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Liliths Hexentanz

Liliths Hexentanz

Titel: Liliths Hexentanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Lande.
    Bisher hatte sich Suko auch nicht bewegt. Dann holte er seine Lampe hervor, schaltete sie ein und kippte sie.
    Das Licht erwischte eine der Frauen und wanderte an ihrem Körper hoch, denn Suko wollte sich das Gesicht anschauen.
    Es blieb bewegungslos. Eine Haut, die normal aussah. Augen, die sich nicht bewegten, obwohl die Person geblendet sein mußte. Wirre Haare auf dem Kopf. Ein offenstehender Mund, und das gleiche sah er auch bei den anderen Personen, die er anleuchtete. Lebten sie?
    So sahen sie allesamt nicht aus, und Suko mußte wieder an die sieben Herzen im Verlies der Burg denken. Die Echos der Schläge hörte er noch jetzt in seinen Ohren.
    Sieben Hexen, sieben Herzen!
    Sie gehörten ihnen, sie waren ihnen entrissen worden, aber er sah keinerlei Wunden, als er den Strahl über die Oberkörper der starr Dastehenden gleiten ließ.
    Wer hatte ihnen die Herzen genommen? Zwei Namen kamen Suko in den Sinn. Zum einen war es Smasch, der Günstling der Hölle, zum anderen aber auch Lilith, die erste Hure des Himmels. Wenn Suko an ihre Macht dachte, kam er nicht zurecht, denn er kannte bei ihr keine Grenzen. Es gab genügend schwarzmagische Wesen, deren Macht genau limitiert war. Da wußte man als Gegner genau, woran man war.
    Bei Lilith nicht, denn sie gehörte in die höchste Stufe des dämonischen Managements.
    Vom Burghof her wehte ihm ein Geruch entgegen, den Suko nur schwerlich identifizieren konnte. Es stank nach verfaultem Fleisch und feuchtem Laub.
    Daß er nicht wußte, woran er war, ärgerte ihn schon. Suko gehörte wahrlich nicht zu den Schwätzern, aber jetzt konnte er nicht anders. Er mußte einfach eine Frage stellen. Wenn sie reden konnten, sollten sie ihm auch antworten.
    Er schaffte es nicht mehr. Plötzlich hörte er das Kreischen. Auf dem Burghof verteilte sich der Schall dermaßen schlecht für ihn, daß er nicht herausfinden konnte, woher dieses Geräusch kam.
    Von oben, von der Seite oder aus dem Verlies?
    Suko blieb auf dem Fleck stehen. Er bewegte seine schmale Lampe wie der Bühnenbeleuchter seinen Scheinwerfer. Er drehte sie in der Hand.
    Der Strahl zeigte in die Tiefe und erwischte die Personen im Burghof.
    Aber keine von ihnen hatte gekreischt. Das war eine andere Kreatur gewesen. Sie hockte auf einem Vorsprung an der Innenseite der Mauer – auf allen vieren!
    Das Wesen sah aus wie ein Tier. Aber war es auch ein Tier – oder war es doch ein nackter Mensch?
    Suko glaubte an einen Menschen, an den Diener des Teufels. Die Leuchtkraft der Lampe reichte aus, um ihn genau im Visier zu haben.
    Zudem hatte die Gestalt soeben den Kopf gedreht, um direkt in das störende Licht hineinblicken zu können.
    In der Tat sah Suko ein menschliches Gesicht. Das Maul stand offen.
    Zähne schimmerten dort wie Stifte. Die Augen rollten, aber sie hatten keine Farbe. Über das Gesicht hinweg und sicherlich auch über den Oberkörper zog sich ein heller Flaum. Haare und Fell.
    Der Kopf des anderen ruckte hoch. Mit ihm auch die Gestalt. Suko sah, daß es ein Mensch war, und dieser Mensch stieß sich von der Kante des Vorsprungs ab und sprang in die Tiefe.
    Er landete genau zwischen den Hexen und erzielte im übertragenen Sinne die gleiche Wirkung wie ein Stein, der in das Wasser geschleudert wurde. Er produzierte Wellen, die bei ihm in eine Angriffswut ausarteten und wie ein Sturmwind über die Hexen kamen…
    ***
    Sie war da, und sie hatte auf uns gewartet. Sie löste sich aus dem Schatten des Durchgangs. Noch war es hell genug, um Lilith erkennen zu können, und ich spürte, daß ich nervös wurde. Mein Herzschlag hatte sich beschleunigt. Ich merkte, wie mir der Schweiß aus den Poren drang, und ich konnte meine Nervosität kaum nachvollziehen, denn es war nicht das erstemal, daß ich Lilith gegenüberstand.
    Hätte man mich danach gefragt, wie ich sie einschätzen und beschreiben sollte, wären für mich nur menschliche Kriterien in Frage gekommen, aber so durfte man sie wohl nicht sehen, denn allzu leicht blendete ihr Äußeres.
    Sie war eine schöne Frau!
    Sie war eine attraktive Frau!
    Sie zeigte sich zumindest in dieser Gestalt, um den Menschen zu gefallen. Wie Lilith tatsächlich aussah, wußte ich nicht. Sie konnte ein schreckliches Wesen sein, sie konnte auch nur aus Geist bestehen und hatte sich die Materie geliehen, um sie nach den Wünschen und Vorstellungen der Menschen zu formen.
    Es war alles möglich, aber wie dem auch sei, wir hatten es hier mit einer Schönheit zu tun, die ihren

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