinterlassen hatte.
    Dort stand ein Wort, aber es reichte aus, um all das Grauen zu beschreiben.
    HEXENFRESSER
    Scharf stieß ich die Luft aus. In meinem Magen lag ein Gefühl, wie ich es selten kannte. Das war wohl der Kloß, aber er schien zugleich von einer bitteren Soße umgeben zu sein. Dieses Bild war bei mir voll eingeschlagen, das würde ich nie mehr vergessen. Die Hitze und die Kälte krochen zugleich durch meinen Körper. In den Augen spürte ich ein Brennen. Es war mir nicht möglich, die Gedanken zu ordnen, aber im tiefsten Hirnwinkel stellte ich mir die Frage, wer das nur getan hatte.
    Ein Mensch?
    Die Antwort stand an der Wand. Es mußte dieser Hexenfresser gewesen sein.
    Aber wer war der Hexenfresser? Ich hatte von ihm noch nie etwas gehört. Ein völlig neuer Begriff war plötzlich aufgetaucht. Wenn ich das Wort analysierte, dann war es jemand, der Hexen – ja, fraß. Die Praxis deutete an, daß dies leider nicht übertrieben war.
    Ich konnte nur immer wieder den Kopf schütteln. Ich schluckte auch, aber die Bitternis bekam ich einfach nicht weg. Jetzt kam mir der getrunkene Whisky sogar wieder hoch. Es wurde Zeit für mich, daß ich den Ort des Schreckens verließ.
    Wuchtig rammte ich die Tür hinter mir zu, lehnte mich gegen das Holz und berührte es mit dem Hinterkopf. Mit verdrehten Augen schaute ich in den Himmel, wo sich durch eine Lücke das Auge der Sonne geschoben hatte und mich blendete.
    Vom Deck her hörte ich leise Stimmen, atmete die klare Luft noch einmal tief ein, um auch den Magen wieder einigermaßen zu beruhigen, dann machte ich mich auf den Weg nach oben.
    Dawson hatte meine Schritte gehört. Er drehte sich um und schaute mir entgegen. Sein Mund blieb zusammengekniffen und stumm. Jane sah ich erst, als ich neben dem Mann stand. Sie drehte mir den Rücken zu und hatte sich an der Reling abgestützt, den Körper dabei leicht nach vorn gebeugt. Sicherlich hatte sie sich übergeben müssen.
    Der Mann neben mir griff in die Tasche und holte eine kleine Flasche hervor. »Das ist jetzt Medizin«, sagte er, öffnete sie und reichte sie mir rüber.
    »Danke.« Ich konnte einen Schluck vertragen. Sogar einen zweiten.
    Ich wischte die Öffnung ab, reichte die Hasche zurück und nickte Gil Dawson zu.
    »Sie haben alles gesehen, Mr. Sinclair?«
    »Sicher, ich war lange genug unten.« Er schwieg betreten, dann deutete er auf Janes Rücken. »Ihr ging es schlecht. Wir hätten sie nicht mitgehen lassen sollen.«
    »Wer konnte das wissen? Dabei ist sie es gewesen, die…«
    Ich winkte ab. »Lassen wir das.«
    »Die Leichen müssen geborgen werden«, sagte Dawson leise. »Eine verfluchte Aufgabe, um die ich wirklich keinen beneide.« Er räusperte sich. »Sie haben ja alles gesehen, Mr. Sinclair. Sie sind Polizist. Ich bin es zwar auch, aber mit Morden habe ich normalerweise nichts zu tun. Es hört sich vielleicht unbescheiden an, aber ich möchte Sie fragen, ob Sie bereits nach dem Bild, was Sie sich haben machen können, etwas mehr oder tiefer in die Materie…« Er räusperte sich. »Ich weiß nicht so recht, wie ich mich ausdrücken soll, aber Sie verstehen hoffentlich, was ich sagen wollte.«
    »Sicherlich. Auch wenn ich Sie enttäuschen muß, das war auch für mich neu.«
    »Dachte ich mir«, sprach er mehr zu sich selbst. »Und dieser makabre Hinweis an der Wand?«
    »Sie meinen das Wort Hexenfresser?«
    »Genau.«
    »Habe ich auch zum erstenmal gelesen.«
    Dawson gab ein Geräusch von sich, das so etwas wie ein Lachen sein sollte. »Wenn man genauer darüber nachdenkt, könnte man zu dem Entschluß kommen, daß diese drei Toten einmal Hexen gewesen sind. Oder habe ich da unrecht?«
    »Nein, sicherlich nicht.«
    Er war überrascht. »Moment mal, das würde bedeuten, daß Sie an Hexen glauben.«
    »So ähnlich.«
    »Dann gibt es sie?«
    Ich wollte hier nicht über Hexen und deren Existenz diskutieren. »Es liegt noch alles in der Schwebe, Mr. Dawson. Jedenfalls werden wir alles daransetzen, dieses Verbrechen aufzuklären.« Nach diesen Worten ging ich zu Jane und legte ihr die Hand auf die rechte Schulter.
    Sie drehte sich nicht um und zuckte nicht mal zusammen. Sie flüsterte nur: »Sag, daß es nicht wahr ist, John! Sag, daß ich

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